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Wenn die Seele singt, das Herz im Takt der Melodien schwingt: -"Benefizkonzert im Hyzet-Klubhaus Alttröglitz."

  • Menschenkinder die in diesen Schuhen laufen müssen, die bedürfen unserer Hilfe.
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Wie bereits den Medien allgemein zu entnehmen ist, besuchten rund 400 Gäste die Benefizveranstaltung im Alttröglitzer Hyzet-Klubhaus. Auch ich zählte zu den Besuchern. Ebenso Boddyguards, die man sicherlich gleich mit zu den Besuchern zählte.

Es wurde und wird wohl auch an anderer Stelle noch ausreichend darüber berichtet, dass vor dem Konzert die Ausstellung "ich krieg dich" des Hilfswerkes "World Vison" eröffnet wurde. Denn Medien waren an diesem Abend mehr als ausreichend vorhanden, so dass ich mich auf die Nebenschauplätze des gestrigen Abends beschränke.

Während ich diese Zeilen schreibe, schlägt mein Herz allerdings immer noch zum Takt der Musik des gestrigen Abends. Und ich gebe zu, ich musste bei dem einen oder anderen Liedvortag Tränen verdrücken. Für meine Tochter und für mich war es ein das Herz bewegendes Konzert. Als Christin hätte ich mir allerdings gewünscht, die answesenden Politiker hätten es nicht wieder als ihre Bühne für ihre politischen Entscheidungen genutzt.

Es war spürbar, dass dieser Abend als christliche Botschaft zu verstehen sein sollte. "Gottes sprechendes und singendes Bodenpersonal" warb an diesem Abend für "Solidarität mit Flüchtlingen". Dieser Abend sollte aber auch ein Willkommensgruß für Flüchtlinge sein. Schade ist es daher - so meine ich -, dass die Tröglitzer Flüchtlinge an diesem Abend noch nicht dabei sein konnten. Sie hätten sich sicherlich sehr darüber gefreut, mit Musik und Gesang in Tröglitz begrüßt zu werden. Dafür aber konnten sich zumindest die aus Hohenmölsen angereisten Asylbewerber an der Veranstaltung erfreuen. Und ich vermute, dass sie so viel Freude an der Musik hatten, so wie ich als die Gruppe Undividet auftrat. Vielleicht sangen sie sogar das eine oder andere Lied gemeinsam mit uns zusammen. Denn das von Ruthild Wilson und Helmut Jost angestimmte Lied "We shall overcome" dürfte in der ganzen Welt gesungen werden. Bei diesem Lied bekam ich feuchte Augen und eine Gänsehaut. Denn es ist für mich immer wieder ein bewegendes Erlebnis, dieses Lied gemeinsam mit anderen Menschen zu singen.

Eine Gänsehaut bekam ich allerdings auch, als mich ein Hohenmölsener Asylant in der Pause ansprach. Er begleitete mich auf meine Bitte hin mit zum Auto, in dem unser Hund saß. Diesem wollte ich eine kurze Gassirunde anbieten. "Ich habe keine Freunde", erzählte mir der junge Mann auf dem Weg zum Parkplatz. Gelebt habe er mit Vater und Mutter in Guinea-Bissau. Der bereits verstorbene Vater sei Moslem gewesen. Seine inzwischen 80-jährige Mutter sei allerdings Christin. Ich fragte ihn nach seinen Wünschen für die Zukunft und was er sich von Deutschland erwarte. "Ich habe keine Freunde, ich suche Freunde." Aber er möchte hier auch eine Arbeit finden, gab er mir zu verstehen. Bevor wir unsere gemeinsame Gassirunde beendeten meinte er allerdings zu mir: "Du musst Deutschland sprechen, ich will es lernen." Zum Abschied gab mir seine Handynummer. Ich versprach, dass ich mich bei ihm melden werde. Nun frage ich mich, ob ich "alte Schachtel", die sogar seine Mutter sein könnte, einem jungen Mann ein "Freund" sein kann. Aber ich werde eventuell meine Tochter einspannen, die seit vielen Jahren über Skype mit einem jungen Mann aus Tunesien befreundet ist. Die zwei kommen wunderbar klar. Nach anfänglichen Sprachschwierigkeiten kommunizieren beide nur noch in deutscher Sprache. Vielleicht gelingt es meiner Tochter und mir, über Skype mit dem jungen Mann Kontakt zu halten. Dann hätte er zwar keine Freunde aber "Freundinnen".

Allerdings, und diesen Gedanken erlaube ich mir hier zum Abschluss. Zum Ende der Veranstaltung wurde um eine Spende gebeten. Ich habe an diesem Abend ganz bewusst nicht gespendet. Denn mir fehlte ein Hinweis, ein Satz der Anteilnahme, auf die Tröglitzerin, die beim Brand des geplanten Asylbewerberheimes Hab und Gut verlor. Und wenn meine Seele meint, es geht nicht gerecht zu, spielt sie bockig. Ich bitte diese Haltung, ebenso wie die schlechte Bildqualität meiner Fotos zu entschuldigen.

Ich bin für die Aufnahme der Asylbewerber, werde mich auch weiterhin dafür einsetzen. Aber es stimmt mich traurig wenn wir bei unserem Engagement vergessen, dass neben den Asylbewerbern auch eine Tröglitzer Bürgerin ihren Wohnraum verlor.

Es stimmt mich traurig, dass Kinder in zerschlissenen Schuhen gehen und wir auf Glitzer-Flitzer-Stiefeletten vor diesen Bildern stehen.

Aber die Glitzer-Flitzer-Stiefelchen sind auch ein Symbol für unseren Wohlstand, den wir hier im reichen Burchenlandkreis genießen können. Und da sollte es uns allen nicht schwer fallen, mit den Ärmsten unseres Landes zu teilen.

