Die Proben - Paukenmesse im Steffl (Stephansdom)

Dach über der Apsis (Chorraum, Hauptaaltar)
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wie es begann: http://www.myheimat.de/garbsen/beitrag/113359/wie-...
Schwierigkeiten: http://www.myheimat.de/garbsen/beitrag/113366/nich...

Wegen des Kratzens im Hals hatte ich mir zwei Tage Singpause auferlegt. Das hieß, bis zum ersten Workshop keinen Pieps mehr, kein Alkohol oder eiskalte Getränke. Ich habe gelitten, aber es musste sein.
Am Freitag war es dann so weit. Am Abend vorher gab es noch ein Familientreffen. Groß war die Freude nachdem wir uns teilweise mehrere Jahre nicht gesehen hatten.
Noch bevor die erste Pauke ertönte, gab es den ersten Paukenschlag. Es waren 92 Sängerinnen und Sänger gekommen, davon über die Hälfte (48) aus Deutschland, 41 aus Österreich (z.T. aus dem Domchor), 1 aus der Schweiz, 1 aus Holland und der Weiteste aus Finnland. Die Bässe hatten 21 Sänger, etwas weniger die Tenöre. Sopran und Alt waren in etwa gleich stark vertreten.
Kapellmeister Markus Landerer begrüßte uns und nach dem Einsingen ging es gleich los, allerdings nur mit Klavierbegleitung. Er wollte hören, was wir schon drauf hatten. Es war erstaunlich, wie gut es beim ersten Mal bereits klappte. Hauptsächlich waren Fehler in der Aussprache zu korrigieren (e lei son statt e le i son) oder etwa die gleichmäßige Lautstärke bei hohen Tönen, die gerne etwas lauter gesungen werden. Doch der Chor fand sich sehr schnell zusammen. Gegen Abend, nach sechs Stunden Probe, ließ die Konzentration etwas nach, so dass der Kapellmeister mit etwas Nachdruck die Beteiligten sammeln musste. Er tat es aber mit viel Liebe. Überhaupt verliefen die Proben in lockerer Atmosphäre. In der Mittagspause gab es dann einen Empfang im Dach des Domes.
Und das Beste am Abend: die Stimme hielt nach sechs Stunden Probe. Nun konnte es nur noch gut werden.
Am Samstag Morgen nach dem Einsingen und der Korrektur einiger Stellen vom Vortag, ging es endlich zur fast zweistündigen Generalprobe in den Dom. Dort erwartete uns das Domorchester St. Stephan und die Solisten. Es war ein tolles Gefühl, dort oben zwischen Haupt- und Volksaltar zu stehen und durch die über hundert Meter lange Kirche zum Haupteingang zu schauen. Um den Altar versammelt waren die Bässe und Tenöre, davor seitlich Alt und Sopran, dazwischen die Solisten. Erst davor kam das Orchester und dann der Dirigent. Wer schon mal im Chor gesungen hat, weiß was es bedeutet, dass der Dirigent 15-20 Meter entfernt steht. Da gab es nicht mehr viele Möglichkeiten, in die Partitur zu sehen, die volle Konzentration gehörte dem Kapellmeister.
Immer wieder schnürte es mir die Kehle zu. Ich stand in der Hauptkirche von Wien, in der ich vor über 45 Jahren zu Pfingsten vom apostolischen Nuntius (Botschafter des Vatikans) gefirmt wurde und durfte „Ad maiorem Dei gloriam“ (zur größeren Ehre Gottes) und zu meiner Freude und - hoffentlich - der der Zuhörer singen. Ich blickte mit großen Augen umher, immer mehr Besucher sammelten sich, um die kostenlose Probe zu genießen.
Wie wird es klingen, kann man die anderen Stimmen und das Orchester auch einigermaßen hören? Bei der schwierigen Aufstellung ein Risiko, bei der die Laufzeit des Schalls bereits auch ein wenig Bedeutung hat. Also Augen auf den Dirigenten und los.

Die Aufführung: http://www.myheimat.de/garbsen/beitrag/113535/die-...

Bürgerreporter:in:

Franz Patzal aus Garbsen

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