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Holar - lange Zeit geistiges Zentrum Islands und Bischofssitz

Holar im Norden Islands war seit 1106, seit der Zeit von Bischof Jón Ögmundsson (1106-1121), einer der beiden isländischen Bischofssitze. Es war über Jahrhunderte wichtiges Bildungs- und Kulturzentrum des Landes. Hier bestand eine die geistige Elite des Landes prägende Lateinschule. Der letzte katholische Bischof war Jón Arason, der der von Dänemark ausgehenden Reformation entschiedenen Widerstand entgegensetzte. Er unterlag in seinen Bestrebungen und wurde 1550 in Skalholt hingerichtet. Es folgten 13 lutherische Bischöfe, unter denen Gudbrandur Porláksson (1571-1627) herausragt, der die Bibel in die isländische Sprache übersetzte und damit die isländische Sprache nachhaltig beeinflusste. Er fertigte auch die erste Landkarte Islands an. 1802 wurde der Bischofssitz verlegt.

Zeugnis von der einstigen Bedeutung des Ortes gibt die ehemalige Kathedrale, die 1763 geweiht wurde. Es ist der siebte Bau am Ort. Aber auch der jetzige Bau ist die älteste erhaltene Steinkirche Islands. Als kostbarsten Schatz birgt der Dom (9 x 20 m), wohl die kleinste Kathedrale Europas, einen Flügelaltar aus der Zeit um 1500, der aus Deutschland stammt. In der Mitte stellt der Altar sehr plastisch und ausdrucksvoll die Kreuzigungsszene dar. Christus am Kreuz ist umgeben von seiner Mutter Maria und dem Jünger Johannes, aber auch von bewachenden Soldaten zu Pferde. Die Kreuzigungsszene wird umrahmt von vier heiligen Jungfrauen, darunter Katharina (oben links), Margareta (oben rechts), Barbara (unten rechts), die als Zeichen ihrer Würde als Märtyrerinnen die Krone tragen. Die Flügel des Altares stellen die zwölf Apostel dar. An den Seiten werden die Flügel überragt von zwei Aufsätzen mit Darstellung der Märtyrer, unter ihnen der heiligen Sebaldus.
Die farblich gut gestaltete Kathedralkirche birgt noch ein Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert und einen aus Basalt geformten Taufstein aus dem Jahr 1674.
Im Fußboden des Chors findet der Besucher noch die Grabplatten mehrerer Bischofsgräber.

Die Tradition der Lateinschule setzt eine Fachhochschule fort, an der Studentinnen und Studenten Kenntnisse in Tourismus und Pferde- und Fischzucht erwerben können. Seit 1986 wohnt in Holar auch wieder ein lutherischer Weihbischof.

Am Ort, der zu deutsch "Hügel" bedeutet, kann der Tourist auch noch ein grßes altes Torhaus bewundern. So pflegt der kleine Ort das Andenken an eine große isländische Geschichte.

  • Eingangsbereich der Kathedrale aus rotem Vulkangestein
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  • Linker Flügel des Altarbildes mit den Aposteln, oben Petrus, Jakobus d.Ä., Andreas
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  • Der heilige Jakobus der Älteres im Altarbild der Kathedrale. Jakobus ist an der Pilgermuschel im Hut und am Pilgerstab zu erkennen.
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  • Kreuz aus dem 16. Jahrhundert in der Kathedralkirche von Holar
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  • Taufstein aus Basalt von dem Künstler Gudmundur Gudmungsson aus dem Jahr 1674
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  • Alte Häuser aus Holz und Torf in Holar. Die Torfhäuser waren bis 1945 bewohnt.
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4 Kommentare

Lieber Manfred,
ich freue mich über Dein Teilen von Impressionen einer besonderen Reise und über den geistig-geistlichen Bogen, den Du mit diesem Beitrag von Island nach myheimat spannst.
Herzlich, Kirsten

Lieber Manfred,

auch ich darf Dir danken für Deinen hochinteressanten Bericht über Holar. Ich habe noch nie so kleine Kathedrale gesehen, aber sie weist in ihrem Inneren wahre Schätze auf. Am Besten gefällt mir Jakobus, er sieht aus, als wäre er am Ende seiner Reisen müde angekommen und hätte endlich seine letzte Wohnstatt in Holar gefunden.

Prachtvoll, danke.

Herzliche Grüße
Helga

Liebe Helga,

es freut mich, dass Du mit großem Interesse meinen Beitrag zu Holar gelesen hast. Holar wird nicht so schnell entdeckt, liegt auch auf Island abseits der Hauptreiserouten. Aber oft halten sich Schätze gerade außerhalb der Wanderströme. Stille kann Schutz bedeuten.

Herzliche Grüße
Manfred

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