Bundeswehr Erfassung-Musterung 1978

14. September 1978
Edemissen, 31234 Edemissen

Bundeswehr.
In diesen Wochen, werden in Deutschland, das letzte Mal, junge Männer, zwangsaufgefordert, an der Intuition: Bundeswehr teil zu nehmen.
Der verpflichtende Wehrdienst für Männer, wird ab 2011, vorläufig ausgesetzt.
Nach diesem letzten Jahrgang 2010-11, kann nur noch der zur Bundeswehr, der sich freiwillig meldet. Für die Mädels, gab es nie den Pflichtdienst. Hier galt immer die Freiwilligkeit.

Dies ist die Geschichte meiner Musterung
Du musst zur Bundeswehr 1978

Die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland, dem Land meiner Väter und VäterVäter, ist bis heute im Grundgesetz verankert. Das Kreiswehrersatzamt hatte Wind davon, dass ich 17. Lenze zählte.

Erfassung
Es begann mit der „Erfassung“… am … (ich weiß es nicht mehr)
Schon ein schlimmes Wort, das sich für einen 17 Jährigen im Jahre des Herren 1975 schon auf die Leber schlug. Man hatte anders im Hirn, war der Realschule gerade entronnen, hatte, eine Lehre angefangen oder eine weiterbildende Schule besucht und dann der Ruf des Vaterlandes.
Man musste zur Erfassung nach Edemissen, und wurde „Registriert“.
Das war Pflicht:
So traf man in Edemissen, in einem Alten Haus an der …. Straße, in der langen Schlange stehend auch viele seine Schulfreunde oder Feinde… kurz man sah sie alle wieder. Es war einem schon mulmig und man versuchte das durch Blödsinn zu entzerren. .
Hier hörte man schon von den Bauernsöhnen: Unabkömmlich… Ernte Einsatz..Betriebmögliche Unabkömmlichkeit für den Wehreinsatzes….usw. usw.

Mit der Mitteilung der nächststehenden „Musterung“.
Weil man ja noch in einer höheren Schule war……. in Braunschweig, wurde das ganze erstmal einmal verschoben.
1978 während der Lehre kam der „Bescheid zur Musterung“. Braunschweig;……………………………..
Ich fuhr mit meinem „POLO“, und gemischten Gefühlen, zum Kreiswehrersatzamt. Mit vielen die dem selbem Ruf gefolgt waren, trafen wir uns vor dem Gebäude und tauschten uns schon mal unverbindlich aus. Keiner den ich kannte.

EyHHH da war einer echt geil darauf….. Karriere beim Bund zu machen..Z 12 war angeagt…
Hut ab zum Gebet . Soviel Enthusiasmus, war uns anderen fremd.
Das Beste wäre, überhaupt nicht zum „Bund“ zu müssen war die beinahe einhellige Meinung.
Der Typ im BW Parka und langen roten Haaren, erscheint mir am lässigsten. Jedenfalls sah er nicht so aus, als wenn er sich vor Angst in die Hose machen würde.

