Zum Verhalten der Leser von myHeimat-Berichten

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Nein, nicht, ob die Leser nett, gemein oder ignorant waren.

Sondern bezüglich der „Lebensdauer“ eines Beitrags oder, wie lange ein Bericht eine gewisse Aktualität hat bzw. zur Anzahl der zu erwartenden Leser.

Was kann ich überhaupt erwarten, wenn ich mich entschließe, ein gewisses Maß an Vorbereitung und Arbeit fürs Erstellen und Hochladen der Bilder und etwas (mehr) Arbeit für die Recherche für den hoffentlich wohl formulierten Bericht aufwände?

Bezüglich der öffentlichen Aufmerksamkeit:
„Nichts“ ist etwas zu hart geurteilt.
„Wenig“ trifft es eher.

Vermutlich ist bei den meisten Bürgerreportern „der Weg das Ziel“. Es macht ihnen einfach Spaß Berichte zu präsentieren und die Freude ist umso größer, wenn dann manchmal positives Feedback erhalten wird.

Großes Publikum darf keiner erwarten. Die Hoffnung auf Veröffentlichung in einer der angeschlossenen Printmedien ist eher gering.

Aber sehen wir uns die Sache mal etwas näher an.

Ich habe seit Anfang des Jahres eine Auswahl an Beiträgen regelmäßig verfolgt und Daten zum täglichen Leserzuwachs, zu den Kommentaren und zur Art der Beiträge erfasst.

Das sind jede Menge Zahlen und es ist auch jede Menge Arbeit.

Und wenn nun jemand fragt „Warum tut der sich das an?“

Kann ich nicht genau sagen. Ich möchte halt immer gern wissen, wobei ich mitmache und wie’s funktioniert. Eigentlich reichen mir die erhaltenen Ergebnisse. Der Bericht hier wäre nicht nötig. Aber vielleicht gibt es ja noch mehr myHeimatler, die Spaß an sowas haben.

Auf keinen Fall sollte sich jemand durch die gezeigten Zahlen und Graphiken in seinem Verhalten beeinflussen lassen. Es soll ja jedem auf seine persönliche Art und Weise Spaß machen!

Und meine Ergebnisse müssen bei Leibe nicht der Weisheit letzter Schluss sein!

Zunächst zur Lebensdauer/ den Leserzahlen der Beiträge:

Jedem ist wohl klar, dass ein neuer Beitrag kurz nach Veröffentlichung die meisten Leser neugierig macht. Also die ersten 24 Stunden bringen die meisten Leser, dann wird es mit jedem Tag weniger und irgendwann kommen dann nur noch Zufallsleser dazu.

Das ist keine „Eigenart“ von myHeimat, sondern bei allen Nachrichten, ob Print oder Online, so.

Wie schnell das allgemeine Interesse nachlässt, zeigt Bild 2.

Damit man überhaupt noch einzelne Kurven erkennen kann, habe ich nur 21 Beiträge dargestellt.

Am ersten Tag (genauer, nach 24 Stunden) hatten die Berichte von 31 bis 99 Leser.

Am zweiten Tag schon nur noch 5 bis 38 Leser.

Es gibt einige Spitzen in den Kurven, z.B. nach Abdrucken eines Beitrags, der dann noch einmal einen Schub bei den Lesern gibt.

Diese doch sehr unübersichtliche Kurvenschar lässt sich viel besser darstellen, wenn man nicht die Einzelwerte, sondern die Mittelwerte der täglichen Leserzahlen über der Zeit aufträgt: Bild 3.

Sofort erkennt man, dass die Einzelwerte (blaue Quadrate) ein sehr schön gleichmäßig, abfallendes Verhalten zeigen.

Nun kann man über bestimmte mathematische Verfahren eine Kurve berechnen, eine Trendlinie, die es ermöglicht, das Abnahmeverhalten bei den Leserzahlen für alle, auch für kommende Beiträge, annähernd zu bestimmen.

Die Gleichung in Bild 2 zeigt die Berechnungsformel und darunter steht der Korrelationskoeffzient (R hoch2), der ein Maß für die „Richtigkeit“ der Formel darstellt.

