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Hochzeitpuppe unter'n Rock geguckt

Klein Lobke. Wenn man es nicht genau wüsste, dass im Hause Fricke an der Lobker Straße Kühe den Ton angeben, würde man meinen, es wäre die Puppen. In der guten Stube, auf der Diele und auch in den Zimmern ihrer drei Töchter erblicken wir Puppen in vielen Kleiderarten, in festlichen Outfits oder im Trachtenlook, die Cornelia Fricke in Handarbeit angefertigt hat.
Alles Unikate, die sie für sich selbst und auch auf Wunsch für gute Freunde und Bekannte ohne Fremdmaterial gestopft, geschneidert und eingekleidet hat. Meist arbeitet sie nachts, wenn die Hausarbeit beendet und auf dem Bauernhof Ruhe eingekehrt ist.
Die Königin unter ihren Puppen, es mögen an die hundert sein, ist jene, die einen Kehrbesen unter dem Arm trägt und zahlreiche Unterkleider besitzt, die eine besondere Bedeutung haben. Mit dieser Puppe, die sie auch für ihre Töchter hegt und pflegt, möchte Cornelia Fricke einen alten Hochzeitsbrauch wieder aufleben lassen. Es ist ein Brauch, den sie von der im 90. Lebensjahr verstorbenen Lehrerwitwe Ida Gehrke „geerbt“ hat. Dieser Brauch, der nicht nur im Großen Freien, sondern auch im Hildesheimer Land einst üblich war, trifft den Nagel auf den Kopf.
Früher wie heute werden Dinge zur Hochzeit verschenkt, mit denen oftmals das Brautpaar nichts anzufangen weiß. Sie werden zu Ladenhütern in der eigenen Wohnung, bis sie eines Tages ausrangiert oder weiter verschenkt werden. Und mit Bargeld direkt auf die Hand ist das auch so eine Sache.
Was soll man schenken, wie viel gibt der Nachbar? Diese Frage lässt sich mit Hilfe der Hochzeitspuppe lösen. Steht eine Hochzeit in der Dorfgemeinschaft bevor, wandert die Puppe von einem Nachbarn zum anderen. Jeder näht einen Betrag in ein Unterkleid ein, so dass keiner weiß, wer was gegeben hat. Es gibt keinen Neid und keine Missgunst. Und wenn das junge Paar später ihrer Hochzeitspuppe unter den Rock guckt, kommt so mancher guter Euro zum Vorschein – anonym gespendet. Der Kehrbesen übrigens soll stete Sauberkeit im Haushalt symbolisieren und von dem Schatz unter dem Rock kann man kaufen, was gerade erstrebenswert ist.

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