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MENE-OeKUMENE - oder: „Wenn wir uns einig sind, haben wir alle in der Hand!“ Teil 1

MENE-OeKUMENE - oder: „Wenn wir uns einig sind, haben wir alle in der Hand!“ Teil 1
meine oekumenische Biografie

1.Teil:
Oekumene? Es hat sehr viel Zeit vergehen müssen, bis mir dieses Wort wirklich bewusst begegnen mochte. Ich konnte längst etwas mit Synopse und Exegese anfangen und musste mit ihnen umzugehen lernen. Aber Oekumene kam da nicht vor. Das geschah erst 1972. - oikoumene „ganze bewohnte Erde“, „Erdkreis“
Aber der Reihe nach und die Reihe beginnt 1959, ich war knapp zehn Jahre alt – der Vater hatte erstmals den Dienst eines Küsters übernommen nebenberuflich – Küster u. Hausmeister in einer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Und er musste dafür „übertreten“, ich schnappte dieses Wort ganz zufällig auf, es war gar nicht für mich bestimmt. Aber zu meinem unangenehmen Eigenschaften gehört, dass ich nicht nur meinen Ohren immer in die grad falsche Richtung gestellt habe, sondern auch noch penetrant neugierig bin – Und ich habe schon recht früh „Neugier“ als ein Schimpfwort verinnerlichen müssen. - Übergetreten? „Dein Vater stammt aus dem Lipper Land, da gibt es keine evangelischen nur reformierte – aber das verstehst Du noch nicht!“ übersetzt: ich kann Dir das auch nicht erklären. - Schon kurz nach dem Einzug in das niegelnagelneue Gemeindezentrum fällt wieder so ein Wort unter Erwachsenen „katholisch“ und „die Katholiken“. Ich hatte das Wort schon mal in der Schule gehört, Religionsunterricht, da war ein Junge – wir waren ja noch getrennt nach Jungs oder Mädchen in den Klassen, „warum? Das ist eben so!“ wir haben viel gelernt, wenn wir gefragt haben: Fragen waren damals sehr lästig, das haben wir lernen müssen! Dieser Junge durfte nicht bei uns beim „Reli“ dabei sein, warum? „Der ist doch katholisch!“ – klare Antwort, jede weitere Frage war damit nicht mehr zugelassen. Den Jungen gefragt, was ist denn katholisch? „Ich gehe jeden Sonntag zur Messe, Du nicht!“ und was ist „Messe“? Da gehen wir immer hin! - klare Sache. Alles fein geregelt und keiner weiß warum! - Dann hörte ich zu meinem erstaunen, in meiner Stadt gibt es sogar noch eine andere Kirche, eine katholische! - Ach?! Wo denn? Laut Wegeplanung bei den Sonntagsspaziergängen war niemals vorgesehen, dahin zu gehen, es lag nie an unseren Wegen – um so überraschter war ich, als ich einige Jahre später erkennen musste: Wenige Schritte hinter der Hauptgeschäftsstraße unserer kleinen Kreisstadt stand sie, hell und schön anzusehen. Ich wurde Konfirmand, Religionsunterricht wurde vom Stundenplan gestrichen (also keine Erfindung der 70er- und 80er Jahre!) statt dessen kam zur selben Zeit der eine evangelische Pastor in die Schule und nannte das, was er da mit uns machte, Konfirmandenunterricht! - Ich habe noch das Konfirmandenbuch von damals, wir mussten es kaufen, es wurde gar nicht benutzt. Da steht zwar was von Luther drin und von Reformation aber von katholische Kirche heute – nichts! Nach dem 30jährigen Krieg und dem Osnabrücker Frieden war es mit den Katholiken offenbar vorbei. Wir lernten kiloweise Lieder und Bibelverse AUS-wendig. Selbst die Weihnachtsgeschichte musste wir „auswendig“ aufsagen können, aber warum? Der Pastor selber las sie zu Weihnachten aus dem dicken großen Buch auf dem Lesepult vor! Nach einem Jahr gab es eine Prüfung in der Kirche. Küsters Sohn durfte die Innung nicht beleidigen und musste alles können und mochte das gar nicht. Ich erlebte Kirche mit dem Diakon ganz anders, freier, offener, der baute uns auf, eröffnete uns Entwicklungsräume, Gottesdienst besuchen machte Spaß, weil wir in seinem kleinen Hoheitsgebiet der Kirchenmusik, eigene Akzente setzen durfte und wir erlebten wir er sich mit dem Pastoren anlegte, der ihm immer ins Handwerk fuschen wollte, „Wenn sie es besser wissen, dann spielen Sie in den nächsten Wochen die Orgel!“ und irgendwann sagte er zu einem Mädchen in unserem neu gegründeten Kinderchor, „wieso katholisch? Du bist getauft und wenn Du hier mitsingen magst, dann tu das!“ Sie kam dann eines Tages nicht mehr, sie durfte nicht, weil ihr Priester ihr gesagt hatte, sie dürfte nicht einfach wegen Kinderchor die Heilige Messe schwänzen.

