3. Grünen Energie-Tour führte zum Kohlekraftwerk Mehrum

1. August 2011
13:00 - 17:30 Uhr
Kraftwerk, 31249 Hohenhameln
Im Hintergrund die Umspannstation, die jüngst in den Schlagzeilen war (in der Mitte Ratskandidat Dipl. Ing. Widderich)
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  • Im Hintergrund die Umspannstation, die jüngst in den Schlagzeilen war (in der Mitte Ratskandidat Dipl. Ing. Widderich)
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Bei der 3. Energietour der Isernhägener Grünen ging es dieses Mal mit 16 Personen über die A2 und die Abfahrt Hämelerwald zum Kraftwerk Mehrum.
Das angeschlossene Umspannwerk war kürzlich wegen des Stromausfalles in Hannover in den Schlagzeilen. Daran war laut Zeitungsbericht ein Elektrolyt-Kondensator im Wert von ca. 5 € schuld.
Von ganz anderen Dimensionen ist das Kohlekraftwerk nahe der Ortschaft Mehrum, das nördlich davon am Mittellandkanal liegt und heute überwiegend den Stadtwerken Hannover (mit einem kleinen Anteil Braunschweig) gehört.

Über diesen Wasserweg kommen täglich bis zu 5 Schiffsladungen Steinkohle. Nur 5 % der Steinkohle kommen aus Deutschland, der Rest aus Norwegen , Südafrika, den USA und vielen anderen Teilen Europas und der Welt.
Für die Wintertage -falls die Wasserstraße mal zugefroren sein sollte- werden derzeit Vorräte für 90 Tage Voll-Lastbetrieb auf Deponie gelagert. (500.000t incl. 300.000t Wintervorrat).
Weiterhin werden dem Kanal trotz geschlossenem Kühlkreislauf, 1000 Kubikmeter Kühlwasser pro Stunde entnommen.
Neben dem 250m hohen Schornstein und dem Kühlturm fällt das Herzstück der Anlage, das Kesselhaus mit seinen130m Höhe ins Auge. Nach einführenden Vortrag und Film wurde es in Augenschein genommen. Dort hängt der 10.000 t schwere Kessel, der mit 200 bar Kesseldruck und 535 °C heißen Wasserdampf belastet wird und dann die Turbine mit dem angeschlossenen Generator antreibt. Die Brenntemperatur von 1300 Grad Celsius erlaubt es auch neuerdings belasteten Klärschlamm mit zu verbrennen.

Wegen fehlender Wärmekraftkopplung liegt der Wirkungsgrad des Kraftwerks auch nach umfassender Modernisierung (die 80 Tausend Tonnen Kohle pro Jahr erspart) bei 40%.

Die übrigen Daten sind imposant:
Mit maximal 690 000 Kilowatt pro Stunde Abgabeleistung deckt das Kraftwerk den Strombedarf von 700.000 Haushalten und zahlreichen Betrieben aus Handwerk und Industrie.
Dafür ist der
Aufwand für Umwelttechnik
beträchlich:
Die Rauchgas-Entstickung mittels eines Katalysators und Ammoniak verringern die Stickoxide um 70%, die Entstaubung die Flugasche um 99,9 % – die gefilterte Asche kann im Zement verarbeitet werden. Die Entschwefelung spart 90 % Schwefeldioxid ein. Dabei entstehen pro Jahr 35.000 Tonnen Rohgips als Nebenprodukt.

Das im Jahr 1979 gebaute Werk wird nach einer umfassenden Modernisierung im Jahr
2003 wohl noch eine Weile in Betrieb bleiben müssen, denn nach Meinung der Grünen ist der Bau neuer Kohlekraftwerke auch bei verbessertem Wirkungsgrad nicht verantwortbar.
Immerhin produziert die Anlage bei ca. 3, 5 Milliarden kWh durchschnittlicher Jahresleistung Kohlendioxid-Emissionen von 3,3 Millionen Tonnen und ist damit der größte lokale Klimagas-Produzent zwischen Hannover und Braunschweig.
Fazit des Teilnehmers Detlef Kelm, der die Grundlage des Berichts lieferte:
„Die Fahrt, der Vortrag mit den Folien, sowie der spätere Film waren sehr informativ und die Besichtigung des Werkes hat alles in der Praxis gezeigt.
In 100m Höhe im Kesselhaus auf einem Metallgitter-Boden zu stehend und nach unter zu schauen ist schon gewöhnungsbedürftig.“
SL

Bürgerreporter:in:

Siegfried Lemke aus Isernhagen

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