Sommer – Sonne –Chiemgau - die Stramme Kette radelt in Oberbayern

die gesamte Gruppe, Doris in der Mitte
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Mit Rekordbeteiligung reisten 19 Radler und als einzige „Amazone“ Doris König, der Strammen Kette Gehrden zum Radeln nach Eggstätt in der unmittelbaren Nähe des Chiemsees, die meisten in Begleitung ihrer Ehefrauen. Obwohl der typisch bayerische Gasthof „Unterwirt“ eine respektable Größe hat, konnten dort nicht alle Teilnehmer untergebracht werden. Eggstätt selbst ist ein kleiner, sympathischer Ort ohne den üblichen aufgesetzten touristischen Pomp, dafür mit einem kleinen, sauberen Badesee, sogar ohne Eintrittsgeld. Ortskundige warnten vorher vor einer Mückenplage in der Umgebung, die allerdings – zum Glück – nicht stattfand, von einzelnen Plagegeistern einmal abgesehen. Übrigens: Doris zeigte so manchem weniger gut trainierten männlichen Kollegen so einige Mal ihr Hinterrad!
Cheforganisator Michael Ferenz hatte nicht nur treffsicher den idealen Unterkunftsort, sondern auch gleich zwei einheimische und sehr ortskundige Begleiter für die geplanten Radeltouren gewinnen können. Dass es sich hierbei um „Zugereiste“ aus Hessen und Niedersachsen handelte, störte niemanden. Die beiden haben uns ihre Lieblingsstrecken „geoutet“ und sind mit uns durch wunderschöne Landschaften über nahezu autofreie Nebenstraßen gefahren. Am Abend des Anreisetages gab es noch das erwartete reinigende Gewitter, das dann auch die Wende zu schönem Sommerwetter einleitete.
So wurde bereits am nächsten Tag eine sehr schöne Runde geplant und in Angriff genommen, die von dem Begleiter Jürgen als „Königsetappe“ bezeichnet wurde. Es sollte eine anspruchsvolle Runde werden, die schlecht trainierte gegen den Besenwagen fahren ließ. Obwohl die Gruppe mit 21 Fahrern recht groß war, wollte man mit allen Teilnehmern zusammen fahren. Einige Pannen gleich zu Beginn störten zwar den Ablauf ein wenig, doch dann rollte die Gruppe zügig . Die Route führte bereits nach wenigen Kilometern hinter Aschau direkt ins Hochgebirge, was sich jedoch von einigen knackigen Anstiegen abgesehen als recht gut befahrbar herausstellte. Nach sanftem Anstieg bis Sachrang führte der Weg in steilen Serpentinen hinab in das Inntal nach Österreich. Entlang des Inns wurde recht flach bald wieder nach Deutschland hineingefahren. Ab Nussdorf ging es dann allerdings doch noch hinauf auf den Samerberg, wo im kleinen Weiler Holzmann Mittagsrast eingelegt wurde. Dunkle Wolken über den Bergen machten niemanden Angst, jedoch wurde am nächsten Tag berichtet, dass gerade aus diesen Wolken ein kräftiger Hagelschlag fünf Rehe (!!!) erlegt hatte. Nach kurzem Anstieg und einer genussvollen, langen Abfahrt wurde wieder die Nähe des Chiemsees erreicht und wellig wurde Eggstätt erreicht, die „Siegerehrung“ im Biergarten hatte sich wohl jeder verdient. Allerdings wurde beschlossen, ab dem nächsten Tag in zwei Leistungsgruppen zu fahren, wobei die Speedgruppe von Wolfgang (Steinmeyer) geführt werden sollte.
