Die Stromrechnung

Alle Jahre wieder, und immer pünktlich kurz vor dem Jahreswechsel, verschicken die Stromanbieter ihre Rechnungen. Das Ergebnis dürfte bei den meisten Verbrauchern so aussehen, wie bei mir: es ist, trotz gesunkenen Stromverbrauchs, mal wieder eine Nachzahlung fällig. Ärgerlich, aber ändern können wir als Verbraucher es kaum bis gar nicht, denn irgendwann ist auch das Ende der Fahnenstange bezüglich des Stromsparens erreicht.

Und, wie jedes Jahr, schlägt auch wieder die Empörung der Stromkunden hohe Wellen. Ich möchte besonders die großen Stromanbieter nicht in Schutz nehmen, aber diese sind nicht die Hauptverursacher der ständig steigenden Stromkosten, denn der Strompreis setzt sich fast zur Hälfte aus Posten zusammen, mit denen die Stromerzeuger nichts zu tun haben.

So machen die staatlich festgesetzten Abgaben und Umlagen 21,6 Prozent des Strompreises aus. So gibt es da die Konzessionsabgabe, die die Stromanbieter als Entgelt für die Einräumung von Wegerechten an die Kommunen zahlen müssen.

Das in der Strompreisdiskussion oft angeführte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), bekannter als EEG-Umlage, gibt es dem Jahr 2000 und soll den Unterschied zwischen der konventionellen Stromerzeugung und der aus erneuerbaren Energiequellen (was die meisten Bundesbürger/-innen möchten, ich allerdings nicht) ausgleichen. Deren Höhe wird aus der Differenz zwischen den Aufwendungen (das sind die Zahlungen an EEG-Einspeiser) und den Einnahmen aus dem Verkauf des EEG-Stroms ermittelt.

Die 2002 eingeführte KWK-Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG), die der Förderung der Stromerzeugung aus den entsprechenden Anlagen dienen soll und die Umlage nach § 19 Absatz 2 der Stromnetzentgeltverordnung, die es seit 2005 gibt und zum Ausgleich der Netzentgeltbefreiung der stromintensiven Betriebe eingeführt wurde, sind ebenfalls Bestandteil des Strompreises.

Gerade diese Bestimmung empfinde ich als Verbraucher allerdings als eine große politische Schweinerei. Wir als Verbraucher werden ständig zum Stromsparen aufgefordert, aber Betriebe, die hemmungslos und ohne Anreize zum Stromsparen Energie verbrauchen, werden belohnt. Nach Angaben der Bundesnetzagentur verbrauchen diese kostenintensiven Firmen rund 18 Prozent des Stroms, zahlen aber nur 0,3 % der EEG-Umlage, die Differenz zahlen die „normalen“ Verbraucher. Bisher war kein/e Politiker/-in willens oder in der Lage, nachvollziehbar zu erklären, was diese Ungerechtigkeit soll.

Eine Erklärung gibt es dafür natürlich, die aber nicht zugegeben wird: Die entsprechende Lobby hat zu viel Macht und bestimmt die Politik entscheidend mit. Das widerspricht meinem Gerechtigkeitssinn, da soll mir auch niemand mit dem Argument von Arbeitsplatzverlusten kommen, das die Industrie ja immer gerne anführt, wenn ihr was nicht passt.

Doch kommen wir zurück zu den Bestandteilen des Strompreises. Neben den eben erwähnten Gebühren fallen noch jede Menge Steuern an. Die Stromsteuer, auch als Ökosteuer bekannt, die wenig mit der Förderung klimapolitischer Ziele, dafür umso mehr mit der Stabilisierung des Rentenbeitragssatzes zu tun hat (also zweckentfremdet wird) und die Umsatzsteuer, die sowohl auf die Stromlieferung als auch auf Umlagen und Abgaben erhoben wird, verteuern die Stromkosten ebenfalls.

Gäbe es alle diese Steuern, Umlagen und Abgaben nicht, hätte der Strompreis in Deutschland im Jahre 2011 bei durchschnittlich 20,7 Cent (rund 0,21 €) pro Kilowattstunde gelegen. Dies entspricht einer Erhöhung des reinen Strompreises um 21 % (seit 1998), also einer durchschnittlichen jährlichen Preissteigerung von 1,6 Prozent. Na, und da kann man doch nicht meckern.

Man sieht also, dass die eigentlichen Preistreiber nicht die Stromerzeuger sind, sondern die Damen und Herren Politiker. Das schließt natürlich nicht aus, dass auch die Preispolitik der Stromerzeuger und die Machenschaften an der Strombörse zu hinterfragen wären.

Recherchequelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Strompreis

Bürgerreporter:in:

Horst-Peter Horn aus Erkrath

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