Ein Korrelationskoeffzient nahe 1 kann man als gut bezeichnen. Oder auch, näherungsweise: das Quadrat des Korrelationskoeffzienten gibt recht gut das Bestimmtheitsmaß wieder und das heißt, dass wir hier eine Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit der gefundenen Kurve von (0,9504 zum Quadrat) immerhin 90 Prozent haben (selbst bei dieser kleinen Datenauswahl und alles ohne großen Formelkram, mal „rund“ gerechnet).

Wenn man sich die Kurven anschaut, dann sieht man, dass nach ca. 3 Wochen der tägliche Leserzuwachs auf unter einen Leser fällt.

Später kommen dann zwar immer noch einige dazu, aber die würde ich eher als Zufallsleser bezeichnen.

Nach drei Wochen ist ein Beitrag somit praktisch tot.

Bei Printmedien geht das viel schneller, da die Zeitungen meist schnell entsorgt werden. Hier, online, bleiben die Berichte aber erhalten.

Darum habe ich für weitere Betrachtungen diese 3-Wochen-Frist gewählt.
Mehrfach habe ich nun aus den Seiten von myHeimat für alle Beiträge eines Tages die Leserzahlen nach drei Wochen herausgesucht und hier nun als Beispiel mal für einen Tag in Bild 4 dargestellt.

An diesem Tag gab es 120 Beiträge. Sie bilden wieder die gleichmäßig abfallende Kurve … aber … drei ungewöhnlich hohe Werte „versauen“ das Gesamtbild.

Der Korrelationskoeffzient liegt nur bei 0,8809 bzw. 77,5 Prozent „Richtigkeit“. Bei der deutlich höheren Datenzahl sollten die Werte eigentlich besser werden.

Wenn ich aber die drei Extremwerte aus der Graphik herauslasse (Bild 5), dann erhalte ich einen Korrelationskoeffzienten von 0,9951 oder 99 Prozent „Richtigkeit“ der Kurve.

Man sollte sich also diese drei Beiträge genauer ansehen. Mir fallen derzeit nur drei Gründe ein, warum so hohe Werte vorkommen:

- Waren die Beiträge so SUPERTOLL, haben sie den Lesergeschmack so genau getroffen, dass sie die Statistik gesprengt haben?

- Oder war es eine für alle User wichtige Mitteilung des myHeimat-Teams. Diese werden ja besonders oft gelesen.

- Wenn man diese beiden Möglichkeiten ausschließt: haben wir hier Leserzahlen-Schummel-User erwischt?

Um die gefunden Zahlen noch einmal zu verifizieren, habe ich das Ganze noch einmal mit 300 Beiträgen wiederholt.

Auch hier fallen einige Leserzahlen aus der berechneten Kurve heraus (Bild 6). Wenn man wieder die fragwürdigen(?) Werte unberücksichtigt lässt (Bild 7), erhält man die vergleichbar hohe Sicherheit.

Noch ‚ne kurze Zusammenfassung:

Unser aller Verhalten ist bezüglich des Leseverhaltens gut vorhersehbar.

Aus diesem Verhalten kann man Schlüsse ziehen (nur ein Beispiel: die Beiträge auf den Ortsseiten von myHeimat sollten nicht älter als ca. 3 Wochen sein – interessiert „kein Schwein“ mehr).

Wenn man einen Beitrag einstellt, dann kann man in den ersten 24 Stunden im Mittel um 57 Leser erwarten.

Sind es mehr, toll. Ist es weniger, egal.

Nach 3 Wochen auf den myHeimat-Seiten liegt der Mittelwert der Leserzahlen bei 99 (ohne Extremwerte) oder 108 (mit Extremwerten) Lesern.

Da muss halt jeder für sich entscheiden, ob sich sein Arbeitseinsatz für den Bericht „gelohnt“ hat, oder nicht.

Für heute soll’s genug sein – zu lange Artikel werden nämlich weniger gelesen :-)

Zum Kommentarverhalten und zur Bewertung einzelner Beitragsarten vielleicht später noch einmal … wenn ich das Gefühl habe, dass sich die viele Arbeit …………

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Kohlmeyer aus Hannover-Groß-Buchholz

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