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Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: In Waldhausen stand Schwitters „MERZbau“

  • Fortsetzung der Serie "Geschichtliches aus Döhren-Wülfel"
  • hochgeladen von Jens Schade

Er soll Sonntags in die Döhrener Masch geradelt sein. Dort sammelte er verwertbares Material für seine Plastiken und Collagen. Die Rede ist von Kurt Schwitters. Der weltberühmte Maler, Bildhauer und Dichter lebte und arbeitete bis Anfang 1937 im Stadtbezirk Döhren-Wülfel. Genauer: in der Waldhausenstraße 5.

Kurt Schwitters erblickte am 20. Juni 1887 in Hannover das Licht der Welt. Keine der Nachbarn dürfte seinerzeit geahnt haben, dass ab 1901 in der damaligen Waldstraße ein begabter Künstler heranwuchs. Auch viel später wurde Kurt Schwitters nicht als Künstler, sondern eher als komischer Kauz angesehen. So erinnerten sich jedenfalls Zeitgenossen während eines Gesprächsnachmittags, zu dem das Sprengelmuseum 1986 im Rahmen einer Schwitters-Ausstellung geladen hatte.

In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen entwickelte Kurt Schwitters in Waldhausen seine sogenannte „MERZ-Kunst“ Schwitters, der sich der Richtung der Dadaisten anschloß, stellte aus Resten, Schnipseln, Abfällen und zufällig gefundenen Gegenständen Collagen her. Der Name MERZ entstand, als der Künstler aus dem Wort „Kommerz- und Privatbank die Silbe „merz“ herausschnitt und als besonderes Element in ein Bild hineinklebte. Neben seinen Collagen schuf er aber auch Skulpturen, malte realistische Bilder (ein Gemälde vom historischen Döhrener Leinewehr hängt im Sprengel-Museum) und verfaßte Gedichte. Berühmt wurde der Text über „Anna Blume“.

Schwitters Lebenswerk war der MERZbau. Ab 1925 gestaltete er sein Atelier in der Waldhausenstraße 5A zu einer Grotte mit Gipszacken und allerlei seltsamen Auswüchsen um. „Kathedrale des erotischen Elends“ nannte Kurt Schwitters diesen Raum. Bis 1935 arbeitete er daran, dann mußte Schwitters (der auch Sozialdemokrat war) vor den braunen Machthabern erst nach Norwegen und 1940 nach Großbritannien fliehen. Dort in Ambleside starb der einstige Döhrener am 8. Januar 1948 arm und krank.

Der MERZbau wurde 1943 mitsamt dem Wohnhaus durch Brandbomben zerstört. Heute steht hier ein schlichter Neubau, etwas näher an die Straße gerückt. Nichts erinnert mehr an den Künstler Kurt Schwitters. Selbst eine Gedenktafel, wie 1986 von der FDP im Bezirksrat Döhren-Wülfel vorgeschlagen, konnte nicht angebracht werden.

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3 Kommentare

Interessante Geschichte,Danke für`s erzählen !

Wenigstens kann man einen Hauch seiner Kunst im Merzzimmer des Sprengelmuseums spüren. Danke für deinen Beitrag.

Danke für den interessanten Beitrag. Es ist halt wie überall, oft gelten die Künstler im eigenen Land nichts.
Gruß, Gisela

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