Jugendliche hinter verschlossenen Türen

Hier sind wir Schöffen in der größten Jugendstrafanstalt Deutschlands mit ca. 800 Haftplätzen und 450 Mitarbeitern im geschlossenen Vollzug für 14-24 jährige Männer. Unsere interessante, fachkundige Führung wurde von Frau Kutzschbauch geleitet, die uns alles erklärte :

Die Haftdauer liegt zwischen 1/2—10 Jahren, wobei die Jugendlichen meistens aus schwierigem familiären Umfeld kommen, zu 70% noch keinen Schulabschluss haben und bereits 60% suchtabhängig sind.
Ziel der Einlieferung ist es, das die Inhaftierten zukünftig ein selbstständiges Leben in sozialer Verantwortung ohne Straftaten führen und die Allgemeinheit geschützt bleibt ! Die minderjährigen Intensivtäter (MIT) waren in der Öffentlichkeit wiederholt kriminell aufgefallen, bevor sie hierher vorgeladen wurden.

Zu Beginn der Einlieferung wird in der Aufnahmeabteilung eine Diagnose des neuen „Patienten“ erstellt, da das oberste Ziel eine geeignete Erziehung und Förderung ist, damit anschließend eine gerade Laufbahn eingeschlagen werden kann. Der erstellte Erziehungsplan berücksichtigt die Straftat, das soziale Umfeld und eine Zukunftsprognose, wobei er regelmäßig überprüft und gegebenenfalls korrigiert wird.

Jetzt erfolgt die Unterbringung in einer passenden Abteilung, wobei die Einstufung nach der Reha-Bereitschaft erfolgt, diese unterscheidet sich bei den Gefangenen erheblich! Bei unserem Rundgang über das Gelände, stellten wir fest das es mit 20 ha sehr großflächig angelegt ist.
Die Insassen, die sich weigern zu kooperieren, werden in einem Abschnitt mit höherem Sicherheitsstandart untergebracht und bekommen geringere Aufschlusszeiten. Durch normverdeutlichende Gespräche sollen sie zur Bereitschaft bewogen werden.
Alle, die sich positiv motivieren lassen, werden gefördert. Sie können an unterschiedlichen Maßnahmen teilnehmen. Es werden z.B. Sprachkurse zur Integration der Ausländer (25%) angeboten, viele berufliche oder schulischen Perspektiven lassen sich verwirklichen und auch das Sportangebot ist riesig. Es wird versucht hier ein soziales Umfeld aufzubauen. Die Inhaftierten werden nach ihren Delikten und Schweregrad untergebracht. Laut Gesetz werden Sexualstraftäter und Täter mit gesonderter Gewaltproblematik, bei denen eine Sozialtherapie vorgegeben ist, in der Sozialtherapie untergebracht.

In diesem kleinen eingezäunten „Dörfchen“, gibt es vieles was nicht fehlen darf. Der eigene Frisör, Gärtner, Tischler, Maler, Maurer, Gebäudepfleger werden geschult und in der hochmodernen Werkstatt gibt es zahlreiche Ausbildungen im Bereich Metall, Mechanik, Elektronik und Fahrzeugtechnik. Zusätzlich werden auch Fremdaufträge im Bereich der Teilefertigung, Montage-, Sortier- und Kartonagearbeiten angenommen.

Nach unserer Führung durch das Areal wurde uns von der hervorragenden Küchencrew ein tolles Mittagessen serviert, wobei wir auch die Professionalität der Kellner bewunderten. Diese vermisst man noch in vielen Restaurants, ihr habt sicherlich gute Zukunftschancen, nutzt sie demnächst !

Wer weiß schon, das hier viele fleißige Hände für den Katastropheneinsatz aktiv waren. Ganz freiwillig und unentgeltlich füllten die Helfer 30 Tonnen! Sand in 3250 Säcke, um das Weserhochwasser aufzuhalten. Dies zeigt auch das sie etwas für die Gemeinschaft gutmachen wollen, denn hier drin herrschte diesbezüglich keine Bedrohung: sie denken positiv an draußen !

Geben wir ihnen eine Gelegenheit, sie sollen uns zeigen, das sie etwas aus sich machen können !

Bürgerreporter:in:

Steffen Liekefett = dl1osl aus Hannover-Bothfeld

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