Gay Night at the Zoo 2011

22. Juni 2011
19:00 Uhr
Zoologischer Garten Berlin, 10787 Berlin
5Bilder

Die weltweit einzigartige Show „Gay Night at the Zoo“ findet am 22. Juni 2011 zum bereits sechsten Mal in Berlins Zoologischen Garten statt. Begleitet vom BVG-Orchester unterhalten mit viel Mutterwitz Luci van Org, Kim Fischer und Kay Ray selbstbewusst ein begeistertes Publikum vom Abend bis um Mitternacht. Neu interpretierte Cover-Versionen, fernab aller Casting-Shows – ein zauberhafter Genuss für das wild Tanzbeine schwingende, begeisterte Publikum. Schirmherr der Veranstaltung: Der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit.

Interview mit Luci van Org zur fünften Gay Night At The Zoo:

Martin Döringer: Luci, wie findest du Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit?

Luci van Org: „Ich bin ein Fan von Herrn Wowereit. Ich mag ihn. Ich glaube, dass sein Job ziemlich schwer ist. Er hat viele, viele Feinde und macht seine Arbeit aber den Umständen entsprechend sehr, sehr gut! Ich finde es ganz gut, wenn er unpopuläre Entscheidungen trifft, wie zum Beispiel die Schließung des Flughafens Tempelhof. Mit seiner Entscheidung hatte ich persönlich viel damit zu kämpfen, da ich den Flughafen sehr liebte und im Nachhinein sehe ich jetzt, wie Neuköln gerade aufblüht, weil eben dieser Flughafen zu ist. Ich glaube, er hatte doch Recht, es einfach so durchzuziehen. Momentan sind Politiker immer nur dabei, sich beliebt zu machen, und Wowereit ist ein Meister darin, sich unbeliebt zu machen. Dass er das dann auch aushält, finde ich ganz toll! Er ist ein cooler, lässiger Typ und auch ein sehr kluger, denn seine Politik hat echt Steher-Qualitäten, im besten Sinne ist er ein Politiker mit Eiern!“

Martin Döringer: Vorhin sangst du mit Kim Fischer im Duett „Über sieben Brücken musst du gehn“. Luci, über welche sieben Brücken musstest du gehen?

Luci van Org: „Oh Gott, ich glaube, das waren ein paar mehr Brücken als sieben... Ich hab ja schon ganz schön viel durch – von Scheidung bis äußerst unangenehmen Erlebnissen – aber ich glaube, das macht ja auch ein Leben aus, dass man nicht immer glücklich ist. Ich bin – den Göttern sei Dank – seit vielen Jahren sehr glücklich. Zumindest was mein Privatleben betrifft. Ich glaube, ich hab ein Talent dazu, mir die Dinge einfach auch schön zu machen. Selbst wenn Sachen schief gehen, oder scheitern, weil die Umstände nicht so sind, wie sie sein sollten... nehme ich das einfach hin."

Martin Döringer: Du sangst heute auch ein russisches Lied und erzähltest von deinen russischen Wurzeln...

Luci van Org: „Ja, ich hab einen Großvater aus Tiflis (Georgien), der lebt aber leider nicht mehr und starb schon, bevor ich geboren wurde. Es gibt auch einen Teil meiner Familie, der noch in Russland lebt. Unsere familiären Koseworte waren alle auf Russisch, und wir bekamen immer ganz viel von Russland erzählt. Das hatte schon eine große Bedeutung! Wenn dann aber russische Verwandte und Freunde bei uns zu Besuch waren, guckten sie mich immer mitleidig an, wenn ich versuchte, mit ihnen auf russisch zu sprechen. Den Song hab ich aber authentisch ausgesprochen und gesungen, und es hat echt Spaß gemacht!"

Martin Döringer: Ihr habt heute auch Whitney Houstons „One moment in time“ gecovert. Es ist ja inzwischen nicht mehr schwer, Whitney gesanglich zu toppen, was sagst du über deine Gesangs-Kollegin Houston?

Luci van Org: „Ja, das ist sehr schade, ich finde es immer wahnsinnig schlimm, wenn man sieht, wie Menschen kaputt gemacht werden, oder sich selber kaputt machen. Aber die Show-Branche ist halt auch nicht für jeden. Wir haben nicht umsonst die niedrigste Lebenserwartung von allen Berufen! Wenn du Popstar wirst, hast du eine durchschnittliche Lebenserwartung von 41 Jahren. Es liegt auch daran, dass man ein grenzwertiger Charakter sein muss. Es gibt einfach wahnsinnig viele, die schon unheimlich früh gestorben sind. In diesem Beruf muss man unheimlich gut auf sich selber aufpassen. Auch wenn es dann eben bergab geht. Ich erlebte das ja selber mit Lucilectric auch: Einmal kurz Popstar und dann nicht mehr... Für mich war das nie schlimm, weil ich ganz früh mit dem Singen anfing und ganz viele Leute so sah und für mich das dann völlig selbstverständlich war. Jede Karriere wird irgendwann wieder weniger. Aber wenn das das Einzige ist, was man im Leben hat, oder wie Whitney Houston dazu noch eine Scheiß-Ehe hat, ist das doppelt schwierig."

Martin Döringer: Hier bei der „Gay Night at the Zoo“ ist es wunderschön, wie Homo- und Heterosexuelle friedlich zusammen feiern. Doch leider ist das in Berlin nicht überall so, wie zum Beispiel im Prater-Biergarten in Prenzlauer Berg, wo aktuell der Türsteher ein homosexuelles Paar verwies, mit den Worten „Heute keine Homosexuellen“. Was sagst du dazu, Luci?

Luci van Org: „Ich finde es ja heutzutage sehr schön, wenn man sieht, was mit Etablissements passiert, die so etwas tun. Also die Eisdiele in Schöneberg, die das letztes Jahr versucht hat und wo wir dann alle ein „Kiss in“ gemacht haben – die gibt’s jetzt nicht mehr! Ich glaube, das ist der letzte Protest, den man dagegen einlegen und sagen kann: 'Okay, dann schneidet man halt solche Läden'. Die sind auf Gäste angewiesen und Berlin ist eine tolerante Stadt. Ich denke, wenn das BVG-Orchester das verstanden hat, dann kann das auch jeder andere Berliner verstehen, dass Vielfalt vollkommen normal ist und auch sexuelle Vielfalt normal ist. Wer das nicht verstehen will, der hat in dieser Stadt auch nichts zu suchen. Zur „Gay Night at the Zoo“ kommen auch Leute, die einfach nur Standard tanzen wollen und merken, dass das völlig normal ist, wenn auch zwei Männer oder Frauen miteinander Standard tanzen und danach vielleicht knutschen.“

Martin Döringer: Was gibt es von dir als nächstes Projekt? Ich habe da den Trailer zur neuesten Web-Soap bereits gesehen...

Luci van Org: "Ja, 'Heim, Herd, Hund' heißt unsere Web-Soap. Es gibt aber auch Leute, die sich außerhalb des Webs dafür interessieren, so dass wir nun gucken müssen, wo sie jetzt letzten Endes veröffentlicht wird. 3 Folgen sind schon auf der „Cologne Conference“ gelaufen, wir warten nur noch auf den Zuschlag und das seit einem Jahr."

Bürgerreporter:in:

Martin Egon Döringer aus Berlin

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