Das Schlageter-Denkmal in Stederdorf -

Unpolitische Ehrung eines Freiheitskämpfers oder
Symbol des Kampfes gegen die Weimarer Republik?

Vortrag von Dr. Jens Binner mit Informationen zur Person Schlageter, den Initiatoren des Denkmals und den Hintergründen der Aufstellung.

Zusätzliche Informationen:
Albert Leo Schlageter(geb. 1894, nach dem Ersten Weltkrieg Freikorpskämpfer und Mitglied mehrerer Organisationen der extremen Rechten, wurde 1923 in Düsseldorf von der französischen Besatzungsmacht zum Tode verurteilt und hingerichtet, weil er sich während des „Ruhrkampfes“ an bewaffneten Sabotageaktionen beteiligt hatte. Schon kurz nach seinem Tod wurde Schlageter zur Symbolfigur der antidemokratischen Rechten und man widmete ihm eine Vielzahl von Denkmälern in ganz Deutschland. Durch seine Ehrung als „Freiheitskämpfer“ drückte man gleichzeitig die Ablehnung der demokratischen Regierung in Berlin aus, die sich nur gewaltfrei gegen die Besetzung des Ruhrgebietes gewehrt hatte.

Das Denkmal auf dem Peiner Luhberg wurde 1925 auf Initiative des Jungdeutschen Ordens nach einem Entwurf des Architekten Anton van Norden errichtet. Der Jungdeutsche Orden, dem Schlageter angehört hatte, verfügte als demokratiefeindliche und antisemitische Organisation über großen Einfluss in Peine. Zahlreiche Geschäftsleute, Politiker und andere einflussreiche Personen gehörten ihm an. Der Orden strebte einen ständemäßigen Aufbau der Gesellschaft an, in dem Jeder nur über begrenzte Mitspracherechte nach der ihm zugewiesenen Stellung verfügen sollte. Juden sollten vollkommen rechtlos sein. Der Jungdeutsche Orden richtete sich damit scharf gegen das demokratische Prinzip der Gleichheit aller Menschen.

Jedes Jahr veranstaltete der Jungdeutsche Orden eine Gedenkfeier am Denkmal. Nach 1933 vereinnahmte die NSDAP den Schlageter-Kult und benannte den Werderpark in Schlageter-Park um.