Die Düsseldorfer Malerschule im Museum Kunstpalast Düsseldorf

Das Museum Kunstpalast in Düsseldorf zeigt die Sammlung "Weltklasse Die Düsseldorfer Malerschule 1819 - 1918" noch bis zum 22. Januar 2012.

Unter dem kunsthistorischen Begriff "Düsseldorfer Malerschule" versteht man eine Gruppe von Malern, die im 19. Jahrhundert (1819–1918) an der Königlich-Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf ausgebildet worden waren. Sie können dort auch gelehrt, von Lehrern der Kunstakademie Privatunterricht genommen oder im nahen Umfeld der Kunstakademie gewirkt hatten. Die ersten Akademiedirektoren Peter von Cornelius und Wilhelm von Schadow prägten die anfänglich engere Ausrichtung der Lehranstalt im Geiste der nazarenischen Kunst. Doch schon bald erweiterte sich das Programm um romantische und weitere Strömungen. Unter den Bildthemen und Stilen der Malerschule sind „Historienmalerei, Landschaft, Genre und Stilleben in allen Facetten vertreten“, die in der „bürgerlich bestimmten Kunst des 19. Jahrhundert eine Rolle gespielt haben“. Wilhelm Lehmbruck aus Düsseldorfs nördlicher Nachbarschaft besuchte genauso die Malerschule wie etwa August Lüdecke-Cleve, Paul Müller-Kaempff, Heinrich Ludwig Philippi, Hermann Plüddemann, Karl Paul Themistokles von Eckenbrecher und Anselm Feuerbach, um nur einige der deutschen Künstler zu nennen. Fanny Churberg aus Finnland, Arnold Böcklin aus der Schweiz, Iwan Schischkin aus Rußland sowie Emanuel Leutze und Albert Bierstadt aus den USA seien als Studenten aus dem Ausland genannt.

Nach Angaben des Museums ist dies die erste große Überblicksschau nach über 30 Jahren. Damit soll die wegweisende Bedeutung und internationale Ausstrahlung der Malerschule wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden, wie Dr. Bettina Baumgärtel, die Leiterin der Gemäldegalerie in dem bedeutenden Düsseldorder Museum, betont. Die Ausstellung soll die internationale Ausstrahlung der Düsseldorfer Kunst im 19. und frühen 20. Jahrhundert deutlich machen.

Auf einer Ausstellungsfläche von 2.300 Quadratmetern - verteilt auf drei Galerien - werden 450 Werke gezeigt. Es sind viele großformatige Bilder, die Porträts, Historienmalerei, Stilleben, Genreszenen und Landschaftsmalerei (um nur einige Beispiele zu bringen) zeigen. Gemälde sind genauso vertreten wie Zeichnungen, Druckgraphiken und illustrierte Bücher. Paul Delaroches "Eduards Kinder", die "Brautfahrt auf dem Hardangerfjord" von Johan Frederick Eckersberg" oder Ludwig Richters "Überfahrt über den Schreckenstein" - sie seien stellvertreten für die vielen gezeigten Bilder namentlich genannt.

"Die Ausstellung ist kein lokals Phänomen, sondern steht in einem internationalen Zusammenhang," berichtet Beat Wismer, der Leiter des Museums. "Gehe ich morgends zur Arbeit, gehe ich über den Golzheimer Friedhof. Dort komme ich an Gräbern von einigen Künstlern der Malerschule vorbei. Dort ist auch Friedrich Wilhelm von Schadow begraben. Er sagte mir vor der Ausstellungseröffnung: `Gut gemacht´. Er hat mitbekommen, daß er (wieder) in einem neuen Licht präsentiert wird.

Die Malerschule war ein Brennpunkt. Hier kamen nicht nur Fäden zusammen; von hier gingen auch immer Fäden aus. Als Künstler war man gezwungen, über den Tellerrand zu schauen. Der Einfluß der Maler reichte bis nach Skandinavien, Rußland und Nordamerika. Hier studierten ungefähr 700 Schüler als vielen Ländern. Es gab auch rund 200 Frauen als Privatschülerinnen."

"Es ist eine prachtvolle, eine bombastische Ausstellung," betont Baumgärtel zu Recht. "In den ersten 50 Jahren ihres Bestehens war die Düsseldorfer Malerschule `die´ Malerschule in Deutschland. Sie hatte eine führende Position inne. Es gab natürlich auch Höhen und Tiefen. So gabe es beispielsweise um 1870 einen Reformstau.

Alles in allem beeinflußte die Malerschule viele Sparten, wie Musik, Literatur und die Geselligkeit. Das erste Galerie-Viertel im Rheinland gab es in Düsseldorf und zwar an der Heinrich-Heine-Allee. Die Künstler vertanden es klug, neue Fertiebsstrategien wie beispielsweise die Reproduktionsgraphik zu entwickelt.

Diese Zeit endet 1918, als die Weimarer Republik gegründet wird. Düsseldorf war plötzlich von der künstlerischen Entwicklung in Paris abgeschnitten ist."

Zu den Leihgebern der Ausstellung gehören Einrichtungen wie die Alte Nationalgalerie in Berlin, die Staatliche Tretjakow Galerie in Moskau, die Staatliche Eremitage in St. Petersburg, das Nationalmuseum in Oslo, das Nationalmuseum Stockholm und die Terra Foundation for American Art in Chicago.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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