Wie bewerten Sie die Neuzugänge André Breitenreiter und Babacar N'Diaye, Herr Göttner?

Jens-Holger Göttner ist der Präsident des TSV Havelse. Im E-Mail Interview verrät er, welche Aufgaben er beim TSV erfüllt und warum ein Zusammenschluss von Garbsener Vereinen wichtig ist.

Sie sind Vorsitzender der Sozialstiftung humalios, Vorsitzender der Kunstplattform Sachsen-Anhalt, Vorstand der Kunst Halle, Kuratoriumsmitglied der Kulturstiftung der Mibrag (Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft) und Präsident des TSV Havelse. Wie schaffen Sie es, alle diese Ehrenämter unter einen Hut zu bekommen?

Das sind noch nicht einmal alle Ehrenämter, die ich derzeit ausübe. Aber im Laufe der Zeit habe ich die Aufgaben organisatorisch so regelt, dass man alle Themen wie bei einem Vollzeitjob gut abarbeiten kann. Ich habe in meinem Berufsleben viel Unterstützung erfahren, die ich jetzt gern weitergebe. Für den TSV Havelse ist regelmäßig das Wochenende reserviert. In wichtigen Angelegenheiten stehe ich dem Verein auch in der Woche zur Verfügung.

Welche Aufgaben erfüllen Sie beim TSV?

Als Vorsitzender leite ich den Verein insgesamt. Da der Verein keinen Geschäftsführer hat, nehme ich diese Aufgabe gemeinsam mit dem Schatzmeister Ernst-Günter Müller wahr. Dabei stehen die organisatorischen, finanziellen, gewerblichen und sportlichen Aufgaben im Vordergrund.

Was zeichnet den TSV Havelse aus?

Der TSV Havelse ist ein Sportverein mit dem man sich gut identifizieren kann – und dies nicht nur beim Fußball. Der TSV Havelse ist das sportliche Aushängeschild der Stadt Garbsen und über die Region hinaus gut bekannt.

Und wo zwickt es?

Bei 28 Fußball spielenden Mannschaften reichen die derzeitigen Trainingsmöglichkeiten mit drei Trainingsplätzen und einem A-Platz nicht mehr aus. Zudem sind die Plätze aufgrund technischer Mängel, Überalterung und der zu hohen Beanspruchung nur noch bedingt nutzbar. Sie entsprechen nicht mehr den Standards, insbesondere für die hohen Spielklassen, in denen die Jugend-, Frauen- und Herrenmannschaften vertreten sind.

Der TSV Havelse ist ein Fünf-Sparten-Verein. Gibt es eine Sparte, die Ihnen besonders am Herzen liegt?

Als Vorsitzender liegen einem alle Sparten gleichermaßen am Herzen. Da wo die Probleme am größten sind, müssen alle Sparten gemeinsam helfen, diese zu lösen. Denn nur ein Verein, der in allen Teilen gut aufgestellt ist, kann letztlich den Mitgliedern ein gutes Sportangebot machen. Dass ich regelmäßig zu den Heimspielen der 1. Herrenmannschaft gehe und auch die Pressekonferenzen nach dem Spiel leite, ist kein Geheimnis. Zudem wird über die Medien den höherklassigen Fußballmannschaften die größte Aufmerksamkeit gewidmet, so dass ich von daher schon einen gewissen Schwerpunkt habe.

Die Oberliga-Fußballmannschaft von Trainer Jürgen Stoffregen hat zuletzt mit zwei spektakulären Neuzugängen (André Breitenreiter, Babacar N'Diaye) Aufsehen erregt. Wie bewerten Sie diese Neuzugänge?

