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Vulkanismus rings um den Myvatn

Zu den Highlights einer Islandfahrt gehört der Myvatn mit seiner vulkanischen Umgebung. Der große Binnensee im Norden Islands hat nur eine geringe Tiefe von 1-5 m. Das hat zur Folge, dass er sich im Sommer bis über 20 Grad C erwärmen kann und das Wachstum von Algen anregt. Darin legen die Mücken ihre Larven ab. Sie bieten die Nahrungsgrundlage für zahlreiche Vögel und Fische. Der Myvatn ist ein weltbekanntes Vogelparadies. Hier brüten Tausende von Stock-, Eider-, Tafel-, Eis-, Krick-, Löffel- und Spatenenten, aber auch Graugänse und Singschwäne. Nicht selten trifft man ein Muttertier mit bis zu 20 Küken.

Rings um den Myvatn bieten sich Wanderungen an zu zahlreichen vulkanischen Vorgängen und Formationen. Schon in unmittelbarer Nähe der einzigen größeren Siedlung am Myvatn, des Kirchdorfes Reykjahlid mit Hotels, Gästefarmen und einem Campingplatz kann der Wanderer erleben, wie Schwefeldämpfe aus dem Boden aufsteigen. Der Boden ist von den Dämpfen gelb bis rotbraun gefärbt und arm an Vegetation. Aber die Kargheit der Landschaft beeindruckt.

Ein besonderes Erlebnis ist der Aufstieg zum 452 m hohen Kraterrand des Hverfjall. Vom schwarzen Kraterrand, den man umrunden kann, hat der Wanderer einen Blick in den 140 m tiefen Explosionskrater, der vor etwa 2500 Jahren entstand. Mit 100ß m Durchmesser zählt er zu den größten Explosionskratern der Erde. Vom grauschwarzen Kraterrand hat er zudem einen schönen Ausblick auf die Weite des Myvatn. Wer gut zu Fuß ist, kann einen Ausflug unternehmen zur Kraterreihe des Lúdentsborgir. Der Explosionskrater Lúdent hat einen Durchmesser von 600-800 m und ist 70 m tief.

Ein weiterer Abstecher von der Hauptstraße rings um den Myvatn lohnt zu den Höhlen und Spalten von Grjótagja. nicht ganz ungefährlich ist der Abstieg in die Grotten, an deren Fuß der neugierige Kletterer Wasser in einer Temperatur von 52 Grad C antrifft.

Weitere Sehenswürdigkeiten bieten die bizarren Basaltformationen von Dimmuborgir. Mit Phantasie lassen sich in den erstarrten Lavastrukturen Geister, Masken, Tiere, Burgen, Kirchtürme u.a. erkennen. Das Labyrinth von Dimmuborgir ist heute für den Touristen gut erschlossen. Weitere wilde Basaltformen trifft der Wanderer direkt am Myvatn bei Kalfaströnd.

Auch auf der Westseite des Myvatn in der Nähe des Hotels Gigur lassen sich eine Fülle kleinerer Krater entdecken, die leicht zu besteigen sind.

Wer nach einem vielfältigen Tagesprogramm noch weitere Unternehmungslust hat, sollte die Fumarolen bei Hverir unterhalb des Namafjall nicht versäumen. Hier sprudelt und kocht es gewaltig. Die Dampfsäulen und Strudeltöpfe sind weithin eingezäunt, aber es ist nicht auszuschließen, dass sich an neuer Stelle die Erde sprudelnd auftut. Auch hier schillert der weithin vegetationslose Boden in schwefligen Farben.

Von dort lässt sich auf der Straße 863 noch ein Abstecher ins Krafla-Gebiet und zum Viti-Krater unternehmen. Bei Krafla wird die Erdwärme von mindestens 200 Grad C in 1000 m Tiefe durch ein Kraftwerk genutzt. Messungen ergeben, dass das Geothermalgebiet der Krafla Caldera fast 40 qkm groß ist. Hier kann man in 2000 m Tiefe schon auf flüssiges Magma stoßen. Auch in den letzten Jahrzehnten hat es mehrere Eruptionen in diesem Gebiet gegeben. Der Vulkanismus ist weiterhin aktiv.

