DDR 1989 – Aufstand gegen die kommunistischen Kader - Teil 5 (Zeitgeschichte) SED-Korruption

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Die SED-Kader waren auch bei den Reisen von Eisenach nach Marburg aktiv - Vorrechte für die SED

Vor dreißig Jahren hatte es in der DDR eine Minderheit von wenigen Millionen Bürgern (von insgesamt etwa 17 Millionen Einwohnern) geschafft, eine Diktatur, einen von Verbrechern geführten Staat zu stürzen. Leider wird heute von unwissenden Politikern behauptet, „die DDR-Bürger“ (= es seien alle DDR-Bürger gewesen) hätten den Spuk des Kommunismus abgeschafft und die Wiedervereinigung herbeigeführt.

Dieser Bericht zeigt, dass die SED-Kader, die SED-Parteigenossen ihren Staat nicht vermissen wollten, denn sie hatten sich jede Menge Privilegien zugeschanzt. Damit konnten die Genossen im SED-Verbrecherstaat gut leben. Dass die DDR eine "klassenlose Gesellschaft" war, ist reiner Hohn. 

Bis zuletzt hatten sich die SED-Parteigenossen erlaubt, sich Privilegien zu verschaffen und sie zu benutzen - schamlos! Die nächsten Berichte werden davon zeugen, von der Bevölkerung abgeschirmte SED-Heime mit Sonderbedingungen usw.. Heute stelle ich einen relativ einfachen Vorgang der alltäglichen SED-Korruption dar:

Besuch nach Grenzöffnung in Marburg

Bürgermeister Klapczynski hatte für Eisenach am 21.11.1989 in DAS VOLK angekündigt, dass samstags Tagefahrten nach Marburg stattfinden sollten - für alle Bürger. Fahrkarten konnten angeblich am Donnerstag und Freitag vorher gekauft werden. Aber das war gelogen.

Denn: Genutzt werden konnten die Fahrten vor allem von den Parteigenossen - Korruption der SED

Die Durchführung der Fahrten wurde nach altem Muster durchgeführt: die Genossen hatten das Vorrecht, sich mit Fahrkarten einzudecken. Die Karten waren still und klammheimlich an die Genossen, an die Partei-Kader ausgegeben worden. 

So sah die "klassenlose Gesellschaft" in der DDR aus - und in Marburg wurden die Genossen begrüßt als diejenigen, die mit dem Bus gekommen waren, weil sie kein Auto hatten, also nicht so privilegiert waren wie die SED-Genossen. In Wirklichkeit war es genau umgekehrt. Die korrupten Parteigenossen waren in Marburg angekommen und wurden herzlich begrüßt!

Hat der Marburger OB Dr. Drechsler von diesen Machenschaften gewusst? Vielleicht nicht. Aber spätestens nach den Leserbriefen, welche die DDR-Zustände aufgeklärt hatten, musste er Bescheid wissen.  

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Da Foto 2 nicht vergrößert und damit nicht gelesen werden kann, hier einige Auszüge:

Die meisten warteten völlig umsonst

Es steht jetzt nun wirklich jeden Tag etwas Neues in der Zeitung und darunter ist auch manches, worüber die Bürger besonders erfreut sind, beispielsweise mit der Ankündigung der Tagesfahrten nach Marburg. Das wollten natürlich viele nutzen, und nicht nur Leute, die kein Auto besitzen. Beim Beginn des Vorverkaufs der Karten von gestern von 15.30 bis 17.00 Uhr stand natürlich schon lange vor Beginn eine Schlange, aber gewöhnen sich die Bürger immer mehr. Etwa 300 Reiselustige mochten es gewesen sein, doch etwa zwei Drittel zogen noch langem Stehen ohne Karten und dementsprechend verärgert von dann. Ganz plötzlich hatte es nämlich gehießen: Das waren die letzten beiden Karten!

Auf Anfrage wurde erklärt, daß für neune Busse Karten verkauft sind, und "mehr ist nicht". Nun machten sich die Leute auch ihre Rechnung, und neune Busse wären immerhin rund 400 Fahrgäste. Da müßte also jeder mindestens vier Karten gekauft haben. Vergeblich verlangten die Enttäuschten den Leiter zu sprechen....

Übrigens wurde auch informiert, daß es auch Bürger gab, die schon zwei Tage vor dem Verkaufsbeginn "ihre Karten" hatten. ...

Nachtrag: Alle Abbildungen sind Original-Kopien aus der SED-Parteizeitung DAS VOLK, Erfurt aus dem Jahr 1989

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Gimbel aus Marburg

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