Für die Vogelliebhaber bei MyHeimat einen satten Gruß von meinen Gästen

8. Februar 2012
Grünwald, 82031 Grünwald
Hallo ihr!
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Meine Wintergäste
Auch als der Herbst nicht enden wollte – irgendwann wird der Winter kommen, dachte ich und installierte mein Vogelhäuschen auf dem Balkon, belud es mit Futter und dekorierte es waldmännisch, als stünde der gedeckte Vogeltisch mitten in der Natur. Sonnenblumenkerne in der Schale für die Großschnäbel, geschält für die Kleinen, Erdnüsse und Bio-Rosinen habe ich ausgebreitet. Der Winter kam, doch wochenlang tat sich nichts am und im Vogelhaus. Mehrmals habe ich die völlig durchnässten Körner und die aufgeweichten Rosinen aus dem Häuschen entfernt, ein neues Tischtuch in Form von Tannenzweigen ausgebreitet und frische Körner darauf angerichtet. Einmal habe ich eine einsame Meise erlauern können, doch ehe ich den Foto zücken konnte, war sie wieder weg.
Ich bewundere getrocknete Blumen und Stauden, und so schleppte ich ein paar hübsche Disteln von einem Spaziergang nach Hause und steckte sie zwischen die Buchsbüsche. Sah toll aus. Na, und wer sagt es denn - eines Morgens saß ein niedliches Grüppchen von Distelfinken auf den getrockneten Blütenköpfen und pickte fröhlich Samen heraus! Warum bedienen die sich nicht am Futterhäuschen, dann bräuchten sie an den Stauden nicht solche Verrenkungen zu machen. Doch die Distelfinken blieben stur und flogen weiterhin zu mehreren die Distelköpfe an, wo sie herauszupften, was immer sie auch in den vertrockneten Köpfen Schmackhaftes fanden.
Inzwischen haben die Grünfinken die Herrschaft über das Futterhaus übernommen. Gegenüber den friedlichen Distelfinken, die nebeneinander beim Schmausen sitzen, zeigen sich die Grünfinken als außerordentlich futterneidisch. Äußerst selten, dass sie mal zu mehreren friedlich miteinander im Haus hocken und fressen. Besonders ein winziger Vielfraß hackt nach allem, was nur in seine Nähe kommt, und zwar mit Erfolg. Selbst die Grünfinkbrummer mit den dicken Bäuchen hauen ab, wenn der Kleine mitten im Futter thront und nach ihnen pickt. Ich frage mich, ob Vögel vielleicht auch verborgene Beutel besitzen, wo sie das Futter parken, der Kleine müsste eigentlich schon geplatzt sein, denn diese Fressorgie feiert er nicht nur einmal pro Tag.
Die Meisen sind weg geblieben. Und wenn sich tatsächlich mal eine für Sekunden her traut, um ein einziges Kernlein to go zu schnappen, dann muss sie schon blau sein.
Distelfinken sind lernfähig. Sie haben es inzwischen gecheckt, dass es gemütlicher ist, im Futterhäuschen sitzend zu futtern als an trocknen und stacheligen Distelhalmen nach Nahrung zu turnen. Das tun sie jetzt – allerdings auch erst, nachdem sich die Grünfinken den Bauch vollgeschlagen und wieder auf den Bäumen Platz gefunden haben.
Schade eigentlich, ich hätte sie gerne alle beieinander am Tisch, aber der kleine Grünfink lässt das einfach nicht zu. Doch es wird ja noch eine Zeit bitterkalt bleiben, vielleicht ergibt sich doch eine Vogelfreundschaft vor meinem Fenster. Und ein Foto von der Blaumeise will ich ja auch noch schaffen.

Bürgerreporter:in:

Ilka Franz aus München

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