Diese Gruppe hatte sich für Montag eine sehr harte Runde vorgenommen, die so genannte Wendelstein-Umrundung. Hierbei musste am so genannten “Tatzelwurm“ auf ca. 10 km 600 Höhenmeter bewältigt werden, was eine Steigung von 18 Prozent bedeutete. Zur Einstimmung wurde nach 12 Kilometern die Generalprobe hinauf nach Hittenkirchen gefahren, zwar auch so steil, aber wesentlich kürzer. Ziemlich parallel zur Autobahn ging es erholsam auf dem Fernradweg Bodensee-Königsee 8 Kilometer leicht bergab. Ein Abstecher nach Neubeuren, einem idyllischen Ort auf einer Anhöhe, war laut Wolfgang Pflicht, dann weiter über den Inn und die Autobahn nach Brannenburg. Hier versorgten sich einige Fahrer noch mit dem „Roten Bullen“ und Kraft-Gel, dann gab es steil bergan keine Ausreden mehr. Ein einspuriger Straßentunnel sorgte noch für eine weitere Abwechslung, dann wurde es endlich etwas flacher. Doch die zweite Rampe kam schneller als erwartet. Ein recht junger Radler kurbelte locker an unserer Gruppe vorbei, ein „Dranhängen“ verbot sich allerdings. Auf der Passhöhe angekommen, wurde sogleich die rasende Abfahrt begonnen und nach gefühlten fünf Minuten sammelte sich unser Trupp am Ortseingang von Bayrischzell. Das erste Café an der Straße kam gerade zur rechten Zeit, um nur ja keinen Hungerast aufkommen zu lassen. So gestärkt mit Kaffee und Obsttorte ging es leicht bergab weiter, eine Zusatzschleife nach Schliersee wurde dankend abgelehnt. Über gute Feldwege wurde wieder der Fernradweg erreicht und in Rohrdorf mussten noch Getränke eingekauft werden, denn die letzten 4o Kilometer sollte noch mit kräftigen Anstiegen versehen sein. Bei bestem Badewetter sorgte nur der Fahrtwind für etwas Kühlung, aber als ein Wegweiser die letzten 10 Kilometer anzeigte, wurden auch ultimative Kräfte frei und nach 150 gefahrenen Kilometern kam die Gruppe gegen 18 Uhr im Hotel an. Auch die zweite Gruppe war nicht untätig und fuhr mit Begleiter Willi eine nördliche Runde über Wasserburg. Beim gemeinsamen Abendessen wurden Tageserlebnisse und Höhenmeter ausgetauscht.
Nach dieser auch für die besser trainierten Radfahrer anstrengenden Tour sollte nun am nächsten Tag eine lockere Runde um den Chiemsee gerollt werden. Später mussten einige die Erfahrung machen, dass es in dieser Gegend keine leichten Strecken gibt, immer geht es rauf und runter auf den Straßen und Feldwegen. Zudem lässt sich der Chiemsee im Süden nur weiträumig umfahren wegen des dort sumpfigen Geländes oder des mit einem Naturbelag versehenen Radweges. Bis über Prien, Bernau und Marquartstein endlich die östliche Region des Sees erreicht wurde, verging schon fast der gesamte Vormittag, zumal der eifrige Gruppenleiter Wolfgang den Ehrgeiz hatte, seinen Radfreunden fast alle Feldwegeder der Region zu präsentieren. Als der See auf einer Anhöhe sichtbar wurde, ging es erst einmal in die entgegen gesetzte Richtung, immer nach dem Motto: der Weg ist das Ziel. Als doch endlich Chieming am östlichen Seeufer erreicht wurde, entschädigte ein schönes Cafe direkt am See für die erlittenen Strapazen, trotz de an diesem Tag schlecht gelaunten Kellners. Ein kleiner Abstecher nach Seon zum dortigen Kloster gehörte zum kulturellen Pflichtprogramm, keiner wollte als Banause dastehen, doch von dort war der Heimweg wirklich nicht mehr weit. Weil ein Zielsprint am Ortsschild von Eggstätt angesagt war, gab es für Jürgen kein Halten mehr und die letzten 10 Kilometer fuhr er als Solist vor der Gruppe nach Haus, sein Sieg war unstrittig. Auch die B-Gruppe war an diesem Tag in Richtung Seon unterwegs und ließ es sich zur Pause im „Bräu im Moos“ gut gehen. Wegen des Ruhetages in unserem Gasthof wurde die „Siegerehrung“ in das Gasthaus am Badesee verlegt, zur Freude der dort wohnenden Stechmücken. Einige Fahrer wollten am folgenden Tag nicht aufs Rad steigen und mit ihren Ehefrauen die Schönheit der Landschaft und der touristischen Highlights wie die Insel Herrenchiemsee und Rosenheim genießen.
