“EXSULTATE, JUBILATE“ Konzert des Waldeckischen Kammerorchesters und der Sopranistin Traudl Schmaderer in der Nikolaikirche, Korbach

12. September 2010
16:00 Uhr
Nikolaikirche, 34497 Korbach
Traudl Schmaderer | Foto: Rainer W. Böttcher
  • Traudl Schmaderer
  • Foto: Rainer W. Böttcher
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Im Rahmen des vhs Kulturforums Korbach findet am 12. September 2010 um 16:00 Uhr in der Korbacher Nikolaikirche das Konzert des Waldeckischen Kammerorchesters, unter der Leitung von Rainer W. Böttcher, und Traudl Schmaderer (Sopran) statt.

Zum Programm

Andante Festivo ist eine einsätzige Komposition von Jean Sibelius. 1922 schrieb er sie für Streichquartett, 1938 gab er sie für Streichorchester und Pauken heraus. Das vollklingende und hymnische Werk besteht aus einem ununterbrochenen Strom ähnlicher und ineinander verwobener Melodiephrasen. Eine Rundfunkaufnahme dieses Satzes vom 1. Januar 1939 mit Sibelius als Dirigent ist die einzige erhaltene Aufnahme, bei der Sibelius ein eigenes Werk leitet.

Die Simple Symphony für Streichorchester, ein Jugendwerk des 21-jährigen Benjamin Britten ist alles andere als „simpel“. Sie bringt die differenzierten Klangmöglichkeiten eines Streichorchesters vom kräftigen Streichersound bis zu gezupften und mit Dämpfern erzeugten romantischen Klängen bestens zur Geltung. Das Stück wurde 1934 in Norwich von einem Laienorchester uraufgeführt und dabei von Britten selbst dirigiert. Seit seiner Druckveröffentlichung im gleichen Jahr ist es ein Welterfolg. Das viersätzige Werk basiert auf ersten Klavierkompositionen Brittens, die er bereits im Alter zwischen 9 und 11 Jahren schrieb. Insgesamt acht Kindheits-Themen (zwei pro Satz), für die er eine besondere Vorliebe hatte, hat er als 21-jähriger verwendet. Die Symphony besteht aus den vier Sätzen Boisterous Bourrée (ungestüme Bourrée), Playful Pizzicato (spielerisches Pizzicato), Sentimental Sarabande (sentimentale Sarabande) und Frolicsome Finale (ausgelassenes Finale).

Bereits seit 1768 zählte Paris zu den Orten, wo das Instrumentalwerk Joseph Haydns regelmäßig gepflegt wurde. Im Jahre 1784 erteilte die neugegründete Loge Olympique dem im fernen Esterhaza weilenden Haydn den Auftrag, sechs Grand Symphonies zu komponieren – also keine Werke für einen höfischen Zirkel, sondern für große öffentliche Konzerte. Die den Zyklus eröffnende C-Dur-Sinfonie Nr. 82 entstand wohl als letzte. Der Beiname „Der Bär“ leitet sich vom dudelsackartigen Hauptthema des letzten Satzes ab.
Den ouvertürenartigen ersten Satz eröffnet ein aufsteigendes Dreiklangsthema, das höchst vielfältig verarbeitet wird, während das lyrische Seitenthema nur episodische Bedeutung hat. Der zweite Satz verwendet die bei Haydn so beliebte Form der Doppelvariation in F-Fur/f-Moll. Das Menuett erinnert in Thematik und Besetzung an den ersten Satz und bildet einen reizvollen Kontrast zum vorwiegend koloristischen Trio. Der Finalsatz ist ein Sonatensatz, dessen strukturelle Spannweite sich aus dem volkstümlichen mit einem Orgelpunkt und Dudelsackquinten harmonisierten Bärentanzthema und dessen kontrapunktischer Verarbeitung in der Durchführung ergibt.

Exsultate, jubilate (KV 165), eine lateinische Motette für Sopran und Orchester, schrieb Wolfgang Amadeus Mozart kurz vor Vollendung seines 17. Lebensjahres während seiner letzten Italienreise im Januar 1773 in Mailand. Das Werk wurde durch den römischen Sopran-Kastraten Venanzio Rauzzini, der in Mozarts Oper Lucio Silla die Rolle des Cecilio gesungen hatte, uraufgeführt. Das Werk ist im Stile der italienischen Ouvertüre dreisätzig angelegt: lebhaftes Allegro – Andante – Vivace; nur dass dem Andante ein kurzes Rezitativ vorangestellt ist und der Schlusssatz durch einen denkwürdigen Übergang enger mit dem Andante verbunden ist. Die Ecksätze zeichnen sich durch virtuose Koloraturen aus. Vor allem das Alleluja-Finale, das eine Wendung aus Haydns „Gotte erhalte Franz den Kaiser“ vorwegnimmt, breitet sich diesbezüglich brilliant aus.

Zu den Interpreten

Traudl Schmaderer studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in München Schulmusik. Erst nach dem zweiten Staatsexamen folgte eine private Gesangsausbildung bei Adalbert Kraus in München und Nurit Herzog-Gorén in Kassel sowie der Besuch von Meisterkursen von Edith Mathis.
Die Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes feierte nach zahlreichen Konzert- und Oratorienauftritten in Europa 1993 mit „Die Schöpfung“ von J. Haydn ihr Debüt in den USA. Sie wirkte u.a. bei Uraufführungen zeitgenössischer Musik, bei zahlreichen Rundfunk- und CD-Einspielungen mit und tritt regelmäßig in den großen Konzertsälen und Kirchen Deutschlands auf, so z.B. in der Stuttgarter „Liederhalle“, in der „Meistersingerhalle“ Nürnberg.
Neben ihrem umfangreichen Konzertrepertoire widmet sie sich in jüngster Zeit verstärkt der Kammermusik, gibt Liederabende und konzertiert mit verschiedenen Kammermusikensembles. Konzertreisen führten sie in viele Länder Europas wie auch in die USA , die Vereinigten Arabischen Emirate und Qatar.
Von 2002 bis 2007 hatte Traudl Schmaderer einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Frankfurt/Main inne.

Das Waldeckische Kammerorchester besteht aus engagierten Liebhaber-Instrumentalisten des gesamten Landkreises Waldeck-Frankenberg und gibt diesen die Möglichkeit, bei sinfonischen Programmen mitzuwirken. Einzelne Instrumentallehrer der Musikschulen und Mitglieder des Staatsorchesters Kassel ergänzen das Orchester bei den Konzerten zur sinfonischen Besetzung. Für seine Leistungen wurde das Kammerorchester mit dem Kulturpreis unseres Landkreises sowie mit dem Kasseler Paul-Dierichs-Preis ausgezeichnet. Konzertmeisterin ist die Korbacher Geigerin Andrea Eiselt.

Seit 2005 ist Rainer W. Böttcher ehrenamtlicher Dirigent des Orchesters und hat ihm durch interessante Konzertprojekte wie Mordnacht Mozart mit dem Kabarettisten Herbert Feuerstein (2007), Pomp and Circumstance (2008), Barock meets Tango (2008) oder mit interaktiven Kinder- und Familienkonzerten und Neujahrskonzerten neue Impulse gegeben.

(Quelle: Rainer W. Böttcher)

Bürgerreporter:in:

Heidrun Preiß aus Bad Arolsen

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