Im Gebäude mussten wir erstmal warten, bis alle da waren. Unsere Personalien wurde unter Zuhilfenahme unserer Musterungs-„Einladungen“, in neue Listen eingetragen und nach der Feststellung, dass nicht nur der Musterungsbescheid da war, sondern auch der dazugehörige Typ, wurden wir dann in den ersten Warteraum geschickt.
Medizinische Untersuchung war angesagt. Also ausziehen bis zur Unterhose. Schon hier zeigte sich, dass einige doch echte Schwierigkeiten hatten, sich vor anderen zu entblößen.
Mir war das egal. Mit reichlich Übergewicht, schon seit der Schulzeit gesegnet mit den dazugehörigen „Rettungsringen“, war mir keine Frotzelei über Dicke, fremd.
So saß ich mit Furcht im Herzen, wie vor der eigenen Exekution, auf harten Bänken und erwartete die neuen Dinge, die da auf mich zukommen kommen sollten.
Zu viert oder zu fünft, über einen unverständlichen schnarrenden Lautsprecher aufgerufen, ging es in den 1. Behandlung oder Musterungsraum. Größe , Gewicht, Gestalt, Abgleichen der Personalien, Hände da ???.. ja……. Füße da…. Ja…… Haare da….. noch…. Usw. usw…..
Man wurde auf die Brust geklopft und abgehorcht, sollte Atmen und auch nicht atmen, wurde wieder geklopft und wieder abgehorcht als wolle der Arzt, denjenigen wecken, der da in meinem schlaksigen Körper wohnte.
Mein Nachbar wedelte gleich mit seinem „Attest“, aber das interessierte jetzt überhaupt nicht.
Man schaut uns ins Blauauge, fragt nach Krankheiten, die man hatte, die man hat, oder die man haben könnte, ob der Großvater mal krank war und ob die Mutter mal hätte und warum.
Mit bangem Herzen, beantwortet man alle Fragen, obwohl sie einem selbst unsinnig erscheinen, nach besten Wissen und Gewissen.
Mein Nachbar versucht, in seine Erklärungen noch die Tuberkulose und den Tripper seines Großvaters, mit in seine Antworten einzuflechten und wedelte immer wieder mit seinem Attest.
Aber das interessiert hier keinen.
Wir sollten wieder in den Umkleideraum, die nächsten kommen uns auf dem Flur entgegen. „Wie war`s, welche Fragen, was geht ab“ usw.usw.“ Wir lächeln nur verschmitzt.
Der erste Prüfpunkt ist geschafft.

Kurzes Warten und wir werden wieder von der unverständlichen Lautsprecherstimme, nun nur zu fünft, in den nächsten Musterungsraum gerufen.

Vor zwei Stabs-oder Ast- Ärzten, mussten wir Fragen beantworten, die ein europäischer Normalbürger, nicht unter Folter beantworten würde.
Umdrehen, Hose runter und Bücken….. Da guckt doch einer der Beiden einem von hinten in die Puperze…. Mahlzeit……
Umdrehen…. Der eine kommt, sieht mir tief in die Augen, greift mir in den Schlüpfer und sagt: „Husten Sie mal“ und lässt wieder los. Und schon ist der nächste dran.
Auf einmal geht die Tür auf:
„Stabs-Ober-Amts-Arzt „kommt…….. Achtung!

„Guten Morgen gehabt..????“… was für eine dämliche Frage.
Was soll am sagen….
„Gesund….?“ An alle ..
keine Antwort

( ich stehe in der mitte)
Nr. 1……Antwort: Zuckerkrank-

Attest dabei!!!..........
Ja !
Jetzt nicht!

Nr. 2…….Und Sie!

„Gesund bis ins Grund, leistungsfähig wie eine Catarpillarraupe, schnell wie …..“
„NaNa ..Na wollen wir mal nicht übertreiben. Machen Sie mal den Mund auf .
OOOOHHH… das sieht ja nicht gut aus .

Und Sie ?
(Ich)
Wohl ein wenig übergewichtig...
Ich antworte: „ Ist mir noch nicht aufgefallen“.
„Ich habe Sie gefragt, ob Sie Gewichtsprobleme haben. „
„ Nein“.
„Operationen?“ Was das für eine Narbe am Knie?“
Ich bin übergerascht, das der die überhaupt gesehen hat.

„Kniemausoperation 76, Krankenhaus Peine, nicht ausgeheilt!...“

„Attest dabei…?“

„Nein………… reiche ich nach…“

„Nix da .. Pech gehabt. „
„Warum schwitzen Sie ????“
„Weiß nicht!“
„Warum nicht?“
„Kann ich nicht sagen!“
„Wir wollen doch wohl keine Geheimnisse voreinander zu haben. ?“
„Nein!. „

Zum nächsten

Und Sie ?.... (studiert sein vor dem Bauch gehaltenes Brett)
AAH, wir kenn uns ja schon länger

Der Rothaarige neben mir schmunzelt, sagt aber kein Wort.
Wohl die Sprache verloren?
Keine Antwort vom Rothaarigen. Man der hat die Ruhe weg

Und der nächste

Usw. usw. .

Nach dem Letzten. „Alle fertig ???“ Keine Antwort.
„Alle raustreten.“

Jeder der raustreten durfte….das waren alle, hatten wohl solches noch nicht erlebt, denn wir schauten uns unsicher und halb belustigt einander an. Mein Nachbar hat vor lauter Aufregung vergessen sein Attest ab zu geben.

