Fachkräftebedarf in Deutschland: Welche Probleme kommen auf Maschinenbau-Unternehmen zu?

Der Fachkräftemangelt gilt seit Jahren als eine der Hauptsorgen der Fertigungsindustrie. Als Folge rechnen Unternehmer damit, dass das Wachstum gebremst und mehr Geld für qualifiziertes Personal ausgegeben werden muss. In den kommenden Jahren wird der Kampf gegen den Fachkräftemangel voraussichtlich immer mühsamer werden – mit gravierenden finanziellen Auswirkungen. Besonders der Maschinenbau, die Bauwirtschaft und die Gesundheitswirtschaft sind betroffen. Doch woher kommt der Mangel an qualifiziertem Personal? Und was können Unternehmen tun, um gegen die Engpässe vorzugehen?

Warum macht besonders den Maschinenbauunternehmen in Deutschland der aktuelle Fachkräftemangel zu schaffen?

Fachkräftemangel ist in jeder Branche ein Problem. Er führt dazu, dass das Wachstum eines Unternehmens gehemmt und die Weiterentwicklung erschwert wird. Schlimmstenfalls müssen Aufträge abgegeben oder Mitarbeiter entlassen werden. Auch die Entwicklung neuer Innovationen ist dann kaum noch möglich. Der Maschinenbau ist ganz besonders vom Fachkräftemangel betroffen, da neue Branchen oft gezielt Arbeitnehmer aus älteren Wirtschaftszweigen abwerben. Insbesondere im Fall der Ingenieurswissenschaften und Informatik erleben wir gerade eine Zeit vieler Entwicklungen und Neuerungen. Dabei kommt es vor, dass hochqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Maschinenbau und der Bauwirtschaft in neue Berufsfelder überwechseln – und in ihren ursprünglichen Branchen dadurch Leerstellen entstehen.

Welche Faktoren sind für den Fachkräftemangel verantwortlich?

Es gibt verschiedene Gründe für den aktuellen Fachkräftemangel in Maschinenbauunternehmen. So wird der Mangel in vielen Ländern auf ein fehlendes Interesse an MINT-Studienfächern zurückgeführt. MINT-Fächer enthalten die Fachbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – alles Berufsfelder, die eigentlich am Wachsen sind. Ein anderes Problem ist, dass die besonders gefragten Fachgebiete wie Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen relativ neu sind, was dazu führt, dass qualifiziertes Personal zum Teil noch fehlt. Der demografische Wandel verstärkt die Personalengpässe noch. So gehen aktuell mehr Mitarbeiter in Rente, als Nachwuchs nachrücken kann. Es gibt aber auch Stimmen, die meinen, der Fachkräftemangel müsse nicht existieren. Diese gehen davon aus, dass das Problem nicht bei fehlendem Personal liegt. Vielmehr seien die Unternehmen nicht bereit, eine angemessen attraktive Vergütung zu zahlen. Hinzu kämen überfordernde und kaum erfüllbare Bedingungen für den Einstieg, die es verhindern, dass Interessenten sich überhaupt bewerben.

Welche Bereiche im Maschinenbau sind besonders betroffen?

Im Maschinenbau werden insbesondere Fachkräfte in der IT (Softwareentwickler und Programmierer), im Ingenieurwesen (Projektingenieure, Elektrotechnikingenieure, Applikationsingenieure, Serviceingenieure, Wirtschaftsingenieure) und in der Inbetriebnahme sowie Technik (Techniker, ¬ Industriemechaniker, Mechatroniker, Signalmechaniker, Mikrotechnologen, ¬ Elektrotechniker) gesucht. Der Fachkräftemangel wirkt sich auf eine Vielzahl an Bereichen aus:

• Reparatur und Installation von Maschinen
• Hochwertiger Maschinenbau
• Werkzeugmaschinenbau
• IT-Dienstleistungen

Fehlen Fachkräfte weiterhin, werden viele Unternehmen Probleme damit haben, konkurrenzfähig zu bleiben und sich zukünftig am Markt zu behaupten. Trotz kreativer Recruiting-Ansätze scheint es schwierig, die Nachfrage an qualifizierten Arbeitskräften zu decken. Daher werden neue Maßnahmen benötigt, die insbesondere interne Schulungen und Weiterbildungen der Mitarbeitenden beinhalten.

Wie können Maschinenbauunternehmen dem Fachkräftemangel effektiv entgegenwirken?

Besonders im Maschinenbau ist es problematisch, dass jene Fachkräfte, die eine konventionelle Ausbildung durchlaufen haben, oft jene Skills vermissen lassen, die es erlauben, neuartige Fertigungstechnologien zu verstehen. Um dieser Schwierigkeit Abhilfe zu schaffen, ist es wichtig, Schulungsformate anzubieten, die an die modernen Anforderungen angepasst sind.

Egal ob es sich um Hersteller von CNC-Drehmaschinen, Fräsmaschinen, Robotik, Künstliche Intelligenz oder ein ganz anderes Feld handelt: Oft gibt es eine praktische Ausbildungslücke zwischen Lehre und Studium, die Unternehmen selbst füllen sollten. Schon lange ist es nicht mehr so, dass man einmal im Leben eine Ausbildung macht, von der man für immer zehren kann. Lebenslanges Lernen ist vielmehr das Stichwort, welches Maschinenbauunternehmen und ihre Mitarbeiter verinnerlichen sollten. Davon abgesehen ist es natürlich wichtig, dass die Motivation nach ständiger Weiterentwicklung auch finanziell angemessen honoriert wird. Insbesondere für Nachwuchskräfte sollte das Jobangebot weiter ausgebaut werden. Das beinhaltet insbesondere duale Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten.

Bürgerreporter:in:

Werner Schmidt aus Cottbus

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