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Mediävistik Vorlesung oder "Minne, minne, minne..."

Wie an der Überschrift unschwer zu erkennen ist, ging es in der heutigen Mediävistik-VL um die Minne. Hauptsächlich zumindest.

Durch die Minne wurden sich die Menschen im Mittelalter aufeinmal darüber bewusst, dass nicht nur Gott angebetet werden konnte. Auch innerweltliche Gegebenheiten (also in den meisten Fälle die sog. "Minneherrin") waren aufeinmal interessant. Vor allem im Adel stellte die Minne bzw. der Minnegesang daher einen großen bestandteil der Lebenskultur dar. Sie beschrieb in bis daher nicht gekannter Weise die Bindungen zwischen den Menschen als eine Art der Abhängigkeit.
In den Liedern der Minne wurden die Frauen in gewisser Weise idealisiert und verehrt (auch bekannt unter "Dienst an der Dame").

Aufeinmal war ein Mann nicht mehr "nur" Krieger, sondern auch ein Verfechter der höfischen Kultur. In diesem Zusammenhang ist oft von der "Zähmung des Mannes" bzw. dessen Triebhaftigkeit die Rede.

Die Hochphase der Minne fand zwischen 1170 und 1300 statt. Heute gelten ca. 1200 Minnelieder als überliefert und die Wissenschaft verweist auf ca. 110 namentlich bekannte Autoren. Hier darf aber die Anzahl der anonymen Schreiber nicht unterschätzt werden. Diese ist nämlich beachtlich.
Es existieren heute noch ca. 40 Handschriften (in Sammelbänden).

Innerhalb der Minne lassen sich verschiedene Gattungen aufzeigen. Je nach Thema unterscheidet man u. a. in...:

Werbungslieder
Tagelieder
Abschiedslieder
Absagelieder
Klagelieder
Dialoge
Preislieder
Kreuzlieder
Frauenlieder
...

Berühmte Minnesänger waren beispielsweise Walther von der Vogelweide (Minnesänger und Spruchdichter) oder Hartmann von Aue (kein echter Lyriker, daher sind seine Werke im Allgemeinen etwas "holprig").
Bei der Minne handelte es sich um eine neue Art des Sprechens über sich selbst bzw. um eine Reflexion zum Thema "Liebe" im Allgemeinen. Die Schreiber machten sich jedoch auch Gedanken über den Ursprung der Liebe. Gerade diese Suche nach dem Ursprung und dem Erkennen der Liebe wird oft auf biblische Quellen (also Adam und Eva) zurück geführt... (s. a. "...und sie erkannten einander...").

Goethes Werk "Erster Verlust" kann durchaus mit den Werken von Walter von der Vogelweide und Hartmann von Aue verglichen werden.

"Ach, wer bringt die schönen Tage,
Jene Tage der ersten Liebe,
Ach, wer bringt nur eine Stunde
Jener holden Zeit zurück!

Einsam nähr' ich meine Wunde,
Und mit stets erneuter Klage
Traur' ich um's verlorne Glück.

Ach, wer bringt die schönen Tage,
Jene holde Zeit zurück!"

Zwar schreibt Goethe nicht zu Minnezeiten, thematisiert hier aber auch die Liebe. Im Unterschied zur Minne befasst sich Goethe jedoch mit der Erinnerung an das Gefühl und dessen Unwiederbringlichkeit. Walther beispielsweise hingegen klagt nicht, er definiert.

In "Walthers Minnediskurs" macht sich der Sänger Gedanken darüber, was die Liebe mit den Menschen macht. Er ist der Meinung, dass Liebe nur dann Liebe ist, wenn sie nicht weh tut.
Die Tristanminne hingegen spricht sich dafür aus, dass Liebe und Leid zusammen gehören.
Der Tristanroman wurde zwischen 1205 und 1210 von Gottfried von Straßburg geschrieben und beinhaltet gerade im Vergleich mit den vorherigen Werken eine Zuspitzung der Liebe. Der Roman bildete die Grundlage für Wagners "Tristan und Isolde".

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