Umkleideraum suchen… Wo war der noch gleich….

Wir sitzen im Umkleideraum und sprechen leise, als wenn wir fürchteten abgehört zu werden, über das was uns gerade widerfahren war.
Nur einer, der mit lange gewellten roten Haaren, nimmt das alles leichter. Er war schon das 3. Mal hier.
„Wie ß“ das fragen wir alle:
Verzögerungstaktik. Arztatteste, Unfall, Ernteurlaub, Rückstellung wegen der Berufsausbildung, Vater krank, Betriebliche Unabkömmlichkeit….. er hatte schon alle Register gezogen um dem Bund zu entkommen.
Jetzt war er das dritte mal da. Er war schon 21….
„Wenn ich das bis zum 27. Lebensjahr schaffe, ziehen Sie keinen mehr… dann wir denen das zu teuer. „

Für uns andere ein schwacher Trost. Mit 17 oder 18 Jahren hatte man noch eine lange Zeit vor sich.

Und wie ist das mit dem Wehrdienst verweigern ? fragen wir.

Kann`ste vergessen, Wenn du nicht echt cool drauf bist und das durchhälst, haste vor der Prüfungskommission keine Chance. Und wenn du dann durchfällst und doch hin musst, wissen die in deine Ausbildungskompanie schon genau Bescheid wer da kommt und machen Dir das Leben zur Hölle. Ne darauf hab ich keinen Bock.
Man könnte ja nach West-Berlin gehen, aber dann darf`ste dich erst wieder in der BRD blicken lassen wenn du älter bist wie 27 oder Du hast da einen festen Wohnsitz und ne Arbeit.
Alles ganz schön schwierig. Ne keine Bock drauf.

Wir saugen seine Ausführungen auf, als wenn der Guru WischiWaschi, uns den Weg ins Nirvana erklärt hätte.

Dann wieder die unverständliche Lautsprecherstimme. Wir verstehen alle… nichts,…. nur das wir uns anziehen sollen und gehen alle auf den Flur.
Schon wieder falsch. Es sollten nur 3 kommen und zwar die namentliche genannten. Wir fragen nach , wer denn gemeint wäre:
„Das wurde Ihnen laut und deutlich über die zentrale Verständigungseinheit mitgeteilt.!“
Ne sagt der Rotschopf: „Konnte keiner verstehen, solltet Ihr mal nen Fachmann ranlassen.“
Lassen Sie die Witze !.
Die drei kommen mit.
Wir schauen uns an, als wenn wie den Truthähnen auf dem Weg zur Schlachtbank, das Wetter verhagelt ist und trotten hinter dem Uniformierten hinterher.

In einem Raum sitzen wir einzeln an Tischen mit Papier auf dem Fragen stehen und Uraltbleistift, an dem auch noch die Spitze abgebrochen ist.
Vor uns ein Kopfhörer. Der Uniformierte erklärt uns den Test und das hier die Entscheidung getroffen wird, zu welcher Waffengattung wir kommen. Auf dem Frageboden könnten wir eintragen, wo wir gern hin möchten….aber der gesundheitliche Zustand und dieser Test würde letztendlich darüber entscheiden.
Als erstes sollten wir unsere „Wunschwaffengattung“ eintragen.
Wie denn, mein Bleistift ist abgebrochen. Ich melde mich.
„Was ist los?“
„Bleistift abgebrochen“.
„Manno…bis 6.00Uhr morgens in der Disco tanzen, aber keinen Bleistift anspitzen können!“, schreit die Flitzpiepe in Uniform, gibt mir aber dann doch einen neuen Bleistift.
Der Test beginnt, die Uhr läuft:
Welche Waffengattung? Man ich wusste gar nicht dass es so viele gibt.
Luftwaffe + Fallschirmspringer + Pilot
Marine + U-Boot + Kampfschwimmer
Heer Panzer-Pioniere-Fernmelder-Funker usw.
Ich machte mein Kreuz beim „Heer“ Warum?
Ich habe alle meiner Freund und Bekannte gefragt und die meinten: Wenn du Karriere machen willst beim Bund, als Z Soldat, dann versuch zur Luftwaffe oder zur Marine zu kommen. Dann komm`ste zur den Luftwaffenstützpunkten oder an die Küste ( also weit weg). Wenn du aber W 15 bleiben wills`t, nimm „Heer“. Da ist die Chance, hier in der Nähe zu bleiben, wesentlich größer.
Also „Heer“

