Entwicklung der Weltbevölkerung

Auf Wachstum folgt grobe Schrumpfung – neue Probleme für die Weltbevölkerung.

Wie werden sich die Zahlen der Weltbevölkerung entwickeln? Immerhin, wenn man den auf ein oder ein paar Jahre bezogenen Daten glaubt, dann wird da von einer jährlichen Steigerungsrate von 1,2 oder auch bis 1,7 Prozent gesprochen.
Keine geometrische Steigerung kann in alle Ewigkeit weitergehen, denn irgendwann – das kann jeder auf seinem Taschenrechner ausrechnen – hätten wir so viele Menschen (allgemein: Individuen einer Population) auf der Erde, dass die Erdoberfläche nicht mehr ausreicht, damit alle darauf stehen können.
Schauen wir doch mal in die Vergangenheit und wenden wir die allgemeine Wachstumsformel an: E = A * rn [r hoch n], wobei E der Endbestand, A der Anfangsbestand, n die Zeit und r der Wachstumsfaktor ist, und gerade der ist gesucht.
Wir haben nur den Endbestand E, denn der ist die heutige Zahl der Weltbevölkerung, also nach manchen Angaben rund 6,7 Milliarden. Da wir die anderen Werte nicht haben, machen wir einfach mehrere Annahmen, die so mehr oder minder treffsicher um den vermutlich richtigen Wert herum liegen. Wir nehmen also für A, den Anfangsbestand, die Werte an: 1.000; 10.000; 100.000. Und wir nehmen für die Zeit n (dies ist der Zeitraum vor dem der erste Mensch ausrief: ich bin Mensch!) die Werte an: 100.000; 1.000.000; 10.000.000.
Wir formen unsere Wachstumsformel E = A * rn [r hoch n] um in rn [r hoch n] = E / A und um r zu erhalten müssen wir noch die Wurzel (bitte die n-te Wurzel!) ziehen. Die Rechenarbeit nimmt uns jeder Taschenrechner ab. E, der Endbestand ist immer 6.700.000.000. Ich bekommen heraus für
A E/A n r
1.000 6.700.000 100.000 1,000.157.189
1.000 6.700.000 1.000.000 1,000.015.718
1.000 6.700.000 10.000.000 1,000.001.572
10.000 670.000 100.000 1,000.134.159
10.000 670.000 1.000.000 1,000.013.415
10.000 670.000 10.000.000 1,000.001.341
100.000 67.000 100.000 1,000.111.131
100.000 67.000 1.000.000 1,000.011.113
100.000 67.000 10.000.000 1,000.001.111

Damit ist offensichtlich, dass der langfristige, seit Beginn der Menschheit geltende Wachstumsfaktor deutlich unter dem heute geltenden Wachstumsfaktor liegt.
Wenn über die gesamte menschliche Vergangenheit der Wachstumsfaktor – im Mittel! - so niedrig gewesen ist, dann muss es in der Vergangenheit (wiederholt?) Zeiten gegeben haben, in denen der Wachstumsfaktor erheblich höher und dann eben auch Zeiten in denen der Wachstumsfaktor erheblich geringer war – und das heißt doch unter 1 gelegen hat und damit wird der Wachstumsfaktor zu einem Schrumpfungsfaktor.
Für die Gegenwart und Zukunft bedeutet dies: wenn heute der Wachstumsfaktor ganz erheblich über dem langfristigen Mittelwert liegt, dann muss auch (bald) eine Zeit kommen, in der die Schrumpfung regiert. Alle uns heute wegen des hohen Wachstums beschäftigenden Weltprobleme werden sich dann ändern. So kräftig das heutige Wachstum ist, so kräftig und noch heftiger wird uns die Schrumpfung durchschütteln.
Meine unfehlbare Prognose: die Zahl der Weltbevölkerung wird fallen – aber ich sag euch nicht, wann das sein wird.
Kritik.
Wendet man die Wachstumsformel auf eine menschliche Population an, dann hat diese Formel nur dann einen Aussagewert, wenn man unterstellt, dass für die Bevölkerungsmenge bestimmte Faktoren unverändert bleiben. Diese Faktoren sind:
1.Die verwendete Sterbetafel mit den einjährigen Sterbewahrscheinlichkeiten, fein getrennt nach Männern und Frauen, behält ihre Gültigkeit (stimmt in der Realität leider nur bedingt).
2.Die Verteilung der Männer und Frauen auf die einzelnen Alter bleibt unverändert (stimmt mit Sicherheit nicht).
3.Das Geborenenverhältnis männlich zu weiblich ist eine „Naturkonstante“, sie liegt (bei uns) bei 0,515 männlich zu 0,485 weiblich. Dies gilt aber nur so lange der Mensch der Natur nicht ins Handwerk pfuscht, was er aber gerne durch vorgeburtliche Geschlechtsbestimmung und gezielte Abtreibung tut.
4.Die Jahre der Fruchtbarkeit der Frau nimmt die Statistik mit 15 bis 45 an.
5.Die Anzahl der lebendgeborenen Kinder je Frau. Diese Zahl muss zwingend über 2 liegen (= Ersatz für Vater und Mutter), um die Bevölkerungszahl konstant zu halten. Im Übrigen hängt sie von der Sterbetafel ab. Für Deutschland liegt diese kritische Zahl heute bei 2,09 – in der Realität aber liegt sie seit Jahrzehnten darunter und heute bei 1,3.
6.Ein wenig kommt es für die Generationenfolge auch auf das Alter der Mutter bei der Geburt an – wenn die 15- bis 18-Jährigen alle erforderlichen Kinder kriegen ist das was anderes als wenn dies die 43- bis 45-Jährigen tun.
Da der Mensch ziemlich langlebig ist, wirken sich Veränderungen auch erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung aus (Jahrzehnte und Jahrhunderte!) – nein, sie wirken sich schon sofort aus, nur sind die Wirkungen für dumme Menschen nicht sichtbar. Beispiel: wir haben in Deutschland seit Jahrzehnten zu wenige Kinder, trotzdem sinkt die Bevölkerungszahl (noch) nicht. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhundert wird, auch ohne weitere Einwanderung, die deutsche Bevölkerung in Deutschland in die Minderheit geraten. Das wird erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft, Politik und Recht haben.
Und noch etwas. Die häufige Angabe von Geborenen (oder Gestorbene) je 1000 Einwohner macht die gleichen Annahmen, ist also auch nicht besser als diese Wachstumsformel. (x Geborene auf 1000 – Männer; alte Frauen; Drei-jährige Kinder???)

30.09.2009
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen

Bürgerreporter:in:

Hermann Müller aus Einbeck

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