Leichenfledderer oder Übereifer ?

dem Gedenken an Helmut Schmidt droht Gefahr

,

als er 1974 sein Amt als Bundeskanzler , das er zunächst gar nicht wollte, antrat, hatte er seine Qualifikation dafür längst erbracht,
der erfolgreiche Kämpfer gegen die Wasserflut von Hamburg 1962,
den die Menschen dieser Stadt wegen seiner Leistung für immer in ihr Herz geschlossen haben, eine Universität der Bundeswehr trägt seinen Namen,
stellte sich entschlossen dieser Aufgabe,

er war kein Mann der sich Wunschdenken hingab, er war ein Macher, und ein Logiker, mit einem Blick für das machbare und sinnvolle, immer darauf bedacht, Gemeinsamkeiten mit anderen zum Besten aller zu finden, was nicht immer möglich war, aber er konnte auch kämpfen, wenn es sein musste,
Laberei war nicht sein Ding,

und Dolchstöße in den Rücken seiner Gegner hatte er nicht nötig, und es gab sie auch nie,
doch in der SPD war er nicht unumstritten,
Sozialstaat, ja, wann immer es sinnvoll und bezahlbar ist, sagte er ganz unmissverständlich,
einige Funktionäre warfen ihm deshalb vor, er sei dabei, die Grundwerte der Sozialdemokratie zu demontieren,

durch innere Querelen innerhalb der SPD kamen auch die Wähler mit der von Helmut Schmidt geführten SPD nicht immer klar,
die unterschiedlichen und kaum unter einen Hut zu bringenden Gruppierungen in der SPD verunsicherte die Menschen ,

u.a. kamen sein eindeutiges, festes und richtiges "Ja" zu einer starken und verlässlichen Bundeswehr beim linken Flügel der SPD nicht gut an, und Helmut Schmidt dachte sich seinen Teil, als man seine Argumentation, die man dort nicht teilte, auch nicht debattierte, ja nicht einmal hören wollte,

der überzeugte Europäer beugte sich allerdings nicht, er verstand es trotzdem, in schwierigen Situationen, von denen es einige während seiner Amtszeit gab, auf sich allein gelassen, sich immer wieder neu durchzusetzen,

die Geiselbefreiung von Mogadischu und deren Vorgeschichte war nur eines davon

wie er trotz allem so schwierige und gefährliche Situationen gut bewältigt habe, wurde er in einem Fernsehinterview gefragt,
"Nun", sagte er, "so allein war ich nicht, und ich wusste natürlich, wem ich vertrauen konnte,
und, ich wusste, wer etwas taugt, und wer nicht"

er erfuhr Anerkennung auch vom politischen Gegner, von den Menschen in Deutschland und von Politikern im Ausland,

auch Gerhard Schröders Amtszeit war von Problemen geprägt, auch er musste kämpfen, das bringt das Amt so mit sich, und viel Überzeugungsarbeit leisten,

und die Achtung vor der Meinung anderer teilte er mit seinem Vorgänger, und beide erhielten Respekt auch vom politischen Gegner

Gerhard Schröder weiß wovon er spricht, wenn er Helmut Schmidt Anerkennung zollt,

aber diese Anerkennung zollten beide auch dem politischen Gegner,
und vor allem und völlig zu Recht Helmut Kohl für seinen Einsatz bei der Wiedervereinigung,
zusammengefasst in einem Satz von Gerhard Schröder:

"Herr Dr. Kohl, die Menschen in diesem Land werden das nicht vergessen"

und wenn nun zu Ehren von Helmut Schmidt eine Straße in Hannover seinen Namen trägt, wäre das eine gängige Aktion, um sein Lebenswerk zu honorieren

das sehen Teile der hannoverschen SPD innerhalb der Stadtverwaltung, und offenbar und hoffentlich nur dort, ganz anders, denn, so war zu lesen, vorher müsse man klären, welche Rolle er als Offizier der Wehrmacht im 2. Weltkrieg spielte, und zwar "genau"

man müsse sich erst mal gründlich mit der Persönlichkeit von Helmut Schmidt auseinandersetzen,
das sei nämlich nie geschehen, müsse aber jetzt kommen, und eine wissenschaftliche Diskussion sei unerlässlich,

nur so sei auch Kurt Schuhmacher, einer der Gründerväter der Bundesrepublik Deutschland. Parteivorsitzender der SPD und von 1946 bis 1952 und SPD-Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer der 1. Wahlperiode des Deutschen Bundestags, schließlich entlarvt worden,
denn er habe Verbindungen zur "Hiag" gehabt

und das vermute man bei Helmut Schmidt auch

Hiag steht für "Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit" und war ein eingetragener Verein ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS, der sich inzwischen weithin aufgelöst hat,

dies sei jedenfalls ausreichender Grund, um die Person Helmut Schmidt gründlich zu durchforschen,

hört sich an wie ein Dialog im Vorabendkrimi, nach dem Motto,
"wir krempeln grad Ihr Haus um, irgendwas werden wir schon finden, wir finden nämlich immer was, also gestehen Sie lieber"

kann er leider nicht mehr, was zu der Äußerung führte:

"wenn er früher gestorben wäre, wäre das längst passiert"

aber es gibt auch Stimmen, die die Lebensleistung des überzeugten Demokraten würdigten,

u.a. von Herbert Schmalstieg, ehemaliger Bürgermeister von Hannover, und seinem Nachfolger Stefan Schostok, von Dirk Toepffer von der CDU, den eine "kleinkarierte Diskussion" fassungslos macht, von den "Grünen", und anderen Demokraten, und vom ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder, der sagte:
"auf diese Weise darf man mit dem Andenken an Helmut Schmidt nicht umgehen"
hervorragend unterstützt vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephahn Weil:
"Helmut Schmidts Engagement war immer der Frieden, und die Verständigung , niemals der Krieg"

und nach ihm eine Straße in Hannover zu benennen, sollte für uns eine Selbstverständlichkeit sein"

dem kann man nur zustimmen

Gerd Szallies

Bürgerreporter:in:

Gerd Szallies aus Laatzen

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