Interview mit Formel 1 - Fahrer Adrian Sutil

6. Februar 2011
12:00 Uhr
Kartpalast, 85232 Bergkirchen
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Wenn man als 13 jähriger auf der GoKart-Bahn fährt, denkt man da wirklich ernsthaft daran einmal Formel 1 Fahrer zu werden?
Es ist natürlich zunächst ein Traum. Aber wenn man es professionell betreibt und das Ziel vor sich hat, gibt man dafür alles. Ich habe mir immer gesagt, ich schaff das und gehe meinen eigenen Weg, auch wenn es mir einige ausreden wollten.

Und auch heute noch dominiert die Lust am Fahren?
Ja auf jeden Fall. Ich bin Perfektionist und feile gerne an mir rum, um alles noch besser zu machen: ein perfektes Auto, eine perfekte Abstimmung, eine perfekte Runde - dann macht es einfach Spaß.

Wie schaut es in deinem Team "Force India" in privater Hinsicht aus? Geht ihr mal zusammen Essen, hast du persönliche Kontakte?
Auch wenn wir im Vergleich zu anderen Teams nur 300 Leute haben, sind wir dennoch eine große Firma. Deswegen ist es natürlich nicht möglich mit jedem mal etwas zu machen. Aber mit meiner Crew und meinen Mechanikern habe ich natürlich ein gutes und enges Verhältnis. Letztendlich bin ich Mitarbeiter in einer großen Firma und versuche mich von meiner besten Seite zu geben.

Dennoch stehst du als Fahrer im Mittelpunkt. Und anders als in einer normalen Firma lebt die Formel 1 von Höhen und Tiefen und vor allem von Emotionen
Ja, das auf jeden Fall. Es ist schön, wenn man als Fahrer durch gute Ergebnisse das ganze Team stolz machen kann und wir feiern zusammen und es ist einfach schön. Diese Emotionen gehören dazu und machen es auch irgendwo aus.

Die heutigen Autos schauen denen von vor 20, 30 Jahren noch ähnlich. Aber die Technik ist eine enorm wichtige und komplizierte Angelegenheit geworden und in Verbindung mit den neuen Regeln in der kommenden Saison wird noch mehr von euch abverlangt.
Die Formel 1 ist immer kompliziert. Aber wir setzen ja auch Maßstäbe mit unserer Technik und so soll es ja auch sein. Es ist ein Spitzensport und es gibt ständig Neuerungen und Weiterentwicklungen. Das ist kompliziert und man muss sich erst einmal mit der Materie beschäftigen. Für die neue Saison habe ich sicher mehr zu tun im Cockpit mit dem KER System und den verstellbaren Flügeln. Es wird für die Zuschauer jedenfalls interessanter, da es mehr Überholvorgänge geben wird.

Wird die Formel 1 durch mehr Überholvorgänge auch gefährlicher?
Gefährlich ist der Sport allgemein. Dennoch wird es durch mehr Überholvorgänge und aufgrund der neuen Reifen durch mehr Boxenstops einfach interessanter.

Du kennst die anderen Formel 1 - Fahrer sehr gut. Gibt es einige Fahrer hinter denen man besonders gerne hinterherfährt, weil man ihren Fahrstil kennt und weiß, wo man sie überholen kann?
Also man fährt nie gerne hinter einem her. Fährt man hinter jemandem her, heißt das, dass er besser ist als du und man versucht vor ihn zu kommen. Aber Lieblingsgegner gibt es nicht, zumal man auch oft nicht weiß, wer vor einem ist, da man die Helme nur schwer erkennen kann.

In wie weit bist du beim Fahren auf dich alleine gestellt bzw. wieviel Mitspracherecht hat die Box?
Also prinzipiell entscheidet der Fahrer wann er wie schnell fährt und was er tut. Infos über die Telemetrie bekomme ich per Funk und kann ggf. Änderungen vornehmen. Boxenstops werden auch über Funk abgesprochen, da ich als Fahrer gefühlsmäßig weiß, wie lange ich mit den Reifen noch draußen bleiben kann.

2011 ist Niko Hülkenberg als Testfahrer mit im Team. Hast du Bedenken, dass er dich 2012 ablösen könnte?
Jeder möchte natürlich Rennen fahren. Momentan hat jeder seine Aufgabe im Team und da muss Niko als Testfahrer seinen Job machen. Letztendlich sind wir ein Team und müssen zusammen daran arbeiten als Team Platz 5 in der WM zu erreichen.

Bürgerreporter:in:

Karsten Lauer aus Fürstenfeldbruck

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