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Statistiklügen: Manipulation und gefälschter Statistik auf der Spur

  • Autoren Gerd Bosbach/Jens Jürgen Korff: Die Zahlentrickser – Das Märchen von den aussterbenden Deutschen und andere Statistik-Lügen.
  • Foto: Heyne-Verlag 2017/ TRD Pressedienst
  • hochgeladen von Heinz Stanelle

(TRD/WID) Politiker und Unternehmensführer lassen gerne Zahlen für sich sprechen. Denn wer seine Argumente mit Zahlen belegen kann, wirkt besonders faktensicher. Doch Zahlen müssen auch gedeutet und in Zusammenhänge gebracht werden. Und genau dort öffnen sich bei der Wahrheitsfindung Grauzonen. Der Statistik-Professor Gerd Bosbach und der Politologe Jens Jürgen Korff führen in ihrem neuen Buch „Die Zahlentrickser“ durch den Dschungel der Statistiken und machen dabei Jagd auf Manipulierungen.“Deutschland ist der Zahlmeister Europas“, lautet ein bekanntes deutsches Klagelied. „Je höher die Löhne, desto höher die Arbeitslosigkeit“, so schrillen die Warnsirenen vieler Arbeitgeber. Und „Altersarmut ist Folge des demografischen Wandels“ – das unken vor allem Versicherungsunternehmen. Solche Sätze zu wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen basieren auf Berechnungen. Das dahinter steckende Zahlenwerk ist komplex und birgt mitunter Widersprüche.

Das Autoren-Duo, das vor einigen Jahren bereits einen Bestseller gelandet hat mit dem Buch „Lügen mit Zahlen“, wollen dem Ruf der Statistik nicht weiter schaden, sondern dem Leser helfen, Datentabellen eigenständig zu interpretieren. Schon auf den ersten zehn Seiten wird deutlich, dass Bosbach und Korff Gegner des sogenannten „Neoliberalismus“ sind und Gewerkschaften näher stehen als Arbeitgeberverbänden. Auf teils reißerische Weise enthüllen die Beiden mutmaßliche Fälschungen statistischer Ergebnisse.

Bosbach und Korff gehen dabei aber keineswegs willkürlich vor. Denn die präsentierten Zahlen sind meist dieselben, denen sich auch die sogenannten „Trickser“ bedienen. Die Daten stammen vor allem vom Statistischen Bundesamt. Und die Kritik richtet sich auch nicht gegen die Zahlen selbst, sondern gegen ihre in der Öffentlichkeit häufig zu Wort kommenden Interpreten.

Zu den bekanntesten Thesen, die von Bosbach und Korff hinterfragt werden, gehören Sätze rund um die alternde Gesellschaft. Mehrere „Einwände gegen das demografische Gruselkabinett“ bringen die Autoren hervor: Der erste Einwand richtet sich gegen die Aussagefähigkeit von Prognosen. Keine der etwa 1985 gemachten Annahmen für das Jahr 2015 sei Realität geworden. Beispielsweise habe man Folgen durch die digitale Revolution damals nicht abschätzen können.

Ein weiterer Einwand: „Staaten mit junger Bevölkerung sind alten Staaten ökonomisch unterlegen“, sagt Bosbach. „Die höhere Geburtenrate Frankreichs löst die gesellschaftlichen Probleme nicht.“ Von der „Angstmacherei“, die Jungen könnten die Alten später nicht mehr ernähren, profitierten hingegen Versicherungsunternehmen. „Staatlich bezuschusste und von der Bundesregierung beworbene private Produkte waren ein milliardenschweres Geschenk für die Branche.“ Dabei sei es bei der Kampagne zum Thema Demografie nicht um Wahrheit, sondern um den Nutzen für Interessensgruppen gegangen.

Es ist nicht alles ganz neu, was die Autoren schreiben, doch erklären sie die Themen anschaulich und belegen ihre Kritik mit allerhand Tabellen und Diagrammen. Im letzten Kapitel ab Seite 235 wird schließlich „Das Arsenal der Zahlentrickser“ aufgereiht mit 16 Methoden im Überblick – von A wie „Absolute oder relative Zahlen“ bis Y wie „Yang ohne Yin“ – wenn Trickser versuchen einen wichtigen Aspekt einer Sache zu verbergen. Das Buch bietet eine aufklärende Expedition durch schroffe Datengebirge. Den beiden Bergführern gelingt es dabei, die Zahlen-Reise unbeschwerlich und teilweise amüsant zu gestalten.

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