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Wenn die Stoppelfelder gelb, und die Wälder bunt werden

Oktober

ein Monat zwischen Baum und Borke, und zweigeteilt, zunächst immer noch ein wenig September, aber auch immer mehr November, und der dänische Philosoph Aabye Kierkegaard sagte zu dieser Jahreszeit:

"Ich ziehe den Herbst dem Frühling vor,
im Frühling suchen unsere Augen die Erde,
die blühenden Blumen, und die Ferne
im September, im Oktober, im Herbst jedoch suchen sie nur noch den Himmel"

er konnte nicht wissen, wie sehr er Recht behalten sollte, denken wir an ein paar Tage im September und Oktober des Jahres 1989, an denen die Welt den Atem anhielt

eigentlich schwankt man ja im Oktober ein bisschen zwischen Sachlichkeit der kälteren Tage wegen, und Schwärmerei wegen der unglaublich schönen Farben in Wald und Flur, denn noch hat uns die Melancholie des Novembers nicht erreicht.

am ersten Montag nach Michaelis, dem lichtblauen Montag sollte man, wenn es irgend geht, alle Arbeiten wieder im hoffentlich warmen Haus erledigen, es sei denn, man geht auf die Wiesn oder auf irgendein anderes Oktoberfest, und ein Besuch im Bierzelt, der durchaus ein paar Stunden dauern kann, ist ja schließlich auch ein Stück Arbeit, und zumindest davon ist sicher eines ganz in der Nähe, nicht immer sind die Besucher ausgestattet mit Dirndl und Lederhose, in dieser Beziehung gibt es ein Süd-Nordgefälle, doch irgendwo heißt es ganz sicher, “O´zapft is

seit 1991 gilt der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit, und erinnert an die Wiedervereinigung Deutschlands , denn der 17. Juni ist als Feiertag längst abgeschafft, 1954 gab es ihn zum ersten Mal und 1990 zum letzten Mal, er war nicht direkt ein ungeliebter Tag, man konnte so einiges damit anfangen, doch ein Tag, an dem man an sich an den Aufstand der Menschen 1953 in der DDR erinnerte, war er sicher nicht, und ein Tag der Solidarität auch nicht, viele Westdeutsche sind an diesem Tag schwimmen gegangen, ich auch, nicht grad ein Verhalten, das diesem Tag angemessen gewesen wäre

das ist der 3. Oktober auch nicht so ganz, denn hier ließen und lassen sich die Politiker feiern, sie meinten sich an diesem Tag besser gewürdigt zu sehen, doch die Wiedervereinigung haben nicht sie, sondern allein die Menschen in der DDR geschafft, sicherlich mit Hilfe von Herrn Gorbatschow, und mit Moskau und Washington gegen London und Paris, es war keine Aktion von Dr. Kohl, der zu diesem Zeitpunkt Kanzler war, die Wende ist ihm in den Schoß gefallen, und er wusste die Gelegenheit zu nutzen, das allerdings bleibt unbestritten, und soll auch nicht geschmälert werden, dennoch gibt es die Meinung, auch dem 3. Oktober fehle die Seele,

das soll beim Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober anders sein, In den Kirchen jedenfalls findet ein Dankgottesdienst statt, und die diesjährige Ernte wird gesegnet.

zum Schluss gibt es am 30sten Oktober den Weltspartag und den Reformationstag am 31. Oktober, der uns an Martin Luther und seine 95 Thesen erinnert, die er an die Dompforte der Kirche zu Wittenberg hämmerte , und dann gibt es noch Halloween, und die Kürbisse haben nochmal Hochsaison, und ganz wichtig, im Oktober wird, wie jedes Jahr der Start und die Strecke der Tour de France für das nächste Jahr beschlossen und bekanntgegeben , in diesem Jahr für 2020 und demzufolge beginnt die 107te Tour im nächsten Jahr am 27. Juni 2020 in Nizza,

eine Aktion, die ich noch aus den 60er Jahren kenne, und die regelmäßig jedes Jahr im Oktober stattfand, sollte noch erwähnt werden und gemeint ist die Verkehrssicherheitsaktion "Lichtwoche"
und es scheint so, als gäbe es diese Aktion immer noch, vielleicht etwas dezenter