  • In diesem Haus erlebte ich Kirche zum ersten Mal und gleich umfassend - aber Katholisch? das war für mich 10jährigen ein Fremdwort
  • hochgeladen von Christel Pruessner
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ÖkumeneOekumene

5 Kommentare

@ Giuliano: wir arbeiten dran, das wird noch - geh davon aus.
Vom Ulmer Katholikentag habe ich immer noch eine Szenerie vor Augen, die Dir vielleicht auch Mut machen wird:
Kongress-Saal, gut gefüllt, auf dem Podium eim Bischof auf dem Umfeld Ulm/Stuttgart/... dazu eine Gemeindereferentin und ganz wichtig: drei Frauen die in drei Pfarrgemeinderäten innerhalb eines Seelsorgebezirkes für den Gottesdienst zuständig waren. Diese Drei sollten berichten, wie sie mit der neuen Situation fertig geworden sind, ein Priester sieben Predigtstellen und die Einschränkung für die Priester nicht mehr als zwei Messen an einem Tag.
Und die drei Frauen war sehr gut drauf - das war richtig erfrischend - auch für mich Prostestanten! Und was berichten sie, den puren Sonn- und Alltag der Gemeinden und Gemeindeteile.... "und weil wir in unseren Kirchen nun mal nicht erst mittwochs Heilige Messe feiern wollen, sondern wie sich gehört auch am Sonntag und deshalb nicht so viele Autos fahren müssen, was die Leut ja eh nicht tue, nur wegen der Messe; habe wir ebe in einigen Kirchen am Sonntag, wenn keine Messe sein kann, Wortgottesdienst und dann nach der Predigt lesen wir die Worte zum Abendmahl aus dem Paulusbrief vor, geben dann einen Brotkorb durch die Reihen und sprechen uns ein Spendewort zu, dann geht eine Schale mit Weintrauben durch die Reihen und wieder dabei ein Spendewort und wenn Brotkorb und Schale wieder vorne angekommen sind danken wir Gott für diese segensbringende Gemeinschaft.
Du hättest mal die Kinnlade des Bischof wackeln sehen sollen, - der musste ganz schrecklich an sich halten und selbst auf direktes Anfragen, vom Podiumsleiter kam nur ein: Dazu kann ich an dieser Stelle nichts sagen! -- alles klar!
Nicht warten - handeln!

Danke für Dein Info.
Gruss
Giuliano

  • M. B. am 10.03.2009 um 11:37

Gutes Beispiel in deinem Kommentar, Christel wie wir Kirche sein können! AUS- wendig gelernte Lieder in der Kinder-und Jugendzeit kenne ich auch genügend. Doch manche davon sind dann auch für INN- wendig geworden.
Vorallem das Neue Geistliche Liedgut geht wirklich zu Herzen.

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