Nun wurden uns Pieptöne aus dem Kopfhörer in schneller werdender Reihenfolge vorgespielt, die wir sortieren sollten, auf dem Fragebogen sollten wir Fragen beantworten, auswählen, Reihenfolgen darstellen und noch ne Menge mehr. Das ganze war in der vorgegebenen Zeit nicht zu schaffen.
Ich schaute zwischendurch mal nach rechst und links.
Einige Rat-und schlauchlos, andere mit vollen Elan, kritzelten Sie Ihren Fragebogen voll. Nur der Rothaarige 2 Reihen vor mir, schien aus dem Fenster zu schauen…. oder sah das nur so aus.
Ich kam richtig ins Schwitzen, wie bei einer Klassenarbeit, in der ich die Antworten nicht wusste und schon mussten wir die Testbögen abgegeben. Die Uniformierte Flitzpiepe sammelte unter Kontrolle, das alle Fragebögen mit dem richtigen Namen versehen waren, ein.

Mittagspause bis um 2.00 Uhr

Wir stehen alle vor dem Gebäude und ich weiß nicht was ich mit der Zeit anfangen soll.
Der Rothaarige bufft mich an und meint: „Lass uns ein Bier trinken und ne Pizza schnabulieren. Bei „Guido“ gibt`s die beste. Komm….?
Warum nicht. Der Tag ist so oder so beschissen. Ich fahre mit dem Rothaarigen mit dem Bus in die Stadt zu „Guido`s Pizzeria.
Wir setzen uns, er bestellt ein Bier, für mich ich ne Cola… muss ja noch fahren.
Und zwei „Diabolo“ Pizzas. „Das ist die beste1“, sagt er.
Ich beginne Ihn auszufragen. Wie und warum er das 3. Mal da ist, Warum er das macht usw.
Seine Antworten sauge ich auf. Vielleicht kann man ja was lernen.
Mit 16 Jahren wollte er zum Bund als Z2 (gibt mehr Geld), haben Ihn aber nicht genommen.
2. Lehre angefangen, = Rückstellung
Vater Landwirt, er einziger Sohn. Musste immer bei der Ernte helfen und sonst auch noch, da der Vater krank war.
Angefangen zu studieren. 2. Musterung

Usw. usw.

Die Pizzas kommen, ich verbrenne mir den Gaumen an der „Diabaolo“ wegen der vielen scharfen Peperoni, dermaßen, dass mir das Sprechen ab jetzt schwer fällt. Ich habe das Gefühl meine Gaumenschleimhäute hängen in Fetzen im Mundraum.
3. Colas reichen nicht, den Brand zu stoppen.
Es ist 13.30 Uhr, ich rufe zum Aufbruch auf, aber der Rothaarige bestellt noch ein Bier.
Mein Pflichtbewusstsein meldet sich mit erhobenen Finger. Ich werde unruhig, den zu spät zu kommen, auch wenn es ein solch widerlicher Anlass einer Musterung ist, ist mir zutiefst zuwider. Man kann halt nicht aus seiner anerzogenen Haut.

Natürlich kommen wir volle 15 Minuten zu spät. Ich mache dem Rothaarigen Vorwürfe, doch der meint nur: Die fangen ohne uns so oder so nicht an. Was soll`s .

Man der hat die Ruhe weg.

Wieder wird die Vollzähligkeit durch den Uniformierten festgestellt…. Alle anderen musste auf uns warten und schauen uns strafend an, besonders der der Z 12 werden will.

Raum 312 … warten. Seit heute morgen ist der Ton der uns entgegengebracht wird, erheblich schärfer geworden.

