Die Strompreis-Abzocker

Nun ist es also auch offiziell bekanntgegeben worden: Ab 2013 steigen die Strompreise dank der Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien. Das war zu erwarten, aber die Höhe der Steigerung ist dann doch schockierend: 5,277 Cent pro Kilowattstunde müssen wir in Zukunft mehr bezahlen, das ist eine Steigerung um 47 Prozent! Ohne Mehrwertsteuer, wohlgemerkt! Die kommt noch da drauf.

Angeblich soll der anhaltende Boom beim Ausbau von Ökostrom-Anlagen der Grund für die Erhöhungen sein. Das ist natürlich Blödsinn und das wissen sowohl diese Preistreiber als auch die Politiker/-innen, die jetzt wieder mit salbungsvollen Worten zu vernehmen sind. Der wahre Grund ist ausschließlich die unermessliche Gier der Stromriesen, denn sie können es nicht ertragen, wenn von ihren Milliardengewinnen ein paar Milliönchen weniger erzielt werden.

Ich habe ja gar nichts dagegen, dass wir für die Erzeugung von Strom bezahlen müssen und ich bin auch nicht dagegen, wenn wegen eines erhöhten Aufwandes mehr bezahlt werden muss. Auch finde ich es durchaus in Ordnung, dass Unternehmen versuchen, ihre Mehrkosten auf ihre Kunden abzuwälzen. Schließlich ist Gewinnmaximierung eine der Aufgaben von Unternehmen.

Da gibt es allerdings zwei große „Aber“. Denn erstens hat eine Analyse eines Energieexperten ergeben, dass die Verbraucher in diesem Jahr drei Milliarden Euro mehr als eigentlich notwendig gezahlt haben, weil die Stromkonzerne die um zwanzig Prozent gesunkenen Einkaufspreise nicht an ihre Kunden weitergegeben haben (Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/strompreis120....), die, wenn das gemacht würde, zwei Cent weniger pro Kilowattstunde zahlen müssten und zweitens (und das regt mich noch mehr auf) betrachte ich es als eine Riesensauerei, dass diese Ausgaben nicht auf alle Stromkunden umgelegt werden, was auch noch von unserer Bundesregierung unterstützt wird.

Denn ausgerechnet diejenigen, die am meisten Strom verbrauchen, werden geschont. Immer mehr energieintensive Unternehmen lassen sich teilweise von der sogenannten EEG-Umlage befreien.

Der Bundesumweltminister Peter Altmaier macht es sich ein wenig zu einfach, wenn er jetzt der SPD und den Grünen eine Mitschuld am Anstieg der Kosten gibt. Ich bin bestimmt kein Freund der SPD und der Grünen, ganz im Gegenteil, aber man kann sich als aktueller Umweltminister nicht auf die Position zurückziehen, dass der Grundfehler bereits im Jahre 2000 von einer rot-grünen Bundesregierung gemacht worden sei, weil es damals versäumt worden sei, zu überlegen, wie sich die Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien beherrschen ließen. Es hat niemand die aktuelle Bundesregierung daran gehindert (außer die Lobbyisten), diesen vermeintlichen Fehler auszubügeln und die Möglichkeiten, sich von der EEG-Umlage teilweise befreien zu lassen, ist auf den Mist der aktuellen Bundesregierung gewachsen.

Dass er, wie im ZDF-Morgenmagazin zu hören war, diese Praxis auf den Prüfstand stellen will, glaube ich ihm nicht. Denn er deutete ja bereits an, dass er die Umlage generell für sinnvoll hält, weil es ja um viele Arbeitsplätze ginge. Die Drohung, Arbeitsplätze abzubauen ist übrigens ein erprobtes Mittel der Industrie, Politiker unter Druck zu setzen.

Hat der Minister schon einmal etwas vom Verursacherprinzip gehört? Es müsste doch so sein, dass diejenigen, die viel Strom verbrauchen, auch viel bezahlen, und die, die wenig verbrauchen, entsprechend weniger.

So langsam habe ich das Gefühl, dass wir, je mehr wir Strom sparen, umso mehr zahlen müssen. Wo ich noch Strom einsparen soll, weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Irgendwann ist jedes Sparpotential ausgereizt. An meinen Stromrechnungen sehe ich ja, dass ich jedes Jahr weniger verbrauche, zahlen muss ich wegen der gestiegenen Preise trotzdem jedes Jahr mehr.

Ich verstehe die Politiker/-innen nicht, die es zulassen, dass für immer mehr Leute der Strom zu einem Luxusgut wird, Teile der Wirtschaft dagegen geschont werden und die nichts Besseres im Sinn haben, als dumm herumzulabern und die Bevölkerung aufzufordern, noch mehr Strom zu sparen und sich energieeffizientere Geräte zu kaufen. Dass es völlig sinnlos ist, noch einwandfrei funktionierende Geräte, die erst ein paar Jahre alt sind, zu entsorgen und es sich die wenigsten Menschen leisten können, mal eben ein paar Hunderter für eine neue Waschmaschine oder einen neuen Herd oder einen neuen Kühlschrank auszugeben, wird dabei natürlich nicht berücksichtigt. Wie auch, die Politikerkaste hat ja völlig den Bezug zur Realität und der Bevölkerung verloren.

Die Politiker/-innen, gleich welcher Partei, haben bei mir mittlerweile jeglichen Kredit verspielt, sind völlig unglaubwürdig und nicht mehr wählbar.

Bürgerreporter:in:

Horst-Peter Horn aus Erkrath

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