Wer ist der Schönste ?

12. Juni 2011
10:00 - 18:00 Uhr
Feuerwehroldtimertreffen, 35091 Cölbe
26Bilder

Der alte Ortskern von Schönstadt glich am Pfingstsonntag einem Museum. Auf den Höfen der Fachwerkhäuser wurde die Entwicklung der Feuerwehrfahrzeuge vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 80-ger Jahre hinein gezeigt.

Schon früh erkannten die Menschen die Notwendigkeit Brände zu bekämpfen, jedoch erst im 18. Jahrhundert entstanden hauptsächlich in großen Städten die ersten Feuerwehren. Zunächst waren es einfache Hilfsmittel wie Eimer, Leitern oder Einreißhaken, die den Löschmannschaften zur Verfügung standen. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts kamen Handpumpen zum Einsatz, die zum Teil von Pferden gezogen wurden. Erst durch die Erfindung des Verbrennungsmotors verbesserten und beschleunigten selbstfahrende Feuerwehrfahrzeuge die Brandbekämpfung.

Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Schönstadt 1906 e.V. hatte zum 4. Internationalen Feuerwehroldtimertreffen eingeladen. Über 60 Aussteller aus ganz Deutschland, Belgien und der Schweiz waren mit ihren Fahrzeugen angereist, um sie hier den Besuchern stolz zu präsentieren. Die Besucher hatten die schwierige Aufgabe den "schönsten Feuerwehroldtimer" per Stimmzettel zu wählen. Fürwahr keine leichte Aufgabe !

Bei meinem Rundgang stellte ich fest, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren viel Zeit und Arbeit investiert haben, um ihre alten Arbeitsgeräte in einem so tollen Zustand zu präsentieren. Manches Fahrzeug erzählte auf einer Schautafel auch seine Lebensgeschichte, so z. Bsp. der Borgward B 2000 der Feuerwehr Heuchelheim:
"Gebaut wurde ich 1953 von der Firma Borgward und kurz darauf mit einem Aufbau der Firma Metz ausgestattet. Ich fahre ca. 75 km/h schnell, habe eine Motorleistung von 60 PS bei 2.600 U/min. und besitze einen Hubraum von 3.300 ccm. Am 1. Juli 1953 wurde ich auf den Namen "AH 81 - 6053" getauft, zwischenzeitlich jedoch umbenannt und trage nun das Kennzeichen "GI - AT 552".
Dinge, auf die ich sehr stolz bin, sind meine beheizbaren Frontscheiben und meine Mitteneinbaupumpe, wie sie außer mir nur noch wenige meiner Brüder besitzen.
Gekostet habe ich damals 27.449,25 Deutsche Mark inkl. Beladung. Umgerechnet sind das 14.034,58 Euro und somit, für heutige Verhältnisse, ein durchaus angenehmer Preis. Übrigens kostete damals ein Liter Diesel nur 42 Pfennige.
Von 1953 bis 1981 war ich als LFB mit der Wagennummer 1 bei der Feuerwehr in Heuchelheim tätig. Nach 28 Jahren wurde ich durch ein Fahrzeug neuerer Generation ersetzt. Allerdings konnte ich wegen meines guten Zustandes noch einige Jahre Dienst bei der Werkfeuerwehr der Firma Schunk in Heuchelheim tun, bevor ich am 25. Juni 1997 wieder dem Verein der Feuerwehr Heuchelheim geschenkt wurde. Seither bin ich wieder der "Wagen Nr. 1" der Freiwilligen Feuerwehr Heuchelheim, halte mich durch Schönheitskuren in Form und erfreue so manches Publikum auf den verschiedensten Oldtimer-Treffen."

Mein ganz besonderes Interesse galt einer "transportablen Dampfpumpe" aus England. Diese Pumpe wurde bereits im Jahre 1876 entwickelt und zwar um auf Schiffen Frischwasser in einen Boiler zu befördern. Später verwendete sie jedoch die britische Feuerwehr, und sie kam auch im ersten und zweiten Weltkrieg bei der britischen Armee zum Einsatz.

Begeben Sie sich mit mir auf einen Rundgang durch die Geschichte der Feuerwehrgeräte des letzten Jahrhunderts und beantworten dann die Frage: "Wer ist der schönste Feuerwehroldtimer". Viel Spaß!

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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