Hat die Laatzener Stadtverwaltung ein Problem mit der Wahrheit?

Bild 1: Fliegender Holländer Ende Mai 2011. Die Brücke wird von der Stadtverwaltung gesperrt, ohne dass die Bevölkerung informiert wird
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Seit 1987 gibt es in Rethen den „Fliegenden Holländer“, eine Holz-Fachwerk-Brücke über die Bruchriede, deren Geschichte unter http://www.myheimat.de/laatzen/kultur/der-fliegend... nachgelesen werden kann. Der Fliegende Holländer, der von Fußgängern und Radfahrern genutzt wird, verbindet nicht nur die beiden Wohngebiete Spannfeld und Holzfeld miteinander sondern auch die Wander- und Fahrradwege parallel zur Bruchriede. Über seine Verkehrsbedeutung hinaus ist der Fliegende Holländer wegen seiner Historie Identifikationssymbol, auch weil er sich harmonisch unaufdringlich in das Bruchriede-Landschaftsbild einfügt.

Ende Mai 2011 hat die Stadtverwaltung Laatzen den Fliegenden Holländer gesperrt, ohne die Bevölkerung vorher oder nachher zu informieren. Berufstätige, Spaziergänger, Radfahrer, Mütter mit Kinderwagen und sogar Hunde standen ratlos vor der nicht mehr passierbaren Brücke. Eine Ausweichmöglichkeit existiert über die südwestlich gelegene Betonbrücke zwischen Stettiner Straße und Wasseler Weg. In Nordöstlicher Richtung (Erbenholz/Feldmark) gibt es am Bolzplatz an den Kleingärten ebenfalls eine Brücke, die allerdings nur über einen glitschigen Trampelpfad entlang der nördlichen Böschung der Bruchriede zu erreichen ist.

Endlich informierte die Stadtverwaltung in der Ortsratssitzung vom 30.08.2011 erstmals über die Brückensperrung. Lapidar verkündete Herr Brinkmann, der Stadtsprecher: „Die Brücke muss saniert werden“. Diese nach einem Vierteljahr gereifte Erkenntnis war an sich schon verwunderlich genug, doch noch verwunderlicher war, dass kein Zeitpunkt für die Sanierung genannt wurde. Aber es sollte noch schlimmer kommen: Nicht etwa vor dem Ortsrat sondern zwei Tage später in den Leine Nachrichten (01.09.2011) erklärte Herr Brinkmann, dass die Brücke regelmäßig gereinigt und einmal jährlich inspiziert werde. Dass diese Aussage bezogen auf die Vergangenheit nicht den Tatsachen entsprechen kann, erschließt sich aus Foto 4, das an dem Tage aufgenommen wurde, an dem der Stadtsprecher seine unglaubwürdige Behauptung aufstellte. Seit langer Zeit wachsen an zahlreichen Stellen in der Holzkonstruktion die verschiedensten Pflanzen. Und nun fragt sich der verwunderte Bürger, wie so ein gedeihliches Brückenbiotop entstehen kann, wenn die Brücke regelmäßig gereinigt und einmal jährlich inspiziert wird. Hat die Laatzener Stadtverwaltung ein Problem mit der Wahrheit? Die Antwort auf diese Frage, mag sich der geneigte Leser selbst geben, indem er die Brücke persönlich in Augenschein nimmt.

Bereits vor ca. eineinhalb Jahren hatte ein Bürger in einer Ortsratssitzung auf den bedenklichen Brückenzustand hingewiesen, ohne dass die Stadtverwaltung reagierte. Erst nach erneuten Hinweisen aus der Bevölkerung und nach einem CDU-Antrag zur Ortsratssitzung am 24.05.2011 erwachte die Verwaltung aus ihrer Passivität. Völlig unverständlich ist, dass selbst nach der Brückeninspektion, die Ende Mai 2011 zur Schließung der Brücke führte, nichts - aber auch gar nichts - unternommen wurde, um den Verfall der Brücke zu stoppen. Unbehindert setzen die Pflanzen auch heute noch ihr Zerstörungswerk fort und die Humusbildung auf und in der Brücke schreitet voran. Deshalb fragen sich besorgte Rethener Bürger, ob die Stadtverwaltung den Fliegenden Holländer längst intern auf die lange Bank geschoben oder gar ganz abgeschrieben hat. Es wird zwar weiter unbeschwert „in Schulden investiert“, wenn es zum Beispiel um die teilweise groteske Selbstdarstellung der SPD-Verwaltungsspitze und um Geschenke zur Kommunalwahl 2011 geht, doch zum Unterhalt der vorhandenen Infrastruktur ist so gut wie kein Cent mehr vorhanden. Vor diesem desaströsen Hintergrund sieht die Zukunft des Fliegenden Holländers alles andere als rosig aus.

Bürgerreporter:in:

Klaus Hoffmeister aus Laatzen

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