Wir sitzen alle in 312…. Flachsen, flüstern. Was steht jetzt an?.
Keiner weiß es, außer der Rothaarige:
Einzelgespräche vor der Musterungskommission. „Die fragen dir ein Loch in` Bauch.
Lasst euch auf nicht`s ein. Wer den Wehrdienst verweigert hat… war ja keiner dabei… bekommt hier den ersten Dämpfer. Wer unbedingt hin will, wie Du Z12er, mach nicht so ne Welle, das ist schon verdächtig. ?

Wir warten: Einer nach dem anderen wird über die unverständliche Lautsprecheranlage raus gerufen. 2 x gehen die falschen raus und werden wieder zurück geschickt.

Zuletzt sitzen nur noch ich und der Rothaarige im Warteraum.
Bisher ist keiner von den anderen zurückgekommen.
Ich schwitze.
„Mach Dir mal keinen Kopf…. Solche Dicken wie Dich mit „Knie“, nehmen die so oder so nicht. Die wollen Soldaten, kampfgeile Säue, dumme Schweine und Leute die belastbar sind. Du schwitzt ja schon wenn man Dir in den Schlüpfer greift.“

Der macht mich ärgerlich, habe ich doch erst vor einer Stunde mit dem Kerl zusammen am Tisch gesessen und gequatscht und jetzt das?

Ich werde aufgerufen. Aus Henning Lahmann wurde im Lautsprecher: Heng Lohich…. Bin ich Chinese??......
Egal ich stand auf.
Im rausgehen, fällt mir ein, das ich den Rothaarigen nicht nach seinem Namen gefragt habe, das wir untereinander nicht nach den Namen gefragt haben.
„Wie Heißt Du eigentlich?“
„Dirk“
„OK, wenn wir uns nicht wieder sehen, mach`s gut und Danke für die Tipps…“

Einzelgespräch:
5 Leute an einem langen Tisch. 1 Frau dabei.
1. Stuhl davor, für mich.
Jeder hat der Reihe nach Fragen an mich, und dann wieder von vorn.
Ob ich der wäre, der auf dem Musterungsblatt benannt wäre, geboren, wenn ja warum, mein Vater der und der meine Mutter, die und die Geschwister… wie und wo…. Lehre… Meine Einstellung zur Bundeswehr……Pie pa po.
Warum ich zu Heer wollte …. Ach ja wohl doch nicht….Fragen Fragen Fragen….
Atteste…ja….reiche ich nach. Keine Relevanz……ich wäre schließlich gründlich untersucht worden.

Ich war nervlich… wie man so schön sagt, aber das trifft wohl für einen 17 Jährigen nicht ganz zu, am Ende und verwirrt, zudem aus der schmalen Ritze meines Mundes, Worte kamen, die ich so heute nicht mehr unterschreiben würde und auch schon nicht als ich den Raum verließ.

Zu Schluss eröffnete man mir, das ich mit dem Wehrtauglichkeitsgrad 4. gemustert wäre und ich bei derart geburtenstarken Jahrgängen wie 1958 nicht mehr damit zu rechnen hätte, in die Bundeswehr einberufen zu werden.

Ich konnte diese letzte Bekanntmachung nur im Nebel meiner Empfindungen, am Rand wahrnehmen.
Ich wurde aus dem Raum entlassen und stand wieder auf dem Flur, wo schon der Rothaarige ..ne „Dirk „ vor der Tür stand und wartete.
„Wie war`s?“ fragte er
„Frag nicht, ich weiß es selbst nicht Wehrtauglichkeitsgrad 4.“
„Man Klasse. Solche Toten nehmen die nie. „
Ich drehte mich um und ging zum Ausgang, an dem uniformierten „Pförtner“ vorbei, auf die Straße, setzte mich in meinen Polo und verfuhr mich auf dem Rückweg, in Braunschweig, min. 5-mal.
Den Rothaarigen habe ich nie wieder gesehen.

Zuhause wurde die ganze Sache natürlich mit den Freunden und beim Bier noch mal besprochen.
Alle meinten: Man welch Glück mit Wehrtauglichkeitsgrad 4, wirst Du nie genommen.
Mach Dir keine Sorgen.
Aber ich machte mir Sorgen.
Wehrtauglichkeitsgrad Grad 4 war nicht ausgemustert.

Henning Lahmann 5.1.11

Bürgerreporter:in:

Henning Lahmann aus Edemissen

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