Die Glocken sind nicht unintressant

Eiserne Nachkriegskinder stehen
seit sechs Jahren vor der Kirchentür

Von Lothar Rolf Luhm

Nicht nur Marktbesucher bewundern immer wieder die zwei vor dem Portal der Matthäuskirche stehenden Kirchenglocken, die seit sechs Jahren als Pensionäre ein wenig Kirchengeschichte erzählen. Im Jahr 1948 waren die beiden eisernen Nachkriegskinder, die damals aus allerlei Schrott entstanden waren, nach Lehrte gekommen, als Ersatz für jene, die die Gemeinde acht Jahre zuvor zwangsweise hatte abgeben müssen.
Laut Anordnung vom 20. April 1940 mussten die bisherigen bronzenen Glocken, die die Matthäusgemeinde 1874 in Leipzig hatte gießen lassen, für Rüstungszwecke abgeliefert werden. Matthäus hatte für die Glocken, einschließlich der Montage, damals 6.456,85 Goldmark bezahlt. Als Entschädigung erhielt sie einen Dankeschönbrief von Generalfeldmarschall Hermann Göring, aber keinen Pfennig Entschädigung.

Im Laufe der Jahre hatten die Ersatzglocken Blasen und Risse bekommen, so dass sie zu einer Gefahr für die Allgemeinheit wurden. Dank der Spenden der Gemeinde und Lehrter Mitbürger wurden zwei neue Glocken angeschafft, die am 3.Oktober 2004 im Gleichklang mit jenen der Markusgemeinde erstmals ertönten.
Seitdem stehen zwei der altgedienten Nachkriegsglocken, eine dritte durfte im Turm verbleiben, repräsentativ vor der Kirchentür und erinnern daran, dass sie über 50 Jahre lang in Matthäus den Ton angaben.

Bürgerreporter:in:

Lothar Rolf Luhm aus Lehrte

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