Alter Brauchtum - Der Wiegebaum zur Hochzeit

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Juli 2019, das schlagen des Wiegebaums für das Brautpaar.

In der Woche vor der Hochzeit flochten ein teil der Frauen des Dorfes, Freundinnen der Braut und des Bräutigams drei Hochzeits Türkränze für das Brautpaar. Einer für das Standesamt, einer für die Feier Location und einer für das Heim des Paares. Am Freitag wurde auf Schloss Kunrau in Klötze ( Landkreis Altmarkkreis Salzwedel ), dann die Ehe geschlossen. Seit ca. 2010 finden die standesamtlichen Trauungen in den Räumlichkeiten des Schlosses statt. Anschließend ging es dann zur Location wo gefeiert wurde. Am Samstag morgen trafen sich dann alle zum Frühstück in den Räumlichkeiten wieder ein.
Die Wälder um das Dorf sind größtenteils im Privat Besitz der Dorf Bewohner.
Nach dem Frühstück um ca. 10 Uhr sammelten sich die jungen Frauen und Männer, dann zum schlagen des Wiegebaumes. Der Brauchtum verlangt normal jungfräuliche Frauen und Männer, aber in unserem Jahrhundert findet man kaum noch jemanden, der mit ca. 20 diese Kriterien erfüllt. Der Trecker mit dem Anhänger stand vor der Tür, wir sammelten uns davor, und jeder bekam eine Nummer auf die Wange geschrieben. Die Nummern standen für die Reihenfolge in der geschlagen wurde, jeder hatte 5 Schläge. Dann ging es in den Wald. Als wir ankamen wurde der Baum ausgesucht. Es wurden Decken um den Baum drapiert, und die Frauen legten sich um den Baum auf die Decken, und mussten entscheiden ob der Baum auch einigermaßen gerade war. Wenn er es nicht war, wurde er gerade getrunken. Der Baum war aber schnell gerade. Anschließend wurden 2 Bänder um den Baum gebunden, und zwischen diesen beiden Bändern wurde der Baum geschlagen. Wurde eins der Bänder getroffen und fiel runter musste derjenige einen kurzen zur Strafe trinken. Irgendwann war es dann soweit, und der Baum fiel. Er wurde auf den Weg gezogen. Mit der kleinsten Person die dabei war, wurde der Baum vermessen, und das Ergebnis war, es würden aus diesem Baum 6 Wiegen geschnitzt werden können. Anschließend wurde er zum Transport verladen und gut fest gebunden. Nun mussten wir unsere Energie aufladen. Es wurde ein weißes Tuch auf dem Waldboden ausgebreitet. Brot und Wurst wurde ausgepackt, und alles wurde mit dem Beil geschnitten, und wir konnten uns stärken. Zum Schluss wurde mit Ketchup und Senf das Gebärtuch fertig gestellt. Jetzt blieb nur noch ein bisschen was zu tun, der Hochzeits Türkranz vom Standesamt wurde um den Baum gewickelt, und das Gebärtuch an den Zweigen befestigt. Es war alles getan. Der Trecker mit uns auf dem Anhänger, und ein weiterer Trecker mit dem Baum dahinter, traten den Weg zum Haus der frisch vermählten Eheleute an. Als wir ankamen war schon ein kleiner Menschenauflauf vor dem Haus zu sehen. Das frisch vermählte Paar wurde geholt, sie bekamen eine Säge in die Hand gedrückt, und mussten die erste Wiege absägen. Die weiteren Wiegen wurden für den Tag erlassen. Aber wie es so ist, der Mensch braucht auch was warmes. Bei leckerem Wildgulasch ließen wir den Tag ausklingen. Einige Brauchtums  Details haben sich im laufe der Jahre oder Jahrzehnte wahrscheinlich etwas verändert, siehe Jungfräulichkeit usw.

Bürgerreporter:in:

Angelika Seidel aus Laatzen

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