Benehmen ist keine Glücksache! Vor dem Essen und welches is‘ nun mein Glas?

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Wer zu einem „offiziellen“ Essen einlädt oder geladen ist, der sollte sich auf eine schöne Zeit mit angenehmen Menschen freuen … und nicht ängstlich überlegen, wie blamiere ich mich festlich.

Es gibt ein paar Regeln, die man kennen sollte.

Dann klappt es auch mit den Tischnachbarn. Und man kann darauf hoffen, in diesem Kreis noch einmal bei Einladungen berücksichtigt zu werden.

Tischsitten (wie man sich verhält) und Tischkultur (wie der Tisch gedeckt wird) haben sich oft geändert und an die „neuen Zeiten“ angepasst.

Aber die Grundidee, seine Mitmenschen nicht durch schlechte Manieren zu schockieren, ist immer gleich geblieben. Und so sind auch die Grundregeln immer gleich geblieben.

Wir essen mit Messer und Gaben oder Löffel.

Ist das weltweit üblich? Womit wird auf diesen Planeten wohl vorwiegend gegessen?

Mit Stäbchen? Weil es so viele Asiaten gibt.

Nein.

Hier ein paar Zahlen (http://www.pm-magazin.de/r/gute-frage/besteck-oder...):

Weltweit essen an die 900 Millionen Menschen mit dem uns bekannten Besteck.
Circa 1,2 Milliarden Menschen essen mit Stäbchen.

Aber weit mehr als 4 Milliarden Bewohner unseres Planeten essen auch heute noch mit den Fingern.

Das ist aber keine Entschuldigung für schlechte Tischsitten bei Einladungen in Deutschland.

So, nun eine kleine Runde Regeln:

Bei vielen Einladungen wird beim Eintreffen der Gäste ein Aperitif gereicht.

Er überbrückt die Wartezeit bis zum Essen und wird meist im Stehen eingenommen nach dem der Gastgeber/die Gastgeberin dazu mit einem Toast (Begrüßung/Willkommen) aufgefordert hat.

Wenn anschließend zu Tisch gebeten wird, dann nimmt man dieses Glas in keinem Fall mit an den Tisch! Auch nicht, wenn es noch halb voll ist.

Bei denkbaren Ausnahmen bittet man das Personal, das Glas an den Platz zu bringen.

Auch wird nicht herum getrödelt, sondern es geht unverzüglich, ruhigen Schritts zum Tisch. Die Damen werden von Ihren Begleitern geleitet.

Meist wird die Sitzordnung durch Tischkarten geregelt.
Sind keine vorhanden, dann rotten sich die Herren nicht am Tischende zusammen: „Häi, Chef, bring ma‘ 8 Bier!“.

Nein, es wird mit den Damen eine abwechselnde Reihe gebildet, die sicher stellt, dass jede Dame mindestens einen Tischherren hat – normalerweise aber rechts und links einen Herren.

Die Herren warten bis die Damen sich gesetzt haben und sind beim heran schieben des Stuhls behilflich.

Die Herren setzen sich erst, wenn die Gastgeberin sich setzt!

Hier gibt es bei gut erzogenen Gästen keine längere Wartezeit, da man ja zu Tisch gebeten wurde und dann auch alle zum Setzen bereit sind.

Wenn, ausnahmsweise eine Dame während des Essens aufstehen muss, dann erheben sich auch die beiden Herren, die neben ihr sitzen. In jedem Fall der Tischherr!

Wenn wir uns setzen: der Rücken berührt die Lehne während des ganzen Essens niemals, höchstens leicht! Da wird sich nicht „gemütlich“ zurückgelehnt.

Man sitzt gerade und entspannt mit den Handgelenken auf der Tischkante und die Beine werden nicht „um die Stuhlbeine gewickelt“.

Smalltalk, in jedem Fall mit der Tischdame, ist erwünscht.

Und nun schauen wir uns den für den Gast gedeckten Tisch einmal an (Bild 2).

Wenn man sich dieses Schema einmal einprägt, dann ist immer klar, welche Gläser und welcher Brotteller zu mir gehört.

Hier zeige ich das „Kleine Gedeck“ für ein Essen mit drei Gängen. Das Große Gedeck ist für fünf Gänge und wird entweder entsprechend erweitert oder das Personal deckt zwischen den Gängen um.

Der Platzteller, auf den später der Essteller gestellt wird und die Besteckteile schließen mit der (gedachten) Grundlinie ab. Die Grundlinie ist gleichzeitig die Tischkante.

Die benötigten Messer und Gabeln werden neben dem Teller wie im Bild aufgereiht. Die Schneiden der Messer zeigen immer zum Teller.

Die Bestecke werden immer von außen nach innen verwendet.

Standard ist beim Kleinen Gedeck zuerst die Vorspeise = das meist etwas kleinere Besteck ganz außen.

Dann ein Fischgang. Ein Fischbesteck, hier in der Mitte, und zuletzt der Fleischgang mit dem Besteck innen am Teller.

Bei den Gläsern wird es genau so gemacht:

Das „Richtglas“ ist das Glas für den Wein zum letzten Hauptgang, dem Fleischgang. Es steht genau auf der Kreuzung der (gedachten) Kopflinie und der Messerlinie.

Etwas versetzt davor steht das Weißweinglas für den Fischgang und dann steht da noch das Wasserglas.

Alle Gläser haben etwas andere Form und werden übrigens unterschiedlich hoch eingeschenkt, das tut man aber niemals selbst.

Also, ganz einfach.

Der Brotteller (der wird nach der Vorspeise abgeräumt und durch den Salatteller ersetzt) steht links von mir und meine Gläser stehen rechts.

Ich denke, das reicht erst mal.
Später evtl. noch mehr zum Essen an sich.

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Kohlmeyer aus Hannover-Groß-Buchholz

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