Nein. Der legendäre singende Trommler Robert Wyatt war nicht mehr dabei. Trotzdem war das späte Schwerin-Debüt der britischen Kult-Band Soft Machine Legacy alles andere als unspannend und überaus authentisch. Präsentierte die aktuelle Besetzung der im Jahr 1966 unter dem Label THE SOFT MACHINE gegründeten Gruppe mit John Marshall am Schlagzeug und Rob Babbington am Bass doch zwei Veteranen, die bereits seit den siebziger Jahren die musikalische Richtung der Band beeinflussten.
Der Weg ging eindeutig vom Rock zum Jazz. Diese überaus fruchtreiche Verbindung zweier sich ursprünglich konträr gegenüber stehender Spielarten zeitgenössischer Musik trieb während des Konzerts im Speicher erstaunliche Blüten: Neben Stücken aus den jüngsten Studio-Alben "Soft Machine Legacy" und "Steam" hatten die Briten zur Freude der teilweise aus Rostock und Berlin angereisten Fans Jazz-Rock-Perlen im Programm, die teilweise in der erfolgreichsten Band-Phase zwischen 1970 bis 1977 entstanden sind. Bandleader John Etheridge (Gitarre) und Saxophonist Theo Travis erwiesen sich ihren Partnern als ebenbürtig. Lange, jedoch nie langweilige Improvisationen, wie im Hugh Hopper-Stück "Facelift" oder in Mike Ratledges Komposition "As If", sorgten für verdienten, anhaltenden Applaus. Am Ende der fast Drei-Stunden-Perfomance gab es mehrere Zugaben und Jubel bei den Fans. Nach Mitternacht beantworteten die gut gelaunten Musiker beim frisch gezapften Bier an der Speicher-Theke noch die Fragen der Hardcore-Fans. Das perfekte Ende einer musikalischen Reise in eine fast vergessene Zeit.
Damals, als Jazz und Rock Vermählung feierten.
Die Band wird noch drei weitere Konzerte in Deutschland geben:
16. Mai 2011, Hamburg, Downtown Blues Club
17. Mai 2011, Bremen, MS Treu
18. Mai 2011, Leverkusen, Scala
Mehr Informationen im Netz unter:
http://www.johnetheridge.com/softmachinelegacy/
Bürgerreporter:in:Ulrich Grunert aus Cambs |
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