Erkrath - Fundort des Neandertalers, 2. Teil

FRÜH – UND VORGESCHICHTE
Ich habe ja bereits erwähnt, woher vermutlich der Name „Erkrath“ kommt, aber natürlich gab es schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung Leute, die sich hier ansiedelten. Über einen Ortsnamen machten die sich damals allerdings noch keine Gedanken.

Menschen lebten hier schon vor hunderttausenden von Jahren und eine Gruppe hat Weltberühmtheit erlangt, die der Gegend hier den Namen gab, deren Bezeichnung sich eine Nachbarstadt von uns für ein Museum unter den Nagel gerissen hat und die ein wichtiger und wahrscheinlich die bekanntesten Vorläufer zum heutigen modernen Menschen (homo sapiens sapiens) sind: die Neandertaler. Auf diese Spezies Mensch gehe ich in einem gesonderten Beitrag noch genauer ein.

Die Neandertaler bleiben aber nicht lange allein, denn es lässt sich wissenschaftlich nachweisen, dass die moderneren sogenannten Cro-Magnon-Menschen zumindest in der letzten Daseinsperiode der Neandertaler zeitgleich im Neandertal lebten, denn von diesen wurden Steingerätschaften gefunden, die teilweise aufs gleiche Alter wie die Geräte der Neandertaler geschätzt werden. Vielleicht haben sich diese beiden Gruppen sogar teilweise miteinander verbandelt. Ausgeschlossen ist es sicher nicht und vielleicht haben wir in unseren Genen sogar noch etwas von den Neandertalern.

Futterneid entstand wahrscheinlich nicht, denn zu hungern brauchte im Neandertal niemand. Das Rhinozeros, Hyänen, Höhlenbären, das Ur, Wildpferde und Mammuts tummelten sich hier zuhauf – die wussten halt, wo es schön ist.

Auch die Römer waren von Erkrath begeistert, denn in Alt-Erkrath und in Hochdahl wurden römische Münzen gefunden und eine der wichtigsten römischen Straßen in unserer Region, die „Strata Coloniensis“, die sowohl für das Heer als auch für den Handel wichtig war, führte von Kölle aus nach Hilden, Hochdahl, Mettmann und Essen-Werden.

Und den Mauspfad, einen historischen Fernhandelsweg (Wegstrecke von Genua über den kleinen St. Bernhard, Basel, Mainz, Siegburg, Hilden, Düsseldorf-Knittkuhl, Alt-Erkrath, Ratingen, Duisburg bis in die Niederlande) findet man noch heute in Erkrath.

DAS MITTELALTER
Ja, so warn‘s, ja, so warn’s, ja, so warn’s, die alten Rittersleut. Sie merken schon, meine lieben Leserinnen und Leser, wir sind, was Erkraths Geschichte betrifft, nun im Mittelalter angekommen.

In dieser Zeit wurde Erkrath erstmals urkundlich erwähnt, nämlich 1148 in zwei Urkunden des damaligen Stiftes Werden. Dort und in anderen Urkunden aus dem Mittelalter werden so illustre Namen wie Bernherus de Everkrothe, Siegebertus de Everekrothe und Daniel de Erkerode erwähnt. Dieser Herr Erkerode soll seinen Stammsitz auf dem Gebiet des heutigen Hauses Bavier (davor hieß es Schletzgut) gehabt haben – die Keimzelle Erkraths.

Früher war es ja üblich, dass Ehen verabredet wurden, die wurden dann manchmal auch urkundlich erwähnt. 1368 erging es zum Beispiel einem Paar so, denn in einer Urkunde wurde der Hof Erkenroide bei Geirensheim (das ist heute Gerresheim) erwähnt. Und dieser Hof Erkenroide ist das Haus Bavier. Der eben erwähnte Herr von Erkenrode bzw. seine Sippschaft gelten übrigens auch als Bauherren der katholischen Pfarrkirche in Alt-Erkrath.

Ein paar Jahrzehnte später wurde das Herrengut Haus Morp namentlich erwähnt, allerdings nicht mit der Bezeichnung „Morp“ sondern als „Morafa“, was Moor oder fließendes Wasser bedeutet und entweder aus der urgermanischen oder der keltischen Sprache kommt. Die Endungen „afa“ oder „apa“ bedeuteten seinerzeit Gewässer, Haus Morp war also wohl mal eine Wasserburg.

Gilt das Haus Bavier auch als Keimzelle Erkraths, so blieb es natürlich nicht bei diesem einen Gebäude. 1363 wurde erstmals ein Amt Mettmann erwähnt, dass im seinerzeitigen Herzogtum Berg lag. In dieser Urkunde ist auch zu lesen, dass das damalige Kirchspiel Erkrath (was wohl so eine Art heutige Kirchengemeinde war) diesem Amt Mettmann unterstand. Zu dem Kirchspiel gehörten auch Unterbach, Bruchhausen, Dorp, Ellscheid und die Kapelle am Römerweg. Morp gehörte damals noch zu Gerresheim.

Erkrath wuchs und wuchs. Bereits 1377 wurde in einer Urkunde das Dorf Erkrath vermerkt.

Schon zweihundert Jahre vorher wurde in einer Urkunde ein gewisser Herimann de Unterbeke erwähnt, der auf dem Gebiet des heutigen Düsseldorf-Unterbach lebte. Da aber Unterbach bis 1975 zu Erkrath gehörte, ist dies natürlich auch ein Teil der Erkrather Geschichte. Dieser Herr de Unterbeke war nämlich für die Stadtgeschichte Erkraths nicht ganz unwichtig, denn er steht im Zusammenhang mit der erstmaligen Nennung des Hauses Unterbach. Dieses Gebäude steht heute noch auf Erkrather Gebiet, das haben wir den Düsseldorfern nicht gegeben.

Wie es dazu kam, dass Unterbach nicht mehr zu Erkrath gehört – dazu komme ich einem anderen Beitrag.

Die Ortsteile Hochdahl und Unterfeldhaus erwähne ich in späteren Artikel ebenfalls ausführlicher, deshalb sei hier nur kurz angerissen, dass Hochdahl als „Ym Dale“ erstmals 1392 erwähnt wurde und 1416 „Uf dem Dahl“ genannt wurde. Unterfeldhaus wurde erstmals 1218 als Velthusen urkundlich erwähnt.

Ab ungefähr der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts hatten die Besitzer des Hauses Unterbach das Patronatsrecht über die Erkrather Kirchengemeinde, wie Beurkundungen ab etwa dem Jahr 1400 belegen. Außerdem musste die Erkrather Bürgerschaft eine Art Steuer an die Herren des Hauses Unterbach bezahlen, denn Haus Unterbach war der Fronhof für verschiedenste Güter der Umgebung.

Bereits 1484 gab es übrigens in Erkrath einen Schützenverein.

Bürgerreporter:in:

Horst-Peter Horn aus Erkrath

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