Die Speedgruppe hatte den Plan, am nächsten Tag über Kössen die am Sonntag begab gefahrenen Serpentinen hinauf zu fahren. Doch zunächst musste der Anstieg zum Walchsee, am Kaisergebirge gelegen, überwunden werden, dort wartete auf einige ein zünftiger Kaiserschmarren. Bei der Weiterfahrt kam zunächst eine knackige Schussfahrt, hinter Sebi gab es dann allerdings keine Ausreden mehr, in der schattenlosen, mörderischen Mittagshitze mussten die Serpentinen nach Sachrang bewältigt werden. Heinrich merkte zudem, dass eine seiner Schuhplatten klemmte und er daher nicht normal absteigen konnte. Oben angekommen, löste er das Problem mit einer doppelten Rolle auf der Almwiese, wie am Tag vorher von Wolfgang auch schon vorgeführt. Der Radschrauber in Aschau schuf Abhilfe mit neuen Platten unter den Schuhen und löste so auch dieses Problem. In Bernau, der zweiten Heimat Wolfgangs, gab es noch eine Bergwertung an der „Seiseralm“, von wo der gesamte Chiemsee überblickt werden konnte.
Die B-Gruppe ließ es etwas lockerer angehen und machte an diesem Tag ihre See-Umrundung. Der Guide Jürgen ließ zwar die Steigung nach Hittenkirchen nicht aus, aber die restliche Strecke war auch für etwas weniger trainierte Radler gut zu fahren. In Chieming wurde auch wieder das Seecafé als Rastplatz gewählt, bevor es über Seebruck und Gstaad zurück nach Eggstätt ging. Am Abend mischte ein lustiger Musikus im Biergarten des Wirtshauses die Stimmung kräftig auf und der Zapfenstreich wurde vom „Hauptfeld“ Micha verlängert, nachdem er in seinem Vortrag die Vorzüge des lustigen Zigeunerlebens besungen hatte.
Trotz der verkürzten Nachtruhe waren beide Gruppen am nächsten Morgen wieder fast vollständig am Start. Wolfgang wollte es mit seinen Jungs irgendwo an einem Badesee ruhig angehen lassen. An einer kleinen Straßenbaustelle machte die Gruppe die mühsame Arbeit eines ganzen Tages von drei Straßenbauern zunichte, als sie einen gerade asphaltierten Streifen von ca. 5 x 250 cm nacheinander mit ihren schmalen Reifen überfuhren. Die Verblüffung dieser emsigen Handwerker war so total, so dass selbst deren Flüche nicht mehr die Ohren der Strammen Kettler erreichten, von den nachgeworfenen Schaufeln einmal abgesehen.
Die B-Gruppe war indes mit Guide Jürgen unterwegs zum Waginger See. Nachdem er bereits am Vortag Wetterwarnungen aussprach, hatte Jürgen für diesen Tag keine Bedenken in dieser Hinsicht. Nach einer schönen Abfahrt über gut befahrbare Feldwege wurde zunächst der Ort Waging erreicht, allerdings der bequemste Weg zum See verpasst, so dass die Gruppe auf einer stark von Autos befahrenen Straße leicht genervt endliche die ruhigere Seeregion erreichte. Der direkte See-Radweg war jedoch nur mit Ballonreifen befahrbar, so dass immer eine gewisse Distanz zum See bestand. Bald erreichten wir wieder Waging, die vorgesehene Pause sollte aber erst nach einem nun folgenden, recht harten Anstieg gemacht werden. Das erste Gasthaus wurde dann auch angefahren und die Stärkung mit Speise und Trank kam noch rechtzeitig. Die anschließende wellige Weiterfahrt stellte zwar noch einmal einige Anforderungen an alle Fahrer, jedoch wurde der Zielort Eggstätt ohne Probleme erreicht. Einige suchten ohne weitere zeitliche Verzögerung Abkühlung und Entspannung im nahe gelegenen Badesee. Inzwischen hatte sich der Himmel bewölkt und schon beim Abendessen kamen die ersten Regentropfen von oben.
Die nächsten zwei Tage hörte es am Chiemsee nur sporadisch auf zu regnen, so dass auch die eifrigsten Radler nach Alternativen suchten, die in dieser Gegend auch bei schlechtem Wetter leicht zu finden sind. Eine davon ist das zweite Frühstück bei Weißbier und Weißwurst. Am frühen Sonntagmorgen traten die meisten Teilnehmer ihre Heimreise an mit der Gewissheit, eine sehr schöne, abwechslungsreiche Woche in Bayern verbracht zu haben.

Bürgerreporter:in:

Eberhard Cramme aus Gehrden

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