Faszination und Abenteuer Natur - Auf den Spuren der Berggorillas, Eisbären und Löwen

14. Oktober 2010
20:00 Uhr
Tanzhaus, 86609 Donauwörth
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Interview mit Andreas Kieling

Andreas Kieling, einer der wohl bekanntesten und populärsten deutschen Tierfilmer und Abenteurer, vielfach ausgezeichnet, auch mit dem Oscar des Tierfilms, dem Panda Award, kommt am Donnerstag, den 14. Oktober 2010, nach Donauwörth: Im Tanzhaus bietet er im Rahmen der Kulturtage 2010 eine Filmvorführung mit Live-Kommentar.

Ähnlich wie Reinhold Messner begibt er sich auf abenteuerliche Extremtouren, ähnlich wie Grzimek faszinieren inzwischen seine Tierdokumentationen ein Millionenpublikum, etwa durch die ZDF-Serie "Terra X: Kieling - Expeditionen zu den Letzten ihrer Art" oder den ARD-Dreiteiler "Abenteuer Erde - Yukon River". Seine Filme werden weltweit über den National Geographic Channel ausgestrahlt.

Was motiviert den Tierfilmer? Was spornt den Abenteurer Andreas Kieling an? Wolfgang Leitner sprach für myheimat.de über seine Ziele, seine Anschauungen und seine Arbeit rund um den Globus.

WL: "Die Faszination für die Natur begleitet mich mein Leben lang", lesen wir auf Ihrer Homepage: Wann hat sie angefangen? Gibt es da Schlüsselerlebnisse?

Andreas Kieling [A. K.]: "Wie die meisten Kinder meiner Generation noch, beobachtete ich Wildtiere, Frösche, Salamander, Molche, Schlangen, fing sie, setzte sie in ein Marmeladenglas und freute mich, wenn die Ringelnatter anfing zu fressen, aus den Kaulquappen Frösche schlüpften. Das faszinierte mich. Auch die Feuerwehr hatte meine Faszination, ich bin aber kein Feuerwehrmann geworden, sondern Tierfilmer ... . In das Naturerleben bin ich allmählich hineingewachsen, und es ist ein wesentlicher Teil meines Lebens geworden."

WL: "Welche Begegnungen mit Menschen haben Sie besonders geprägt? Gibt es Vorbilder? Inspirationen?"

A. K.: "Viele Tierfilmer ohne prominenten Namen, gewiss, und auch die Menschen, die Naturvölker, bei denen ich lebte, im Norden Alaskas, die Inuit besonders. Ihre Haltung und ihre Lebensweise lassen sich als pragmatisch beschreiben, sie jagen, um zu leben, um zu überleben. Da finden wir die ganz natürliche Grundhaltung, die uns fast fremd geworden ist: "Be careful!" Wenn wir uns im Urlaub ein Bein brechen, ja, schon schlimm, aber dann holt uns die Bergwacht. Wenn ein Jäger sich in diesen Weiten schwer verletzt, dann hat das auch heute noch fatale Folgen - für ihn und seine Familie.
"Be careful!" hört man da sehr oft und bringt zum Ausdruck, dass sich diese Menschen der Natur gegenüber ganz ohne Hybris bewegen, mit einer Behutsamkeit, die uns [Zivilisierten] oft fremd ist.
Aber da sind natürlich auch berühmte Namen, ich liebte Grzimeks "Ein Platz für Tiere" [1956 - 1980]."

WL: "Bernhard Grzimek, der Tierarzt und Verhaltensforscher, langjähriger Direktor des Frankfurter Zoos, vielleicht einer der populärsten Tierfilmer in den 60er bis in die 80er Jahre hinein, dessen Dokumentarfilm "Serengeti darf nicht sterben" (1959) sogar mit einem Oscar ausgezeichnet worden ist, erschloss wohl in epochaler Weise für so viele Generationen ein ganz neues Naturbild, neue Sichtweisen, die bis heute bestimmend geblieben sind.
Sie selbst sind vor kurzem erst aus dem Amazonas zurückgekehrt?"

A. K.: "Aus dem Pantanal, ja, und zur Zeit findet ein Dreh zur Hirschbrunft statt, hier in Deutschland, in Thüringen und hier in der Eifel."

WL: "Das Spektrum ihres Schaffens als Tierfilmer reicht sehr weit, auch ein "Wolfspecial" gibt es, und gerade mit Blick auf den Wolf könnte der Tierfilmer auch Aufklärungsarbeit leisten wollen: Welche Ziele, welche Intentionen verfolgen Sie mit Ihren Tierdokus? Und welche Grenzen gibt es, die Sie nie überschreiten würden?"

A. K.: " Mir ist es wichtig, zu zeigen und zu beschreiben, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern indem ich die Lebensweise der Tiere durch die Dokus darstelle, nicht mahnend so sehr, sondern einladend: Schaut, da draußen gibt es noch eine andere Welt, da ist Natur, das muss nicht Kanada sein, das kann ein Stadtwald im Herbst sein oder gar der Park mit seinen Bewohnern, ob Singvogel oder Eichhörnchen. Geht doch wieder mal bewusst hinaus in die Natur! Es gibt so viel zu entdecken und zu erleben - in nächster Nähe, in eurer Umgebung und Umwelt.

WL: "Es wäre schade, wenn uns diese Dimension unseres Erlebens, die Natur, die Tierwelt, verloren ginge? Die überragenden Erlebnisse der Bergwelt, der Flüsse und Seen, der Auen oder einfach auch einer Sommerwiese mit ihren ungezählten kleinen Lebewesen ..."

A. K.: "... einfach einmal bewusst hinhorchen, beobachten am Flussufer. Es müssen nicht Expeditionen ins äthiopische Hochland sein oder in die Antarktis."

WL: "Auch nicht Begegnungen mit dem Grizzly oder einem Komodowaran? Oder das Filmen eines Berggorillas aus nächster Nähe?"

A. K.: "Das wird von den Zuschauern natürlich auch erwartet, und ich selber suche diese Begegnung ebenso. Da ist Gespür gefragt - und Wissen. Für den Grizzly sind wir nur ein anderer Beutegreifer, allein schon aufgrund unseres aufrechten Gangs. Konfliktsituationen entstehen dann, wenn der Mensch versehentlich oder absichtlich eine Beute für sich beansprucht ... ."

WL: "Zweifellos werden solche und ähnliche Fragen zur Filmvorführung im Tanzhaus Donnerstag, 14. Oktober, Beginn: 20 Uhr eine Rolle spielen.
Zunächst bedanke ich mich bei Ihnen, Herr Kieling, für dieses interessante Interview und freue mich auf den Filmabend mit Ihnen in Donauwörth, da gewiss viele Ihrer Fans diese besondere Gelegenheit nützen werden."

Eintritt: 14 Euro /ermäßigt: 9 Euro
Kartenverkauf: Medien-Service-Center der Donauwörther Zeitung,
Heilig-Kreuz-Straße 16,
86609 Donauwörth

Abendkasse: 30 Minuten vor Beginn geöffnet.
Aufschlag: 2 Euro

Infos über Andreas Kieling unter:
http://www.andreas-kieling.de/

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Leitner aus Donauwörth

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