Oberhalb des Krafla-Werkes beeindruckt das blaue Maar des Viti-Kraters, der bei einem Ausbruch 1724 entstanden ist. Der blaugrüne See kann als Kontrast zum düsteren Schwarz des Hverfjall erfahren werden.

Überwältigt und müde von allem Gesehenen und Erlebten kann sich der Reisende in einem der Farm-Restaurants erholen. Von der Gaststätte lässt sich durch ein Riesenfenster ein Blick in den Kuhstall werfen, wo Rinder und Kälber das frischgemähte Heu genießen.

Das großartige Erlebnis des Myvatn und seiner "feurigen" Umgebung wird nur ein wenig beeinträchtigt durch die zahlreichen Mücken am See. Glücklicherweise stechen die dortigen Mücken nicht, aber sie können schon lästig sein. Einige Touristen schützen sich durch ein um das Gesicht gezogenes Netz.

Es gibt kaum ein Gebiet in Europa, wo der Mensch sich den vielfältigen Ausdrucksformen und Bewegungen des Planeten Erde so ausgeliefert sieht wie im Myvatn-Gebiet auf Island. Hier erfährt er die Schönheiten der Natur hautnah, aber auch ihre Gefahren. Der Mensch wird klein vor der Gewalt der Natur. Aber der Leser sieht, mich und Hunderte andere Touristen haben die Gefahren in diesem Juli 2015 nicht eingeholt. Gott sei gedankt für die unvergesslichen Erlebnisse.

  • Myvatn, vom Kraterrand des Hverfjall gesehen
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  • Schwefelablagerungen und Schwefeldämpfe
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  • Blick vom Kraterrand des Hverfjall in den Explosionskrater
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  • Blick vom Kraterrand des Hverfjall in den Explosionskrater
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  • Dolores in einem natürlichen Fenster von Dimmuborgir
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  • kleine Vulkane in der Nähe des Hotels Gigur
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  • Fumarolen bei Hverir im O von Mount Namafjall
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  • Viti Krater mit einem Durchmesser von 300 m und dem blaugrünen Kratersee
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IslandBasaltformationenDimmuborgirGrjótagjaMyvatnVogelreichtumViti KraterFumarolenEntenVulkanismusHverfjall

11 Kommentare

Ein interessanter Reisebericht mit tollen Bildern!
Danke für die Teilhabe!

Lieber Manfred,

was für eine Welt konntest Du betreten. Ich glaube, wir hier können nicht wirklich ermessen, wie nah der Mensch dort dem Erdinneren ist. Man riecht den "Atem des Magmas", alles ist ursprünglich und in stetem Austausch. Deiner Führung zu folgen ist ein Abenteuer für sich. Gut, dass Du - auch für uns - diese Strapazen und Gefahren auf dich genommen hast. Vielen Dank für Deinen "erwärmenden Reisebericht" aus erster Hand.

Beste Grüße
Helga

Es ist mir eine Freude, dass ich Euch mit auf die Island-Reise nehmen und mit Berichten und Bildern von den gewaltigen Naturereignissen erfreuen kann. Ich selbst stehe auch nach 3 Wochen noch ganz unter dem Eindruck des Erlebten. Dank der Fahrkunst meines Sohnes Reginald und der Begleitung seiner Frau und zwei heranwachsenden Enkeln konnten wir die Ziele mit einem Jeep recht gefahrlos erreichen. Bei den vulkanischen Eruptionen von Dämpfen und Strudeltöpfen gilt es aber schon aufzupassen. Dass die Dämpfe bei längerem Einatmen Risiken bringen, erkennt man an der Vegetationsarmut rings um die vulkanischen Phänomene.

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