"Grenzerfahrungen"
Niedersachsen und die Innerdeutsche Grenze 1945 - 1990
Eine Ausstellung im Historischen Museum der Stadt Hannover
27.4. - 14.8.2011
In diesem Jahr kann auf 50 Jahre MAUERBAU in und um Berlin zurück geblickten,
Am 13. August 1961 aber wurde nicht nur in der schon seit 1945 unter den Siegern aufgeteilten Stadt auf der Grenze zum ursprünglich sowjetisch besetzten Teil ein zunehmen unüberwindliches Bauwerk errichtet. Selbst aus heutiger Sicht kann dieses Unternehmen nur als Kapitulation vor der Wirklichkeit angesehen werden. Eine Kapitulation aber ist es, die unsägliches Staats- und Volksvermögen verschlang, nicht nur finanzielles Vermögen; auch Menschenleben gehören auf die Schlussabrechnung, vergeudete Zeit für vermeintliche Sicherheiten; Denkressourcen für immer neue Schikanen okkupiert werden mussten.
Das Ergebnis waren außer einer angeblichen und ebenso schizophrenen Sicherheit auch ein wachsendes Misstrauen gegen jeden und noch mal jeden.
Familiäre Beziehungen, Freundschaften wurden nicht selten zerstört, zumindest aber erheblich erschwert. Wer sich der Grenze nicht "wehrlos" beugen wollte, versuchte sie zu überwinden - Lebensgefahr oder hartes Gefängnis als Strafe im Bewusstsein.
Versucht haben es mehr Menschen, als dass es ihnen gelingen konnte.
Dass sich dabei auch immer wieder spektakuläre Ereignisse am Grenzregime registrieren ließen, gehört genauso zu einer historischen Rückschau, wie der kleine Alltag der Ost-West-Pakete besonders zu den großen Feiertagen, der kleine Grenzverkehr, die wirtschaftlichen Probleme der Betriebe, denen die Kunden im "Osten" durch die Grenzziehung weggebrochen waren.
In kleinen Etappen symbolisch an 25 einzelnen Orten dargestellt, versucht eine temporäre Ausstellung in diese für jungen Menschen in irgendwelchen fernen Zeiten der Vergangenheit darzustellen. Das HISTORISCHE MUSEUM HANNOVER lädt bis zum 14. August zu dieser Rückschau im eigenen Land ein. Immerhin hatte Niedersachsen den längsten Anteil an der innerdeutschen Grenze, dazu gehört auch die Elbe als Grenzfluss zwischen Lauenburg und Schnakenburg.
Es ist nicht leicht, solch eine Ausstellung plastisch und damit auch begreifbarer zu gestalten, wenn es doch zu einem sehr großen Teil um Emotionen geht.
Darum ist es für einen schon gut vorinformierten Besucher dieser Ausstellung eher nur schmale Kost, die ihm geboten wird. - Anders diejenigen, die zuvor keinen Blick für den Eisernen Vorhang hatten, vor allem für Menschen, die nach 1989 geboren wurden: Sie werden in dieser Präsentation wirklich auf eher kurzweilige und doch tiefgehende Weise umfassend informiert.
Was nun noch fehlt, das sind Bezüge zur eigenen Person von heute. Das gelingt vielleicht bei einem späteren, neuen Versuch an diese Vergangenheit zu erinnern.
Bürgerreporter:in:Christel Pruessner aus Dersenow |
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