Wissen um unseren Stadtwald > Die Eilenriede

Als ich im Bereich einer Alteneinrichtung einem auf dem seit geraumer Zeit nicht mehr ausgeleuchteten Fußweg ins Stolpern geratenen älteren Mitmenschen unter den Arm griff, fragte mich dieser, ob ich wisse, was das Wort Kakolorium für eine Nähe hätte. Sofort war klar, solche Frage kann nur aus dem Munde eines heimatkundlichen und aus der Nähe stammenden Menschen kommen. So brachte ich die Nachbarschaft zur Eilenriede mit in die Antwort und plötzlich war ein Dialog entstanden, welchen ich jederzeit für wichtig und angebracht halte. Über den Begriff Ellern (für Erlen), aus dem der Name des Waldes herrührt, bis hin zu einer ehemaligen Badelandschaft, war alles inbegriffen. Und diese einmal in Folge vieler mit Grundwasser gefüllter Bombentrichter, welche in den Sommermonaten zu Badefreuden lockten. Doch warum Bomben auf einen Wald? Hier befand sich in den Kriegstagen ein riesiger Flakscheinwerfer der für die Fliegerabwehr die angreifenden Maschinen markieren mußte. Auch hatte sich die Feuerwehr (Wache 5) mit 2 Autos im Bereich des späteren Schwedenheims tief in den Waldboden eingegraben. Es galt vielen in der Nachbarschaft angesiedelten Industriewerken zu entsprechen. Bahlsen, Pelikan, Reemtsma, Grammophon, Kerkow, Geha usw. Ferner eine Hauptverkehrsader, die als Podbielskistrasse die Straßenverkehre in alle Himmelsrichtungen führte und verteilte, zu sichern. Und nach dem Ende? Die Eilenriede wurde wieder zur berühmten Rennstrecke. Als noch dazu größter Stadtwald in Europa. Das letzte Rennen auf dem 4,8 Km langen Rundkurs fand im Jahre 1955 statt. Großartiger Sieger in der Königsklasse war Gerold Klinger aus Österreich auf einer 500er Boxer von BMW. Den Streckenrekord fixierte bis heute Ernst Riedelbauch mit 149,2 Stundenkilometern. Sagenhaft! Heute heißen die Werksmaschinen nicht mehr
Adler, AJS, BMW, DKW, EMW, IFA (MZ), Horex, Moto Guzzi, MV Augusta, Norton, NSU und andere - in den jüngst kreiierten Eilenriederennen sind es die Läufer, die wie Du und ich. Und über diesen Dialog hat sich der auslösende Teil genauso gefreut wie ich. Ein paar Worte, die plötzlich das, was wir uns unter Integration vorstellen - klein von der Anschaffung und doch groß in der Wirkung - aber Voraussetzung durch die Sprache fordernd - bewirken.

Bürgerreporter:in:

Erich Schober aus Hannover-List-Oststadt

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