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Umweltschutzverein besichtigt dezentrale Klärschlamm-Pyrolyse in Sachsen

So kann es gehen! Alle Erwartungen erfüllt sahen die Vertreter des Isernhagener Vereins, Mitglieder der Hildesheimer Klärschlamm-Initiative und der Vorsitzende des Grünen Regionsverbandes Hannover in Sachen Emissionen und Transporte.

*Der Standort der Klärschlammbehandlung in Niederfrohna hat eine angepasste Größe und liegt direkt auf dem Kläranlagengelände; jedweder Transport fällt weg.

*Örtliche Klärgas- und Solaranlagen liefern die Energie für die Behandlung; sie gehören zum Klärwerk.

*Bei der Trocknung entsteht kein belastetes Wasser (Brüden) wie bei der geplanten zentralen Hochtemperatur-Verbrennungsanlage in Lahe; es sind also keine Abtransporte per Tankwagen nötig. Und weil man ganz ohne Brüden Kondensation auskommt, muss es auch keine Behandlung dieses sonst nach Trocknung anfallenden stark belasteten und geruchsintensiven Wassers geben.

*Auffallend war, dass die Besucher keinerlei Geruchsbelastung wahrnahmen; nahe Wohnbebauung ist also durchaus ohne einschränkende Abluft möglich.

Der Leiter Dr. Heinrich nahm sich sehr viel Zeit, um nicht nur die Funktion der Anlage, sondern auch die Beweggründe des Verbandes und die politischen Hemmnisse zu erläutern.
Denn bei so vielen Vorteilen sucht man natürlich immer auch die Nachteile.
Das Endprodukt, das Klärschlamm-Karbonisat ist schadstoffarm entsprechend der gesetzlichen Normen. Und es ist durch das pflanzenverfügbare Phosphat sehr gut zur Bodenverbesserung geeignet.
Aber: Es ist (noch) nicht für die Landwirtschaft als verkehrsfähig zugelassen.
Will heißen: Der Klärschlamm des Zweckverbandes Frohnbach darf vor der Pyrolyse auf den Acker, nach der Pyrolyse und Reinigung ist das nicht mehr erlaubt!

Über das Warum kann man nur spekulieren. Kann man eventuell mit großen, zentralen Klärschlamm-Verbrennungs-Anlagen mehr verdienen?
Haben größere Konzerne mehr Macht, ihre Interessen in der Gesetzgebung durchzusetzen?
Wir alle zahlen dafür – mit steigenden Kosten und mit einem kaputten Klima!
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Zum Nachvollziehen und für Nichtteilnehmer das

 Video der Klärschlammveredelungs-Anlage

Bildunterschrift die Exkursion-TeilnehmerInnen vor der Pyrolyseanlage:
Zweckverband Frohnbach:
Dr. Steffen Heinrich Leiter (Bildmitte)

von der BI Klärschlamm Initiative Hildesheim
Kalle Kothe, Friedel Reinecke, Henry Becker (3 v.r.)

vom Umweltschutzverein Isernhagen AK Klärschlamm:
Heidrun Lemke AK-Sprecherin (Bildmitte hinten)
Siegfried Lemke Stellvertr. Vorsitzender (ganz rechts)

Bündnis 90/Die Grünen Region Hannover
Julia Stock Vorsitzende (Bildmitte vorn)

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Hintergrund-Info:

Ökologischer Fußabdruckvon Klärschlamm-Karbonisat und

von Klärschlamm-Asche im Vergleich

Karin Heinrich (Berlin), Elisabeth Lorenz (Großenhain), Philipp Hagemann (Schwerin),
Raymond Kick (Burgstädt) und Steffen Heinrich (Niederfrohna)
in KA Korrespondenz Abwasser,Abfall 2020 (67) Nr.3
(liegt uns als pdf vor SL)

Zusammenfassung
Der Vergleich der ökologischen Fußabdrücke von Klärschlamm- Karbonisat mit Klärschlamm-Asche zeigt, dass die Pyrolysetechnologie gegenüber der Monoverbrennung in Größenordnungen überlegen ist. Anstatt bei der Monoverbrennung 243 kg CO²/t Klärschlamm freizusetzen , findet sich mehr als die Hälfte des im Klärschlamm enthaltenen Kohlenstoffs als black carbon im Karbonisat wieder. In den Boden gebracht wird der pyrogene Kohlenstoff nicht als CO2 emittiert, sondern bleibt über viele Jahrhunderte dort. Das entspricht einer effektiven CO2-Bilanz von minus 45 kg CO²/t Klärschlamm. Zusätzlich wirkt Klärschlamm-Karbonisat als Bodenverbesserungsmittel und grundwasserschonender Phosphatspender. Außerdem ist die Pyrolysetechnologie dezentral anwendbar und an die auf jedem Klärwerk ab einer Reinigungskapazität von 10000 EW anfallenden Schlammengen individuell anpassbar. Somit wird die Schließung regionaler Stoff- und Energiekreisläufe möglich. Damit alle VorteiIe wirken können, ist die Zulassung von Klärschlamm- Karbonisat als Düngemittel unerlässlich.

Kommentar von Siegfried Lemke:
Bezogen auf die geplante Anlage von Enercity in Hannover-Lahe ergibt sich daraus folgende CO2-Bilanz pro Jahr.

zentral wie geplant:  130.000t*243 kg CO²/t = 31.590 t

dezentral an einzelnen Klärwerken:  130.000t*-45 kg CO²/t= minus 5850t

Bilanz: 37.440t CO2 könnten der Umwelt jährlich erspart werden,

wenn statt der zentralen Klärschlammverbrennung in Lahe die Klärschlammbehandlung
dezentral mittels Pyrolyse an den einzelnen Klärwerken realisiert würde.

Hinzu kommen noch die wahnsinnigen Transporte hin- und her zur zentralen Verbrennungsanlage!
Und die Technik ist in der Lage einen Beitrag zur CO2-Reduktion anderer Quellen zu leisten- der ökologische Fußabdruck ist positiv!

Ganz nach der Forderung von Prof. Michael Braungart:
"nicht weniger schlecht- sondern positiv!"
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Nachtrag 18.12.2020:
Mehr zur Klärschlammbehandlung aus der Sicht eines umtriebigen Arbeitskreises des Umweltschutzvereins in Isernhagen und Umgebung e.V.

  • Gegenüberstellung:zentral-dezentral stammt von unserer ersten Besichtigung!
  • hochgeladen von Siegfried Lemke
  • Bild 2 / 2

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1 Kommentar

Klingt alles recht interessant. Eine mal andere Sicht.
Danke und Gruß

Joachim

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