In vier Schritten zum eigenen "Reifentier"

6. März 2010
11:00 Uhr
Brauchtumsmarkt, Marburg
Interessierte Zuschauer bei der sogenannten Kunstbrut von Hühnereiern. Bei 37,8 Grad beträgt die Brutzeit 21 Tage.
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  • Interessierte Zuschauer bei der sogenannten Kunstbrut von Hühnereiern. Bei 37,8 Grad beträgt die Brutzeit 21 Tage.
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Seit 22 Jahren findet im Bürgerhaus von Moischt der österliche Brauchtumsmarkt des Geflügelzuchtvereins statt. Mit meinen Bildern möchte ich Sie mitnehmen auf einen kleinen virtuellen Rundgang.

Am Samstag, d. 06.03., von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr und am Sonntag, d. 07.03., von 10.00 Uhr bis 17.30 Uhr, bieten etwa 40 Aussteller ihre zumeist österlichen Produkte hier an. Die breite Palette von Produkten, angefangen von Holz- und Laubsägearbeiten, Töpferwaren, Schmuck, Hessenstickerei, Bauernmalerei bis hin zu reifengedrehter Drechselkunst, Korbflechten und handbemalten Ostereiern, ist sicher ein Grund für den guten Ruf des Brauchtumsmarktes. So ist es nicht verwunderlich, das die Besucher nicht nur aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf sondern auch von weit her den Weg nach Moischt finden. Der größte Teil der Aussteller ist aus dem Kreisgebiet jedoch bieten auch Aussteller aus Thüringen und Sachsen ihre Produkte hier an.

Die Mitglieder des Geflügelzuchtvereins Moischt versuchen in jedem Jahr den Besuchern auch etwas Neues zu bieten. So findet man in diesem Jahr erstmals eine Ausstellerin, die "Reifentiere" anbietet. Diese Drechselarbeit stammt aus dem Erzgebirge und die Ausstellerin hat sich dieses Handwerk angeeignet. Ihre "Reifentiere", Hasen, Schäfchen, Esel usw., drechselt sie aus Pappelholzscheiben. Anhand von Fotos kann man sich an ihrem Stand über die 4 Arbeitsschritte bis zum fertigen Produkt informieren.

Überhaupt werden an allen Ständen rege Gespräche geführt. Besonders interessant waren die Erklärungen des Glasbläsers, der den Zuschauern jeden Arbeitsschritt erklärte.

In der Mitte des Bürgerhauses zeigt der Korbmacher aus Sachsen sein handwerkliches Geschick und beantwortet gerne jede Frage. Seit 21 Jahren zeigt er in Moischt seine Korbwaren und so ist es nicht verwunderlich, das eine freundschaftliche Verbindung zu den Mitgliedern des Geflügelzuchtvereins mittlerweile besteht.

An mehreren Ständen werden die unterschiedlichen Arten der künstlerischen Gestaltung von Ostereiern gezeigt. Die wohl jüngste Ausstellerin stammt aus Erfurtshausen und bietet Oberhessische Wachsbatikeier an. Die Entstehung kann man hier auch recht gut beobachten. In ihrer linken Hand hält sie das rohe Hühnerei, während sie die sogenannte Spinne (das ist eine Stecknadel die umgekehrt in einen Stift gesteckt wird), in das heiße Wachs taucht und damit Muster, wie z. Bsp. das Sonnenrad, auf dem Ei aufbringt. Sprüche in Süterlinschrift werden mit einer Metallfeder aufgebracht. Nachdem das Muster und die Schrift auf dem Ei aufgebracht sind, wird es in heiße, flüssige Batikfarbe getaucht. Die Batikfarbe bleibt nur auf den nicht mit Wachs bemalten Stellen haften und der Wachs wird von dem Ei abgerieben.
Auf dem Tisch der Ausstellerin lagen auch zwei kleine Musterbücher und zwar das eine mit Ornamenten und das andere mit Sprüchen. Die Sprüche sind alle in der Süterlinschrift in diesem Heftchen niedergeschrieben. Die Musterheftchen hat die Mutter der Ausstellerin angelegt und über Jahre hinweg zusammen getragen.

Die Mitglieder des Geflügelzuchtvereins Moischt haben den Markt vor nunmehr 22 Jahren ins Leben gerufen, eigentlich um neue Züchter zu finden und die Arbeit des Vereins in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die große Resonanz veranlasste die Vereinsmitglieder den Markt mit österlichen Angeboten zu erweitern. Wie in den Anfangsjahren so sind auch heute noch die ausgestellten Küken, Tauben und Hasen ein Anziehungspunkt besonders für die Kinder. Besonders umlagert ist der Brutapparat. Hier wird auf einem Hinweisschild genauestens über die Dauer, Temperatur usw. der sogenannten Kunstbrut informiert. In einem Kasten sind Küken, um die sich viele Kinder drängen, um zum erstenmal ein Küken in ihren Händen zu halten. Vielleicht ist das ja der Beginn einer Mitgliedschaft in einem Geflügelzuchtverein.

Der im Jahre 1929 gegründete Geflügelzuchtverein Moischt hat zur Zeit ca. 80 Mitglieder, die alle an der Vorbereitung und Durchführung des Brauchtumsmarktes beteiligt sind. Im Eingangsbereich des Bürgerhauses bieten die Mitglieder Backhausbrot und Hausmacherwurst zum Verkauf an. Stärken können sich die Besucher natürlich auch mit selbstgebackenem Kuchen sowie Kaffee und auch kalten Getränken.

Frau Cloos danke ich auf diesem Wege für die Informationen über den Markt und für den morgigen Sonntag wünsche ich viele interessierte Besucher.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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