Loschwitzer Brücke – Das „Blaue Wunder“

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Ein Ausflug von Dresden nach Pillnitz, ganz ohne Auto.
Direkt vor unserem Hotel war die Straßenbahnhaltestelle. Das wurde genutzt, um mit einer Tageskarte einen Ausflug zu machen. Aber ganz so einfach ist das gar nicht, wenn man sonst nie Straßenbahn fährt. Erst einmal hätten wir uns erkundigen sollen, was es alles für Möglichkeiten gibt, um mit mehreren Personen (Familienkarte zum Beispiel) die Ausflugsziele anzufahren. Egal, jeder hatte nach einiger Übung seine Fahrkarte gezogen. Ein dickes Lob an den Zugführer. Er hat lächelnd zugesehen, wie unsere Scheine immer wieder aus dem Automaten zurückkamen, der mochte keine 20Euroscheine. Das Beste, der gute Mann hat auf uns gewartet, ganz geduldig und sowas von freundlich.
Also ab ging die Fahrt. Ausstieg kurz vor der Loschwitzer Brücke, bekannt als „Blaues Wunder“. Diese Brücke ist die einzige in Dresden, die vor der Kriegszerstörung bewahrt werden konnte und ist vom Bau her die älteste Elbüberquerung Dresdens. Blaues Wunder genannt, weil sie seit ihrer Errichtung blau angestrichen ist. Der Konstrukteur hat im Jahre 1891 eine Konstruktion gewählt, die einmalig war, indem sie ohne einen einzigen Pfeiler im Fluss auskam.
Mich selbst hat das nicht sonderlich interessiert, aber mein Mann als alter Stahlbauer war fasziniert. Es ging über die Brücke, auf der leider ein Autofahrer auch sein blaues Wunder erleben konnte, Unfall, Polizei etc.
Schon vor der Brücke hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf ein Hotel, das hoch oben über der Elbe liegt und einen tollen Ausblick auf die Elbe mit ihren Schiffen und auf die Altstadt verspricht. Das war unser erstes Ziel. Nur als ich diese Höhe sah, war mir nicht ganz wohl. Wir mussten ja da hoch es war höllisch heiß an diesem sonnigen Tag, und die Jüngste bin ich nicht mehr.
Bevor ich Zeit hatte, mein Unbehagen kundzutun, standen wir auch schon vor einer Standseilbahn, die uns durch Tunnel und Viadukte direkt bis vor die Tür des Restaurants brachte. Fahrkarten wurden verbilligt ausgegeben, wir hatten ja unsere Tageskarte. Bevor wir dort einkehrten, haben wir einen kleinen Rundgang gemacht, und die Prachtvillen dort oben bewundert.
Im Restaurant fanden wir einen Platz auf der Terrasse, und der Ausblick hätte auch die Mühsal eines Aufstiegs zu Fuß wettgemacht.
Nicht umsonst wird diese Höhe von den Dresdnern liebevoll der Balkon von Dresden genannt.
Der Aufenthalt dort oben war kurz, wir wollten ja nach Pillnitz. Also wieder abwärts, weiter mit dem Bus, der genau gegenüber der Seilbahn abfuhr.

Schoss und Park Pillnitz
Die Fahrt war nicht sehr lang und verging wie im Fluge, wir waren zu fünft unterwegs und hatten immer wieder neue Eindrücke zu verarbeiten.
Der Eintritt in den Park ist kostenlos, jedenfalls zurzeit. So haben wir ausgiebig davon Gebrauch gemacht, Schloss und Orangerie besichtigt, den englischen und chinesischen Pavillon besucht und sind geruhsam durch den Park mit seinen tropischen Pflanzen, die über den ganzen Park verteilt sind, geschlendert.
Selbstverständlich sind wir auch dort zu Kaffee und Kuchen bzw. riesigen Eisbechern eingekehrt. Empfohlen wurde uns immer die „Dresdner Eierschecke“. Ich habe sie nicht probiert, zuhause aber gleich mal in alten Kochbüchern nach einem Rezept gesucht.
Von Schloss und Park möchte ich hier nicht viel erzählen, sicher haben das schon andere vor mir oft genug getan. Aber fasziniert hat mich eine botanische Einmaligkeit.
Die Pillnitzer Kamelie
Sie soll eine von vier Kamelien sein, die der schwedische Botaniker Thunberg von seiner Japanreise 1775/1776 angeblich mitgebracht hat. Nichts Genaues weiß man nicht. Demnach ist sie über 230 Jahre alt und fast 10 m hoch.
Ihre Blütenpracht konnten wir nicht bewundern, sie blüht zwischen Mitte Februar und April mit ca. 35000 Blüten, ihr Durchmesser misst ca. 11 m.
Und wieder etwas für den Stahlbauer: Die Kamelie wird im Winter durch ein verfahrbares Glashaus geschützt.
Von den vier eingeführten Kamelien ist dies die einzige überlebende. Angeblich soll auch eine nach Herrenhausen gekommen sein.
Im Frühjahr gibt es in der Pillnitzer Schlossküche einen Ableger von dieser oder einer anderen Kamelie zu kaufen. Passende Töpfe von einem sächsischen Töpfermeister werden gleich mit angeboten. Ja, Geld kommt überall rein.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Besichtigung des Schlosses und des Parks lange kostenlos bleibt, der Aufwand dort ist riesig.
Wir haben den Tag ausklingen lassen, indem wir mit der Fähre vor dem Schlosspark über die Elbe gefahren sind. Nach einem kurzen Spaziergang sind wir in einen wunderschönen Garten mit alten Pflanzen und Gartenhaus geführt worden. Dort wurden wir von einem lieben Dresdner Ehepaar, den Eltern unseres Führers, mit Kaffee und Kuchen bewirtet und konnten uns in dieser Runde nochmal angeregt über Dresden unterhalten. Es war ein wunderschöner Urlaubstag.

Bürgerreporter:in:

Christel Löhle aus Wedemark

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