„Premium-Economy“ – ein Erfahrungsbericht

Das neue Zauberwort bei vielen Pauschalreisen
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Seit einiger Zeit führen verschiedene Fluggesellschaften wieder etwas höherwertige Möglichkeiten bei den Urlaubsflügen ein.

Weg vom reinen Massentransport für möglichst kein Geld – hin zu mehr Komfort und ETWAS Luxus.

„Premium-Economy“ heißt das Zauberwort.

Aber was ist dran am neuen Flugkomfort?

Wir haben das jetzt bei TUI-fly ausprobiert (die Angebote sind bei den verschiedenen Gesellschaften nicht gleich – also vorher erkundigen).

Was wird geboten …

Die Eckpunkte bei TUI-fly sind:

• mehr Platz durch einen freibleibenden Mittelsitz

• reservierter Sitzplatz in den vorderen 4 Reihen am Fenster oder Gang

• exklusives Gourmetmenü

• ausgewählte alkoholische Freigetränke zu den Mahlzeiten

• weitere Extras wie kostenloser Kopfhörer und Hot Towels

• Zeitschriften, Kissen & Decken werden für Premium Economy-Kunden exklusiv zurückgehalten

Weitere Vorteile:

• schnellerer Check-In an Flughäfen mit Drop-Off-Schalter

• Priority Boarding (Premium Economy-Kunden können auf Wunsch vor allen anderen an Bord gehen, falls die Maschine in Fingerposition parkt)

• Priority Baggage (Premium Economy Gepäck kommt zuerst vom Band)

… und wie haben wir es erlebt?

Buchung :

Derzeit kann man diese „Sonderbehandlung“ beim Flug nur direkt bei TUI-fly buchen. Der telefonische Service war gut und freundlich.

Bei der Internetbuchung unserer Reise nach Madeira tauchte die Option „Premiun Economy“ aber nicht als mögliche Auswahl auf.

Das ist schlecht und hat Folgen, auf die man vorbereitet sein muss. Nicht nur, dass man extra (kostenpflichtig) bei TUI-fly anrufen und buchen muss.

Die Folge dieser Sonderbuchung des Flug-Upgrades war, dass diese Angaben nicht auf dem von TUI zugesandten Flugschein vermerkt sind und das Personal die Daten erst beim einchecken am Computer sehen kann – wenn es klappt!.

Da taucht dann ein Code auf dem Bildschirm auf, der diese „Sonderbehandlung“ signalisiert.

Leider wusste aber nicht jede/r am Schalter, was der Code bedeutet.

Na, das wird sicher/hoffentlich im Lauf der Zeit besser. Wir waren ja mit bei den ersten Nutzern.

Und es klappte auch nur in Hannover – beim Rückflug von Madeira wusste niemand von diesen Dingen, auch der Computer offensichtlich nicht.

Also ganz wichtig – alle Buchungsunterlagen zu „Premium Economy“ mitnehmen und bereit halten.

Check In :

„schnellerer Check-In an Flughäfen mit Drop-Off-Schalter“

Das hat gut geklappt, da für Premium-Kunden in Hannover und Madeira ein separater Schalter geöffnet war.

Man braucht also nicht in der meist elend langen und langsamen Schlange anzustehen, um die Koffer los zu werden. Für uns ein großer Vorteil.

Manko: Dieser Vorteil relativiert sich beim Sicherheitscheck – da gab’s keine bevorzugte Behandlung – also Schlange stehen.

Das müsste unbedingt von der Fluggesellschaft noch geändert werden!!

Das Gepäck wird beim Check-In mit einer speziellen Banderole als „Priority Baggage“ gekennzeichnet:
es kommt dann am Zielflughafen als erstes aufs Gepäckband. Keine Wartezeit - Für uns ein großer Vorteil.

Zu bedenken ist, dass dieser Zeitvorteil nur ein echter Vorteil ist, wenn man auch „Privat-Transfer“ (Taxi) zum Hotel dazu gebucht hat (kostet extra!).

Sonst sitzt man ja wieder endlos im Massentransportmittel und wartet auf den allerletzten Gast, bevor es zum Hotel geht – und dann gibt es meist noch eine lange, lange „Hotel-Rundfahrt“, bis man endlich da ist!

Boarding :

Die nächste Schlange, die den Fluggast erwartet, ist dann beim Gang ins Flugzeug (Boarding).

Als „Premium-Economy-Gast“ hat man den Vorteil des „Priority Boarding“.
Man darf also vor allen anderen ins Flugzeug.

Das klappt aber nur, wenn man das dem Personal bei der Boarding-Kontrolle vorab mitteilt.

Sonst wissen die nix davon.

Ich bin also gleich hin, als der Schalter geöffnet wurde und habe das angemeldet.
Dann wurde wir kurz vorm allgemeinen Boarding geholt und konnten einsteigen.
Manko: Das geht natürlich nur, wenn das Flugzeug an einer Terminal-Gangway (in „Fingerposition“) parkt.

In Madeira steht das Flugzeug „irgendwo“ auf dem Flugfeld und es gibt einen Bustransfer dorthin.

Als erster im Bus zu sein ist also kein Vorteil :-)

im Flugzeug :

Wir wurden vom Bordteam erwartet (die waren informiert) und zu unseren Plätzen geleitet.