  • Menschenkinder die in diesen Schuhen laufen müssen, die bedürfen unserer Hilfe.
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  • Wie gut es uns doch geht, wenn wir uns in Glitzer-Flitzer-Stiefeletten stehend über die Not der Ärmsten informieren können...
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  • Ich habe mir dieses Heft mitgenommen. Obwohl ich die Arbeit des Hilfswerkes kenne, beeindruckt dieses Heft. Leider in bedrückender Art und Weise.
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  • Ich lasse mich nicht schnell von Menschen beeindrucken. Aber vor diesem Mann ziehe ich meinen Hut. Und auch wir werden in Tröglitz wohl nicht an unseren Events gemessen. Es sind die Taten die in die Geschichtsbücher eingehen.
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  • Nachdem Tröglitz lange von den Medien verschont blieb, kamen natürlich an diesem Abend reichlich Presseleute. Gute Presse braucht dieser Ort.
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2 Kommentare

Liebe Kornelia

Ein Beitrag, der sehr tief in eine "alte Schachtel" und ihre "bockig gestimmte Seele" (immer dann, wenn es nicht gerecht zugeht) hineinschauen lässt.

Habe mir dieses HINEINSCHAUEN (Lesen) nicht nehmen lassen und bin . . . sowohl von der Ehrlichkeit der Gedanken, der Intensität der Worte und menschlichen Wärme, die ich beim Lesen DEINER "Offenbarung" empfand . . . zutiefst beeindruckt.

. . . sage so etwas SEHR SELTEN . . . ausser . . . wenn auch meine Seele singt . . . es ohne Einschränkungangebracht ist. Und genau das . . ist hier der Fall.

Aufrichtige u. dankbare LG vom >>> (*-*)

@Rainer: Vielen Dank für deinen Kommentar.

Die Geschichte findet noch eine Fortsetzung. Bei Mdrinfo ist zu lesen:

"Positive Stimmung in Tröglitz

Ziel der Veranstaltung war es, ein Zeichen für Willkommenskultur zu setzen. Auch soll sich im Ort eine positivere Stimmung bei der heiß diskutierten Flüchtlingtsthematik entwickeln. Nach Ansicht von MDR-Sachsen-Anhalt-Reporterin Tanja Ries ist das durchaus gelungen. Störungen habe es keine gegeben und viele Menschen stünden dem Thema inzwischen sehr offen gegenüber. Neben dem positiven Gefühl habe Ministerpräsident Haseloff auch vermitteln wollen, dass die Bewohner des Ortes Unterstützung bekämen.

1.800 Euro Spenden für Flüchtlinge

Wie am Dienstag bekannt wurde, kamen bei dem Benefizabend rund 1.800 Euro Spenden zusammen. Die Organisatoren wollen mit Landrat Götz Ulrich entscheiden, welche Flüchtlingseinrichtungen im Burgenlandkreis das Geld bekommen. Laut Pfarrer und Mitorganisator Matthias Keilholz können damit Ausflüge von Asylbewerbern oder Anschaffungen für die Wohnhäuser bezahlt werden."

siehe auch: http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/troeglitz-k...

Wenn man auf die Fotos von World Vision schaut, sieht man das Elend der Menschen. Die Menschen die hier her zu uns kommen, haben es irgendwie geschafft. Und das ist gut so. Sie bekommen ein Dach über dem Kopf, sie bekommen vom Staat die notwendigen Dinge, die ein Mensch zum Leben braucht. Aber es reicht dann eben doch nicht aus was der Deutsche Staat zahlt. "Anschaffungen für Wohnhäuser" werden nun aus dem Spendengeld von 1.800 Euro bezahlt. Da fragt man sich dann aber schon, um welche Anschaffungen es sich hin Tröglitz handeln wird. Die Wohnungen werden mit dem Notwendigen eingerichtet. (Was muss denn da noch angeschafft werden?)

Und ob die Menschen unbedingt verreisen müssen, ist auch noch die Frage. Die waren schließlich lange genug unterwegs. Und da denke ich wieder ganz sachlich. Bedürftige Menschen unserer Region bekämen sicherlich keine Reise von der Kirche bezahlt.

Ich bin so froh, dass ich nicht gespendet habe. Ich bin nicht bereit, Reisen zu finanzieren. Der Staat finanziert die Grundausstattung der Wohnungen. Alles was darüber hinaus geht, ist offizell gesehen "Luxus". Und so zieht man tiefe Gräben, selbst in meiner Seele. Aber nicht zu den Asylsuchenden. Sondern zur Kirche. Was der Landrat überhaupt damit zu tun hat, ist ohnehin fraglich. Wenn nun schon der Landrat noch die Gelder der Kirche mit verwaltet, ist es schon traurig. Aber er spielt ja auch im Kirchen-Posaunenchor, stammt aus einer christlichen Famile, da darf man dann vermutlich auch mitreden.

Aber irgendwie passst es zur Burgenlandkreispolitik. Als die Antifa am 1. Mai demonstrierte, hieß es: "Die Tröglitzer wurden deshalb ihres traditionellen Maibaumsetzens beraubt. Und wenn man genau nachschaut, war das Maibaumsetzen in allen Jahren immer am 30. April, also am Vorabend. Organisiert von der freiwilligen Feuerwehr. - Ja, hier in Tröglitz muss man schon sehr genau aufpassen wenn man etwas liest.

Und der Witz ist, kein einziger Journalist - nicht einmal die der Regionalpresse - hinterfragt all diese "Kleinigkeiten". So wird Tröglitz immer als Opfer rechter oder linker Gewalt dargestellt.

Wenn es zu keinerlei Störungen kam, könnte das auch besondere Gründe haben. Die zu recherchieren, das wäre einmal ganz gut.

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