Jeder kennt sie, sie schmücken Kirchen, Gemälde, Postkarten, Gegenstände des täglichen Bedarfs. In Barockkirchen erklettern sie die höchsten Altäre, umfliegen die Heiligen und „turnen“ an Stuckrahmen: Putten und Engel. Unzählige dieser himmlischen Boten aus schwäbischen Kirchen zeigt die neue Ausstellung „Engelskinder in Schwaben. Die Welt der Putten“ des Bezirks Schwaben in Schloss Höchstädt (Landkreis Dillingen) von Sonntag, 20. Juni, bis Sonntag, 3. Oktober, anhand von Fotografien von Wilfried Edelmann.
„Mit der Ausstellung wollen wir den Blick auf die Engelskinder richten, die zwar eine ungeheure Präsenz in den Kirchen des Barock und Rokoko aufweisen, von der Theologie und Kunstgeschichte aber eher übersehen werden“, so Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert.
Der Name Putto stammt aus dem Italienischen und bedeutet kleiner Knabe. Der Legende nach haben die Stukkateure hier ihre Kinder verewigt. Die Engelchen sind jedoch keineswegs eine „Erfindung“ des Barock, des Rokoko und nicht einmal der christlichen Kunst. Bereits in der griechischen Antike war die Erscheinung des männlichen Kindes beliebt und fand sich in unzähligen Mosaiken, Grabmälern oder Wandmalereien.
Die Schau umfasst rund 150 Fotografien von Wilfried Edelmann aus schwäbischen Kirchen. „Die Bilder sind Brücken zwischen Realität und individueller Interpretation, Dolmetscher und Phantasieanreger“, sagt Edelmann. Er ist seit dem Jahr 2000 berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photografie (DGPh) sowie Preisträger regionaler und internationaler Fotowettbewerbe. Auch mehrere Originalobjekte sind in der Schau zu sehen, so etwa Putten aus der Wittislinger Hausknechtskapelle oder aus der Katholischen Stadtpfarrkirche Höchstädt. Die Ausstellungskonzeption lag bei Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl und Dr. Gode Krämer.
Im Rahmen des umfangreichen Begleitprogramms zur Ausstellung gewährt der Bildhauer und Stukkateur Werner Schwendner in einer „lebenden Werkstatt“ Einblick in seine Tätigkeitsbereiche und in die Herstellung von Putten. Dies können interessierte Besucher auch selbst ausprobieren: Am Samstag, 10. Juli, und Samstag, 14. August, können eigene Putten gegossen, bearbeitet und bemalt werden.
Vier Vorträge im Rittersaal von Schloss Höchstädt ermöglichen einen weiteren Einblick in die Themen der Ausstellung. An mehreren Sonntagen werden Führungen sowie zwei Sonderführungen mit dem Fotografen Wilfried Edelmann am Sonntag, 27. Juni, und Sonntag, 12. September, jeweils um 11 Uhr, angeboten.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zu den „Engelskindern in Schwaben“ sowie zum Begleitprogramm erteilt die Bezirksheimatpflege unter Telefon (08 21) 31 01 – 3 09.
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