„Typisierung für Leukämiekranke ist eine gute Sache“

19. Juni 2013
20:00 Uhr
Haus Bretz, 56288 Kastellaun
Maximilian Junk hat Stammzellen bei der Stefan-Morsch-Stiftung gespendet. Er unterstützt den Aufruf für die Typisierungsaktion am 30. Juni in Kastellaun.
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„Ich kann nur jedem empfehlen, sich typisieren zu lassen. Das ist eine gute Sache.“ Maximilian Junk hat sich vor zwei Jahren am Herzog-Johann-Gymnasium in Simmern bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen. 129 Schüler entschieden sich damals dafür, im Ernstfall einem Leukämiepatienten mit einer Stammzellspende zu helfen – vielleicht das Leben ihres so genannten genetischen Zwillings zu retten. Der inzwischen 21 Jährige Schüler konnte jetzt vor wenigen Wochen, einem Menschen die Chance geben, den Blutkrebs zu besiegen. Er berichtet über seine Erfahrungen – auch um die Typisierungsaktion zu unterstützen, die am Sonntag, 30. Juni, 13 bis 17 Uhr , im Haus Bretz, Bopparder Straße, in Kastellaun geplant ist.

In einer ersten Info-Veranstaltung am 19. Juni, 20 Uhr, Haus Bretz, Bopparder Straße 13, wird der Gründer die Stefan-Morsch-Stiftung allen Interessierten Rede und Antwort stehen. Denn mit jedem neu gewonnen Spender erhöht sich die Chance, dass einem Leukämiekranken das Leben gerettet werden kann.
Seit mehr als 25 Jahren arbeitet die Stefan-Morsch-Stiftung daran, Menschen darüber aufzuklären, wie mit einer Stammzellspende das Leben Leukämiekranker gerettet werden kann. Fast täglich sind Teams der Stefan-Morsch-Stiftung unterwegs, um für die Registrierung als Stammzellspender zu werben. Maximilian Junk, der mittlerweile in Koblenz Grundschulpädagogik studiert, weiß wie einfach das ist: „Meine Freunde und ich haben uns damals beim Schulfest in Simmern typisieren lassen.“ Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe - es genügt ein Fingerhut voll Blut - werden die Gewebemerkmale im Labor bestimmt. Gleiches funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut. Nach der Analyse werden diese Merkmale in der Spenderdatei - der Stefan-Morsch-Stiftung - gespeichert. Von dort werden sie anonym an das deutsche Zentralregister (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen für die Patienten eingehen.
Eine solche Suchanfrage hat nun ergeben, dass Maximilian Junk helfen kann. Seine Gewebemerkmale sind mit denen eines Patienten kompatibel, der dringend eine Stammzellspende benötigt. Als er jetzt von der Stefan-Morsch-Stiftung gefragt wurde, ob er bereit ist zu helfen, hat er sofort „Ja“ gesagt: „Wenn man die Möglichkeit bekommt, auf diese Art zu helfen, sollte man das auch tun“, meint der eingefleischte ´Lautern-Fan.
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen. Maximilian Junk hat sich für die zweite Variante entschieden. Er hofft, dass sich viele Menschen am Sonntag, 30. Juni, in Kastellaun typisieren lassen. Die Stammzellentnahme hat er gut überstanden. Sein Fazit: „Ich würde es wieder tun!“

Lebensretter gesucht!

Elisabeth Terboven, Koordinatorin der Typisierungsaktionen bei der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de), erklärt, welche Voraussetzungen ein potenzieller Lebensretter haben muss: „Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei auf 40 Jahre festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind nicht mehr, oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden.“ Sie weist darauf hin, dass es weitere Ausschlusskriterien gibt: „Für Frauen, die mehr als zwei Schwangerschaften (auch Fehlgeburten zählen dazu) hatten, können wir als gemeinnützige Organisation bei der Typisierung keine Spendengelder aufwenden. Im Rahmen von Schwangerschaften können Antikörper gebildet werden, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können.“ Sie weiß, dass viele Frauen hochmotivierte Spenderinnen sind, aber die Analyse der Gewebemerkmale kostet pro Spender mehr als 50 Euro, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Emil Morsch, Gründer der Stiftung, ergänzt deshalb: „Wir finanzieren diese Typisierungen aus Spendenmitteln. Und mit diesen Geldern müssen wir verantwortlich umgehen.“
Dr. Marlon Bröhr, Bürgermeister der Verbandsgemeinden Kastellaun, ist Schirmherr des nun geplanten Typisierungsaufrufes in Kastellaun: „Leukämie kann Jeden treffen. Jeder kann helfen, Menschen eine Chance auf Leben zu geben.“ Deshalb bittet er zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung darum, diese Hilfe zu unterstützen. Wer nicht als Stammzellspender registriert werden kann, hat die Möglichkeit durch eine Spende, die Typisierung eines geeigneten Spenders zu finanzieren. Das Spendenkonto für Lebensretter ist bei der Sparkasse Birkenfeld BLZ 562 500 30 unter der Kontonummer 79790 eingerichtet.
Elisabeth Terboven erklärt, was passiert, wenn man später als Stammzellspender ausgewählt wird: „Es wird zu Ihrer Sicherheit ein umfassender Gesundheitscheckup durchgeführt. Die Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung werden Sie kontaktieren. Wir beraten und begleiten Sie während der gesamten Vorbereitung auf die Stammzellspende. Der Verdienstausfall und alle anderen anfallenden Kosten werden von der Stiftung getragen oder der Krankenkasse des Patienten ersetzt.“

Maximilian Junk hat Stammzellen bei der Stefan-Morsch-Stiftung gespendet. Er unterstützt den Aufruf für die Typisierungsaktion am 30. Juni in Kastellaun.
Bei einer ersten Info-Veranstaltung am 19. Juni in Kasetllaun klärt Elisabeth Terboven über das Thema Stammzellspende auf.
Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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