Lebensversicherung, Teil 11 - Inflation

Die Inflation, die Geldentwertung, nagt beständig an allen „Nominalwerten“, also den Werten, die auf eine bestimmte Summe Geld lauten. Die Folgen der Inflation sind um so größer, je höher die Inflationsrate, der Inflationsprozentsatz ist, und je länger die Inflation arbeiten kann – und das ist bei Lebensversicherungen zwischen einem und hundert Jahren.
Die im Ende Juni 1948 eingeführte DM (Deutsche Mark) hatte bis zu ihrer Ablösung durch den Euro 1999/2002 einen mittleren Wertverlust (Inflationsrate) von etwas über 2,5 Prozent jährlich. Trotz dieser Inflationsrate galt die DM als eine der stabilsten Währungen der Welt. Mit ihrem Mittelwert von etwas über 2,5 Prozent jährlich lag die Entwertung etwas über der von der Bundesbank (unserer damaligen Zentralbank) angepeilten Entwertungsrate von 2 Prozent. Die Bundesbank weigerte sich stets diese Entwicklung eine „Inflation“ zu nennen.
Der Euro hat wegen der derzeitigen Wirtschaftskrise diese mittlere Inflationsrate noch nicht erreicht. Da aber die Europäische Zentralbank (EZB) ebenfalls eine Inflationsrate von 2 Prozent anpeilt und die derzeitige Staatsverschuldung sehr hoch ist, werden wir sehr bald Inflationsraten deutlich über 2 Prozent erreichen.
Abwertung der deutschen Währung gab es in den letzten hundert Jahren in Deutschland dreimal: vor und bis 1923 (DIE „Inflation“); 1948 als Umstellung der kriegsgeschwächten RM (Reichsmark) auf die DM („Währungsreform“) sowie 1990 für die Eingliederung der neuen Bundesländer.
Ich sagte, die Folgen der Inflation sind um so größer, je höher die Inflationsrate und je länger die Laufzeit ist. Dieser Wertverlust soll hier für die Inflationsraten von 1, 2, 3, 4, und 5 Prozent und die Laufzeiten von 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80 Jahren gezeigt werden. Ein Euro hat dann noch einen Wert (zu heutigen Preisen) von ... Cent.
Laufzeit Inflationsrate
1 2 3 4 5
10 91 82 74 68 61
20 82 67 55 46 38
30 74 55 41 31 23
40 67 45 31 21 14
50 61 37 23 14 9
60 55 30 17 10 5
70 50 25 13 6 3
80 45 21 9 4 2
Wer diesen Zusammenhang kennt, kann nicht einem 20-jährigen, der noch achtzig Jahre zu leben hat, guten Gewissens den Abschluss eines Vertrages für eine lebenslange Rente empfehlen, denn der wird am Ende durch die Inflation kaum noch etwas davon haben.
Gewinner einer Inflation sind alle, die Nominalwerte schulden, dies ist vor allem der Staat. Inflationsraten von zwei oder drei Prozent reichen zwar noch nicht, um den Staat zu entschulden, aber sie helfen deutlich, die Schuldzinsen zu tragen. Erst Inflationsraten oberhalb der Schuldzinsen führen auch zu einer Entschuldung. Der Staat als größter Schuldner im Land hat also allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz ein erhebliches ureigenes Interesse an einer laufenden Inflation.

= = =
Die Berechnungsformel für die Tabelle ist: 1/rn dabei ist „r“ der Aufzinsungsfaktor für den jeweiligen Zinssatz, also für 2 Prozent ist r = 1,02; für 5 Prozent ist r = 1,05. „n“ ist die Laufzeit, n ist in der Formel der Exponent (Hochzahl). Im Tabellenkalkulationsprogramm wird die Formel für r = 1,02 und n = 10 geschrieben: 1/1,02^10.

07.07.2010
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen

Bürgerreporter:in:

Hermann Müller aus Einbeck

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