Buchbesprechung
Klaiber und das Evangelium nach Johannes

Walter Klaiber: Das Johannes-Evangelium Teilband 1: Joh 1,1 - 10,42; Vandenhoeck & Ruprecht Verlag Göttingen 2017; 307 Seiten; ISBN: 978-3-7887-3121-2

Walter Klaiber: Das Johannes-Evangelium Teilband 2: Joh 11,1 - 21,25; Vandenhoeck & Ruprecht Verlag Göttingen 2018; 319 Seiten; ISBN: 978-3-7887-3223-6

Das Evangelium nach Johannes ist ein Buch des Neuen Testaments der Bibel. Als eines der vier kanonischen Evangelien ist es zentral für den christlichen Glauben. Im Vergleich mit den anderen drei, den synoptischen Evangelien, wirkt es in Darstellung und Theologie sehr eigenständig. Die neutestamentliche Forschung geht inzwischen mehrheitlich davon aus, dass sowohl die literarische Gestaltung als auch das theologische Profil des Johannesevangeliums dagegen sprechen, dass ein Augenzeuge und Jünger Jesu der Verfasser des Textes war.

Die Gliederung und der Aufbau des Evangeliums:

  1. Joh 1,1–18 EU Prolog (Logoshymnus)
  2. Joh 1,19–51 EU Der Täufer als Zeuge des Offenbarers, Jüngerberufungen
  3. Joh 2,1–12,50 EU Die Offenbarung Jesu vor der Welt
  4. Joh 13,1–17,26 EU Die Offenbarung Jesu vor den Seinen
  5. Joh 18,1–20,29 EU Die Erhöhung und Verherrlichung des Offenbarers (Passion und Auferstehung)
  6. Joh 20,30 f EU Der Zweck des Evangeliums
  7. Joh 21,1–25 EU Nachtragskapitel der Redaktion.

Der erzählerische Rahmen reicht vom Zeugnis Johannes des Täufers (1,19 EU) über das öffentliche Wirken Jesu (2–12 EU) und die Offenbarung vor seinen Jüngern (14–17 EU) bis zu seiner Kreuzigung (18–19 EU) und den Erscheinungen des Auferstandenen vor Zeugen (20 EU) und am See von Tiberias (21 EU).

Im Zentrum des Johannesevangeliums steht die Botschaft, dass Jesus der Sohn Gottes sei. Dies gipfelt in Aussagen wie

Ich und der Vater sind eins (10,30 EU).

Die meisten Wissenschaftler gehen heutzutage von mehreren Autoren aus. Es gab einen Autor der Grundschrift des Evangeliums, Autoren, die redaktionellen Erweiterungen besonders in den Kapiteln 15, 16, 17 vorgenommen haben, und einen Herausgeber, der Kapitel 21 geschrieben hat.

Heutzutage datieren Vertreter der historisch-kritischen Schule das Johannesevangelium aus inneren Gründen meist auf das Ende des ersten Jahrhunderts. Als frühestes Datum kommen für viele Exegeten die Jahre nach 80 in Frage, da das Johannesevangelium eine fortgeschrittene Entfremdung vom synagogalen Judentum dokumentiere (9,22 EU, 12,42 EU, 16,2 EU) und auf den so genannten „Synagogenausschluss“ für Abtrünnige historisch zurückblicke.

Heute tun sich wohl viele Leser schwer, dieses Evangelium zu verstehen oder (als Pastor / Pfarrer) über einen Text daraus zu predigen. Der Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel zufolge möchte dieser Kommentar an dieser Stelle helfen. Der Kommentar bietet "eine genaue, allgemeinverständlich formulierte Einzelauslegung," die die "Johanneische Argumentationsweise nachvollziehbar" macht. "Die sorgfältige Analyse der Struktur des Evangeliums macht seine Zielsetzung sichtbar. Die Grundlagen seiner Botschaft werden klar herausgearbeitet und es werden Impulse für ihr heutiges Verständnis gegeben."

Klaiber ist evangelisch-methodistischer Theologe. Da er an anderer Stelle bereits ausführlich vorgestellt wurde, sei hier auf seine Biographie verzichtet.

Das vorliegende und hier besprochene Werk gehört zu der Buchreihe "Die Botschaft des Neuen Testaments", die von Klaiber herausgegeben wird. 

Der Wissenschaftler schlägt bei Klaiber auch hier wieder voll durch: Die Ausführungen sind klar, ausführlich und wohldurchdacht. Klaiber wendet sich ganz offensichtlich an voll ausgebildete methodistische Theologen sowie Theologiestudenten (auch anderer Konfessionen).

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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