Kürzlich verbreitete sich die Kunde (z. B. HAZ vom 15. 09.), dass unter oder neben dem Salzstock in Gorleben Gas gefunden worden sei. Es wird verwiesen auf ein Unglück, dass sich am 25. Juni 1969 in der DDR in der Nähe des Salzstocks ereignet hat, als man versuchte, ein Erdgasvorkommen in 3.000 m Tiefe auszubeuten. Dadurch sei die Eignung von Gorleben gefährdet oder gar ausgeschlossen, so die Meinung einiger Politiker.
Ich glaube, ein bisschen Aufklärung tut not. Erdöl (und Erdgas als dessen flüchtigster Bestandteil) und Salz gehören in vielen Fällen zusammen. Ich muss hier allerdings etwas vereinfachen, im Kalisalzmuseum dürfen gerne weiter führende Fragen gestellt werden.
Als das Zechsteinmeer vor 200 Millionen Jahren verdunstete, ließ es mächtige, z. T. über einen Kilometer dicke Salzschichten zurück. Bevor das aber geschah, waren die unzähligen, meist einzellige Lebewesen dieses Meeres abgestorben und zu Boden gesunken. Ohne Sauerstoff, also unter anaeroben Bedingungen, und durch den auflastenden Druck der Gebirge späterer Erdzeitalter (Buntsandstein, Muschelkalk, usw.) entstand aus ihnen das Erdöl, das also von Salz überlagert war.
Am Ende dieser sehr heißen Periode (des Perm) waren 90 % aller Arten auf der Erde ausgestorben, und 70 % des Lebens fand damals im Wasser statt.
Als der Superkontinent Pangäa zerbrach um die heutigen Kontinente zu formen, drang das Salz, durch den Gebirgsdruck plastisch geworden, in Spalten und Rissen nach oben und ... zog oder "sog" an seinen Flanken das Erdöl und Erdgas mit in die Höhe.
Man hat sehr viele Bohrungen nach Erdöl an den Flanken der Salzdome niedergebracht, und der Ölreichtum Niedersachsens ist somit dem Salz zu verdanken. Im Deutschen Erdölmuseum in Wietze kann man dies vermutlich noch genauer erklären.
Ein paar Beispiele zum Schluss: Erdöl wurde gefunden im Steinsalzbergwerk Hope (bei Celle, siehe Bild). Im Kalibergwerk Wittekind in Volpriehausen (Uslar) wurde nach der Entdeckung von Erdöl nachgebohrt, aber die Fördermenge war zu gering. Brasilien lässt zur Zeit vor seiner Küste nach Öl bohren und fand es unter einer dicken Salzschicht (was angeblich die Förderung sehr behindern soll, aber anders war es ja auch nicht zu erwarten). Schließlich Texas: Öl wurde gefunden, als man am Rande der Salzstöcke bohrte. Also ohne Salz kein "Dallas", kein "Ewing-Oil".
Wer sich also wundert, in der Nähe von Salzdomen auf Erdgas und Erdöl zu stoßen, das meist in großen Tiefen lagert und nur durch das Salz in geringeren Mengen nach oben mitgebracht wurde, der hat sich vorher noch nie mit der Geomorphologie beschäftigt.
Bürgerreporter:in:Peter-Michael Köhler aus Ronnenberg |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.