Die Verkehrssicherheitsaktion Licht-Test gibt es schon seit 1956, und wenn man den kostenlosen Test durch eine Werkstatt bestanden hat konnte man dies durch eine Plakette an der Windschutzscheibe auch dokumentieren, das gleiche galt, wenn erfolgreich nachgebessert werden musste, Ersatzteile wurden natürlich bezahlt, nur der Service war kostenlos,
besagte Plakette war sehr begehrt, führte sie doch oft dazu, dass man bei einer Polizeikontrolle einfach durch gewunken wurde,

ob das alles heute noch genau so ist, kann ich nicht sagen, die Beleuchtungssystheme heutiger Autos sind komplizierter geworden, und ihre Überprüfung kann durchaus etwas länger dauern, und das Ganze ist dann vielleicht nicht mehr kostenfrei und wie die Polizei auf gut gemeinte Plaketten reagiert, weiß ich auch nicht:)))))

aber grundsätzlich es gibt diesen Werkstattservice noch, und das ist gut

doch ein Ereignis fehlt noch, das wichtigste von allen, und es begann am 30sten September 1989 in der Deutschen Botschaft in Prag

an diesem Tag vor 30 Jahren sprach der damalige Außenminister Dietrich Genscher in der  Botschaft zu Menschen aus der DDR, die sich hilfesuchend auf dem Botschaftsgelände aufhielten, er wollte ihnen eine gute Nachricht mitteilen, sie sollte lauten,

"Meine Damen und Herren, ich bin hier, um Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Ausreise in die Bundesrepublik heute genehmigt wurde"

die wunderbare Botschaft wurde allerdings zwangsläufig etwas kürzer,
nach "um Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Ausreise.." brach ein unglaublicher Jubel aus, was Dietrich Genscher später zu der Erklärung veranlasste, das es der schönster Halbsatz war, den er je gesprochen hatte,

für die Menschen in der Botschaft folgte jetzt eine Zugreise in die Freiheit, es war eine Reise voller Angst, da die Fahrt noch einmal quer durch die DDR führte, einer dieser langen Züge fuhr auch durch Laatzen Rethen, im Messebahnhof hielt er dann endgültig an, eine Reise mit Tränen und dem immer wiederkehrenden Satz "Bitte lass es gut gehen", war zu Ende, und wir durften etwas entfernt miterleben, wie glücklich Menschen sein können, wenn Mauern, welcher Art auch immer, ein ersehntes Wiedersehen auch nach langer Zeit nicht mehr verhindern können

wahrscheinlich tausende von Menschen kamen danach noch über Prag in den Westen, die ersten Steine der Mauer waren herausgebrochen, und die Zeitschrift "Die Welt" schrieb sinngemäß, "fünf Wochen später war sie nur noch ein Kapitel der Weltgeschichte",
wen interessierte da, dass der Oktober inzwischen seine Farben abgelegt und dem November die Regentschaft überlassen hatte,

Gerd Szallies

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6 Kommentare

hallo Kurt, hallo Walter, hallo Silke, hallo Romi

danke für eure Kommentare, und eine Antwort darauf hatte ich auch parat, zwar nicht sofort, doch gestern wollte ich sie abschicken, endschied mich dann allerdings , die heutige Berichterstattung im Fernsehen über die Zeit vor 30 Jahren bis heute noch abzuwarten, und damit bin ich einschließlich Gottesdienst beschäftigt, und ich habe inzwischen eine etwas andere Einstellung hinsichtlich Wende, Treuhand und die Reaktion der Menschen,

ganz sicher werde ich wohl weiterhin wie ein Westdeutscher denken, aber vielleicht habe ich zumindest im Ansatz begriffen, worum es eigentlich ging und geht

mir ging es in meinem Artikel allerdings darum, die Situation der Menschen zu beschreiben, denen ein Stein vom Herzen fiel, als der Zug sein Ziel erreicht hatte, ohne das unterwegs doch noch eine böse Schikane kam, die alle Hoffnung zerstört hätte

und als abzusehen war, dass an der Mauer, am Stacheldraht nicht mehr geschossen wurde, und aus Volksarmee und Bundeswehr Kameraden wurden,

nach 30 Jahren erst, Gerd ?

nein, liebe Romi

in welcher Zeit der letzte Schuss fiel kann man sicher genau sagen

doch Kameradschaft muss sich entwickeln, das kann länger dauern, und oftmals merkt man erst etwas später, dass wir längst Freunde und Kameraden geworden sind

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