Die Reihe 2 (ist die erste auf der Flugzeugseite) gehörte uns allein. Der Mittelplatz (oder wie man sitzen möchte) bleibt frei.

Kissen, Decken und alle verfügbaren Zeitungen waren für uns reserviert und bereitgelegt.

Auch Kopfhörer gab es für uns kostenlos.

Bei der miserablen Tonanlage im Flugzeug war das aber eher ein Nachteil! Jedes Billig-Handy hat eine bessere Akustik!!!

Praktisch unverständliches Gekrächze wurde als Musik oder Filmton geboten – und der Bildschirm war voller Farbfehler.

Kein Ruhmesblatt also!

Die Sitze sind Standard. Kein Komfort-Gewinn.

Der größte Nachteil ist, dass die Lehnen nicht weggeklappt werden können, um die 3 Sitze angenehmer zu nutzen. Die Beinfreiheit war in dieser Reihe etwas besser, weil es die erste Reihe war.
Sitzt man eine Reihe dahinter, ist auch dieser Vorteil futsch.

Der größte Nachteil ist aber genau die Tatsache, dass es die ersten Reihen sind.

Während des ganzen Flugs warten die Toilettengänger mehr oder weniger rücksichtsvoll neben uns.

Sagen wir, wie es ist:
Wer am Gang sitzt, hat ständig die Hinterteile der Wartenden vorm Gesicht.

Da gibt es keine irgendwie geartete Abtrennung zur Sitzreihe.

Und weil der Gang so eng ist, treten dann auch immer wieder Leute in „unsere“ Reihe, um andere Gäste vom Toilettengang vorbei zu lassen.

Das geht wohl nicht anders, ist aber überhaupt kein „Premium-Vergnügen“, insbesondere, weil manche Zeitgenossen sehr rücksichtslos „agieren“.

Darum: die „Premium-Economy-Sitze“ dürfen eigentlich nur die XL-Plätze in der Mitte des Flugzeugs sein. Oder die Sitze müssen anders gebaut werden.

Positiv ist der Teil „Service, Essen und Trinken“ zu bewerten:

Das Team hat sich gut um uns gekümmert.

Das Getränkeangebot umfasste leckere Dinge und das Essen (den Menüwunsch muss man schon bei der Buchung angeben!) war von sehr guter Qualität, gut gewürzt und bedeutend höherwertiger, als das „Standardfutter“.

Allerdings wird das Essen nicht auf Tellern angerichtet, wie auf der Internetseite auf den Bildern vorgetäuscht wird.

Dennoch, viel angenehmer als bei normaler Buchung.

nach der Landung :

Man kann in den vorderen Reihen ja zuerst aussteigen und zum Gepäckband gehen.

Dank „Priority Baggage“ kommt das Gepäck vor den anderen Koffern und man geht direkt zum Transfer-Fahrzeug (siehe oben – nur ein Vorteil bei Taxi-Transfer).

So waren wir stressfrei wohl eine Stunde vor den anderen Gästen in unserem Hotel.

Auf der Rückfahrt wird man dann auch später beim Hotel abgeholt und sitzt nicht so lange im Bus und Flughafen herum.

die Kosten :

Nach Angabe des Personals gibt es den Priority-Economy-Service ab 60 Euro pro Person und Strecke.

ABER!

Das hängt von offensichtlich von der Saison und der Strecke ab.

Wir haben 120 Euro pro Person und Strecke bezahlt – also 480 Euro, zusätzlich zum Reisepreis.

Dazu kamen dann noch 69 Euro für den Taxi-Transfer (Hin und Rück zusammen).

UNSER ganz persönliches Fazit :

Die Sache muss sicher von TUI-fly noch geübt und optimiert werden. Sonst ist das ein zu kleines Vergnügen für einen zu großen Preis.

Und es ist (noch???) sehr viel Eigeninitiative gefragt, um die gebuchten und teuer bezahlten Vorteile am Flughafen auch durchzusetzen / zu erhalten.

Wer nicht genug Chupze (soziale Unerschrockenheit) hat, an zig Meter Warteschlange vorbei zu gehen und dann am Schalter darauf hinweist, dass er dafür bezahlt hat, als Erster dran zu kommen, der ist verloren und hat sein Geld zum Fenster rausgeworfen.

Trotzdem – WIR sind der Meinung, dass der Urlaub beginnt, wenn wir die Wohnungstür hinter uns zumachen.

Also, auch die Anreise und Rückreise müssen bequem und komfortabel sein.

WIR denken, grundsätzlich braucht man nicht in Urlaub zu fahren, wenn man es dort nicht mindestens genauso gut oder besser hat, wie zu Hause (mal von speziellen Urlaubsformen, wie z. B. Abenteuer-Urlaub, abgesehen) – auch auf der An- und Rückreise.

Darum ist "Premium Economy" für uns eine Option, die wir auch bei der nächsten Reise zumindest anfragen werden.

(Weitere Details unter http://www.tuifly.com/de/flug/premium_eco.html oder auch bei anderen Fluggesellschaften).

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Kohlmeyer aus Hannover-Groß-Buchholz

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