Streusalz von der Halde?

7. Februar 2010
10:00 - 14:00 Uhr
Niedersächsisches Museum für Kali- und Salzbergbau Empelde, 30952 Ronnenberg-Emp...
Woher kommt das Salz? | Foto: ARD
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Verschiedentlich werde ich (oder auch in Leserbriefen) gefragt, warum man denn das Salz der Abraumhalden der Gegend um Hannover nicht als Streusalz verwende; stattdessen würde Salz in Marokko aufgekauft...
Auch Streusalz hat seine Qualitätsanforderungen, was manche vielleicht nicht bedenken. Gebrauchen kann man nur das möglichst reine Kochsalz (also NaCl), auch wenn manche das nicht so gerne hören. Kleine Beimischungen von Magnesium oder Kaliumchlorid sind noch angängig, aber Lehm, Ton, Gips, Anhydrid - alles auf den Halden vermischt - sind unerwünscht, denn sie erhöhen die Rutschgefahr. Außerdem muss das Salz trocken und rieselfähig sein, sonst kann es nicht auf die Straßen gebracht werden.
Wenn die Salzhalden offen liegen, so wie z. B. in Lehrte/Sehnde, Ronnenberg oder Giesen/Hildesheim, dann sind sie durch Regen steinhart geworden. Das Salz muss dann erst einmal abgebaut, gebrochen, getrocknet und gereinigt werden und würde so unbezahlbar.
Aus einer ummantelten Halde wie in Empelde kann das Salz sowieso nicht mehr genommen werden, auch wenn es an einigen wenigen Stellen noch nicht völlig abgedeckt ist. Der Aufwand wäre viel zu hoch.
Und was ist mit unseren Steinsalzbergwerken? Sie laufen tatsächlich auf Hochtouren an der Grenze ihrer Kapazitäten. Aber Streusalz ist ein Nebenprodukt, das auch nur bei entsprechender Witterung angefordert wird und dessen Lagerung unter oder über Tage in größeren Mengen unwirtschaftlich wäre. Die Güteklasse A wird dementsprechend nicht extra als Streusalz produziert, sondern geht überwiegend in die Industrie oder gar die Pharmabranche, denn es handelt sich dabei um ein hochwertiges Naturprodukt.
Auch das marrokanische Streusalz, hierzulande wegen seiner Reinheit hochgeschätzt, wird übrigens in Salzbergwerken als Steinsalz gewonnen, aber billiger produziert und auf dem Weltmarkt angeboten.
Noch Fragen? Im Niedersächsischen Museum für Kali- und Salzbergbau in Empelde werden sie beantwortet.

Bürgerreporter:in:

Peter-Michael Köhler aus Ronnenberg

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