Großes Kino für die Hilfe für Leukämiekranke

Die Typisierungsaktion am Samstag, 10. August, beginnt um 19 Uhr auf der Pferderennbahn in Hassloch.
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  • hochgeladen von Annika Zimmer

„Heute bin ich blond“, der Film, der die authentische Geschichte von Sophie van der Stap nacherzählt, ist das Highlight der „Open-Air-Kino“-Tage vom 8. bis 10. August auf der Pferderennbahn in Haßloch. Dieser hoffnungsfrohe – durchaus komische – Film über eine krebskranke 21-Jährige Frau, die mit Hilfe von neun Perücken in immer andere Rollen schlüpft und so ihren unbändigen Lebensdrang Ausdruck verleiht, ist nicht nur gute Unterhaltung, sondern soll auch Gelegenheit bieten, die Zuschauer anzuregen, Leukämiekranken Hoffnung zu schenken.

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung aber nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb werden am letzten Abend dieses Kino-Events keine Leinwand-Helden gesucht, sondern echte Lebensretter.
Zusammenmit den Organisatoren des „Open-Air-Kinos“ wirbt die Stefan-Morsch-Stiftung für eine „Typisierung“ – eine Registrierung in der Spenderdatei. Das bedeutet: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Blutabnahme und Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe(knapp ein Fingerhut voll Blut) werden die Gewebemerkmale des Spenders im hauseigenen Labor der Stiftung bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym dem Zentralregister in Ulm übermittelt, wo sie mit denen der Patienten weltweit verglichen werden können. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich somit die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann.
20 ehrenamtliche Jugendliche aus der AG „Jugend“ der Zukunftskonferenz und die Auszubildenden der Touristik-Information in Haßloch arbeiten seit Januar an der Vorbereitung des Kino-Events. Julia Krombach, Azubi bei der Tourist-Info, und ihre Mitstreiter planen zum Start den Kinderfilm „Epic – Verborgendes Königreich“ am 8. August zu zeigen. Am 9. August läuft „After Earth“ und am 10. August ist dann „Heute bin ich blond“ an der Reiche. Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 6,50 Uhr. An diesem Abend (10. August) kann man sich auch von 19 bis 21.30 Uhr bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen.
Weitere Informationen zum „Open-Air-Kino“ unter www.frischluftkino.de
Infos zum Film „Heute bin ich blond“ unter www.heute-bin-ich-blond.de
Infos über die Stefan-Morsch-Stiftung unter www.stefan-morsch-stiftung.de

Lebensretter gesucht!

Elisabeth Terboven, Koordinatorin der Typisierungsaktionen bei der Stefan-Morsch-Stiftung, erklärt, welche Voraussetzungen ein potenzieller Lebensretter wissen muss: „Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene registrieren lassen. Spender unter 18 Jahren brauchen das schriftliche Einverständnis ihrer Eltern. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei auf 40 Jahre festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind nicht mehr, oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden.“ Sie weist daraufhin, dass es weitere Ausschlusskriterien gibt: „Für Frauen, die mehr als zwei Schwangerschaften (auch Fehlgeburten zählen dazu) hatten, können wir als gemeinnützige Organisation bei der Typisierung keine Spendengelder aufwenden. Denn im Rahmen von Schwangerschaften können Antikörper gebildet werden, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können.“ Sie weiß, dass viele Frauen hochmotivierte Spenderinnen sind, aber die Analyse der Gewebemerkmale kostet pro Spender mehr als 50 Euro, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Emil Morsch, Gründer der Stiftung, ergänzt deshalb: „Wir finanzieren diese Typisierungen aus Spendenmitteln. Und mit diesem Geldern müssen wir verantwortlich umgehen.“
Leukämie kann Jeden treffen. Jeder kann helfen, Menschen eine Chance auf Leben zu geben. Deshalb bittet Elisabeth Terboven darum, diese Hilfe zu unterstützen. Wer nicht als Stammzellspender registriert werden kann, hat die Möglichkeit durch eine Spende, die Typisierung eines geeigneten Spenders zu finanzieren. Das Spendenkonto für Lebensretter ist bei der Sparkasse Birkenfeld BLZ 562 500 30 unter der Kontonummer 79790 eingerichtet.
Elisabeth Terboven erklärt, was passiert, wenn man später als Stammzellspender ausgewählt wird: „Es wird zu Ihrer Sicherheit ein umfassender Gesundheitscheckup durchgeführt. Die Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung werden Sie kontaktieren. Wir beraten und begleiten Sie während der gesamten Vorbereitung auf die Stammzellspende. Der Verdienstausfall und alle anderen anfallenden Kosten werden von der Stiftung getragen oder der Krankenkasse des Patienten ersetzt.“

Zahlen und Fakten zur Stefan-Morsch-Stiftung

Bei der ersten deutschen Spenderdatei wurden im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an potenziellen Lebensrettern registriert: Fast 23 000 Menschen haben sich 2012 von den Mitarbeitern der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen. Das bedeutet, sie haben sich dazu bereit erklärt, im Ernstfall einem an Leukämie erkrankten Menschen mit einer Stammzellspende eine Chance auf Heilung zu geben. Gleichzeitig wurde auch eine neue Höchstmarke bei der Zahl der Menschen erreicht, die tatsächlich für ihren „genetischen Zwilling“ spenden konnten. Fast 600 Spender wurden so zu Lebensrettern.
Die Stefan-Morsch-Stiftung, mit Sitz in Birkenfeld (Rheinland-Pfalz), ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die Stiftung seit mehr als 25 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Daher sind nahezu täglich Teams der Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um bei so genannten „Typisierungsaktionen“ über das Thema Stammzellspende zu informieren. 270 Typisierungsaktionen wurden so bundesweit organisiert. Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung: „Bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt, die Hilfe benötigen.“

Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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