Die beiden Neuzugänge, Breitenreiter, N’Diabye, muss man schon als spektakulär bezeichnen, da Spieler von diesem Format normalerweise nicht in der Oberliga zu finden sind. Zu verdanken haben wir diese Zugänge unserem Ligageschäftsführer, Stefan Pralle, der nicht nur als ehemaliger Fußballer, sondern auch als erfolgreicher Geschäftsmann, die erforderlichen Kontakte hatte. Wie wertvoll diese beiden Spieler für den Spielaufbau, aber auch für das Spiel selbst sind, konnten sie bei den Pokalspielen und dem ersten Punktspiel eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Viele Vereine beklagen das fehlende Engagement des Nachwuchses. Welche Beobachtungen machen Sie beim TSV?

Ich bin als Vorsitzender derzeit in der glücklichen Lage engagierte Vorstandsmitglieder und Spartenvorstände zu haben, die ihre Aufgaben zuverlässig und mit Herzblut erledigen. Grundsätzlich ist jedoch das Problem gegeben, dass vakante Vorstandspositionen nicht ohne weiteres besetzt werden können. Auch sind die Vorstände überaltert, ein großer Teil ist bereits beruflich im Ruhestand. Auch uns fehlen die jungen Vorstands- bzw. Spartenmitglieder, die sich für Führungsaufgaben zur Verfügung stellen. Durch die negative demografische Entwicklung wird sich dieses Problem verschärfen. Hier müssen über den Landessportbund und den NFV neue strategische Konzepte entwickelt werden. In Garbsen wäre auch der Zusammenschluss von Vereinen erforderlich, um dieses Problem nicht nur in organisatorischer, sondern auch in finanzieller und sportlicher Hinsicht angehen zu können.

Wo sehen Sie den TSV in zehn Jahren?

In zehn Jahren sollte der TSV Havelse der größte Sportverein in Garbsen sein, die 1. Herrenmannschaft mal wieder in der Bundesliga spielen, im Tennis die jeweiligen Landesmeister stellen, im Tischtennis auf Landesebene spielen und im Turnen wieder eine Mannschaft stellen, die auch national Furore macht. Aber das Allerwichtigste ist, dass wir dann viele zufriedene junge Mitglieder gewonnen haben, die einfach Spaß am Sport haben.

Mal abgesehen vom TSV: Was macht Garbsen lebenswert?

Garbsen ist immer noch eine junge Stadt, die immer noch nicht erwachsen ist und sich erst zurechtwachsen muss.
Dafür bietet Garbsen aber auch alle Chancen, insbesondere sich in diesen Wachstumsprozess einzubringen. Garbsen hat inzwischen alles was eine Stadt dieser Größenordnung braucht. Das Spannungsfeld zwischen Hannover, Garbsen und der Umgebung ist ein besonderer Reiz, der das Leben in dieser Stadt eben lebenswert macht.

Und was sollte in Garbsen besser werden?

Für die Stadtwerdung ist die Weiterentwicklung des Stadtzentrums um das Rathaus von zentraler Bedeutung. Die Sanierung des Wilhelm-Langrehr-Stadions zu einem wahren städtischen Stadion würde die Stadt Garbsen erheblich aufwerten, was sich letztlich positiv auch in Cent und Euro niederschlägt.

Seit gut einem Jahr schreiben Bürgerreporter aus Garbsen auf dem Portal myheimat. Die besten Beiträge erscheinen in einem gedruckten Magazin. Was halten Sie von dem Projekt?

Ich begrüße das Portal myheimat, weil trotz des „denglishen“ Ausdrucks, die unmittelbare Umgebung, die sozialen Kontakte vor Ort, die Umwelt, eben die Heimat damit wieder einen zentralen Platz hat. Dazu tragen eben auch Menschen aus der Nachbarschaft bei, die als Bürgerreporter authentisch berichten können.

Jens-Holger Göttner wurde am 25. September 1944 in Hannover geboren. 1981 wurde er Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen und Wirtschaft der Stadt Garbsen, 1987 zugleich stellvertretender Stadtdirektor. Im März 1998 wurde der SPD-Politiker in den Niedersächsischen Landtag gewählt. Seit September 1998 ist er Staatssekretär im Ministerium für Raumordnung und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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