Südtirol erleben - Impressionen um Schloss Schenna

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Schenna - ein besonderer Klang schwingt beim Aussprechen des Namens mit. Der Ort Schenna liegt im Meraner Land am östlichen Eingang das Passeiertales auf 600 m Höhe. Vom Balkon unserer Pension im Ferienort Riffian, der gegenüber von Schenna und Verdins liegt, schauen wir auf die schöne Landschaft Südtirols mit ihren charakteristischen Berghängen mit Wiesen- und Waldflächen, Apfelplantagen und schroffen Berggipfeln. Aus dieser Landschaft erhebt sich aus dem Ort heraus das Schloss Schenna. Von einer etwas unterhalb des Schlosses liegenden Anhöhe ragen sakrale Bauten hervor. Dazu gehören Zypressen, die dem markanten Erscheinungsbild einen besonderen Zauber verleihen. In den Abendstunden wird alles durch sanften Lichtschein erleuchtet. Das gesamte Ensemble von Schloss und Kirchhügel zieht den Blick immer wieder auf sich. Wenn man in diesem Anblick länger verweilt, ist eine sehr friedvolle Ausstrahlung wahrzunehmen. Was für eine Geschichte mögen die Bauwerke in sich bergen? Das wollen wir mit einem Ausflug nach Schenna ergründen.

Von Meran aus fahren Busse nach Schenna und auch noch weiter bis Verdins, Ausgangsort für die Seilbahn in die Höhe nach Tall. Einige Busse fahren über eine Abzweigung vor Schenna zu den berühmten Gärten von Schloss Trautmannsdorff. Im Ortszentrum von Schenna steigen wir aus. Das Rathaus kommt in den Blick und gleich dahinter befindet sich der Kirchhügel. Darauf steuern wir zu. Wir kommen zunächst zur Neuen Pfarrkirche St. Nikolaus, mit deren Bau 1914 begonnen wurde und der kriegsbedingt erst 1931 beendet werden konnte. Der Kirche ist bemerkenswert mit Statuen der 12 Apostel ausgestattet. Die alte Pfarrkirche Maria Himmelfahrt finden wir geschlossen vor. Der einschiffige romanische Bau entstand ursprünglich um 1200. Zu der Kirchgruppe gehört auch die St. Martinskapelle.

Wir gelangen über den Friedhof zu dem sakralen Gebäude aus rötlichen Granit- und Sandstein-Quadern, das schon von weit her durch seine neugotische Baukunst auffällt. Als ich die Freitreppe vor dem Eingang hochsteige, lese ich am Portal, dass dieser ganz besondere Bau ein Mausoleum ist, die Grabstätte von Erzherzog Johann und seiner Familie. Dieses Wissen berührt mich auf eine Ehrfurcht gebietende Weise. Wie ich später erfahre, befindet sich im Unterschoss eine begehbare Gruft. Darin sind Erzherzog Johann, seine Ehefrau Anna Plochl (spätere Gräfin von Meran) sowie ihr gemeinsamer Sohn und Auftraggeber des Mausoleums Franz von Meran bestattet. Geweiht und eröffnet wurde der Bau 1869.

Bevor wir das Schloss besuchen, machen wir Mittagspause auf der Terrasse beim Schlosswirt. Von hier aus bietet sich ein fantastischer Blick über das Meraner Land bis hoch zu Dreitausender Gipfeln, auf denen noch Reste von Schneefeldern zu sehen sind. Immer wieder ein Anblick großartiger Erhabenheit. Nach unserer Pause begeben wir uns auf den ansteigenden Weg zum Schloss.

Das Schloss Schenna wurde anstelle der früheren Burg um das Jahr 1350 von Petermann von Schenna erbaut. Später ist das Schloss eng verbunden mit der Geschichte um Erzherzog Johann. Er kam aus dem Hause Habsburg, mit dem er oft im Konflikt war. 1845 kaufte er das Schloss und hinterließ es nach seinem Tod 1859 den Grafen von Meran. Es ist heute noch in ihrem Besitz und wird von Mitgliedern der Familie bewohnt und bewirtschaftet. Der heutige Eigentümer ist Franz Graf von Meran. Die Familie bietet zu bestimmten Zeit Führungen an. Im Familienbesitz befindet sich auch das Mausoleum. Erzherzog Johann und der Freiheitskämpfer Andreas Hofer waren Zeitgenossen, durch die Kämpfe um Südtirol verbunden. Im Schloss Schenna gibt es die größte private Andreas-Hofer-Sammlung. Am Geburts-, Wohn- und Wirtshaus "Sandwirt" von Andreas Hofer in St. Leonhard befindet sich das von einem Verein getragene Museum, das seine Geschichte präsentiert und lebendig hält.

Um viele neue Eindrücke bereichert fahren wir zurück nach Riffian. Wir schauen von dort aus mit erweitertem Wissen und mit Andacht im Herzen auf den Ort Schenna. Es ist Herz-Jesu-Sonntag. Wir haben noch den Höhepunkt dieses Feiertages mit den spätabendlichen Feuern auf den Bergrücken vor uns. Die Feuer sollen an die früheren Befreiungskämpfe des Landes erinnern. Nachdem Tiroler Truppen überraschend die Franzosen im Jahre 1796 besiegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zur Erinnerung an das "Herz-Jesu-Gelöbnis" zum hohen Feiertag in Südtirol. 

Herzlich grüßt Kirsten Mauss

Bürgerreporter:in:

Kirsten Mauss aus Hamburg

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